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Uli Auffermann

Was zählt ist das Erlebnis

Anderl Heckmair, Alpinist und Lebenskünstler

(2002, Semann Verlag, ISBN 3-00-008873-3, 339 Seiten, 250 SW-Abbildungen )


Klappentext:

Eiger-Nordwand - Inbegriff für Abenteuer und bergsteigerische Herausforderung. In ihr, auf der "Anderl-Heckmair-Route", maßen und messen sich noch heute Alpinisten aus aller Welt.
Die Erstbegehung der Eiger-Nordwand machte Anderl Heckmair rund um den Erdball berühmt. Doch er ist viel mehr als nur der Eiger-Mann.
Heckmair fasziniert vor allem als Mensch, als Persönlichkeit. Trotz schwierigster Lebensbedingungen, Rückschläge und Tiefs gelang es ihm mit seiner Philosophie glücklich und voller Energie zu bleiben.
Die Bergvagabundenzeit, extremste Klettereien im legendären VI. Schwierigkeitsgrad, die Eiger-Nordwand, Reisen und Touren an der Seite seiner großen Liebe sind die Stationen eines überaus erfüllten Lebens.
Dem Autor gelang ein einfühlsames Portrait des großen Bergführers und Lebenskünstlers. Ein Buch, das über eine Biografie weit hinausgeht. Der Lesestoff ist ein Brückenschlag zwischen den Generationen, ein Stück Alpinismus und Zeitgeschichte, gebündelt im Lebensentwurf Anderl Heckmairs.
Das Buch macht Mut, Heckmair zu folgen: einfach loszuziehen, sich auf sich selbst zu verlassen und den Wert des Erlebnisses in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen!


Pressetext:

Mit der Erstdurchsteigung der Eiger-Nordwand ist Anderl Heckmair ganz oben auf der Liste der alpinen Pioniere zu finden. Der heute sechsundneunzigjährige Bergführer verkörpert als lebende Legende die Werte des großen klassischen Alpinismus.
Uli Auffermann schreibt in dem reich illustrierten Portrait über Heckmairs aufregendes Leben, über seine Triumphe am Berg, seine Abenteuer als Bergvagabund und Weltreisender sowie sein Wirken als Bergführer und Alpinpädagoge. Im Vordergrund aber steht Anderl Heckmair als Mensch, als Person mit einem außergewöhnlichen Lebensentwurf. Ein Lebensentwurf, der auch den Nichtbergsteiger begeistert: mit allen Sinnen zu genießen, sich immer wieder freimachend von Zwängen und Normen, den Lebenssinn in abenteuerlichen Herausforderungen, in Begegnungen mit verschiedensten Menschen, fremden Kulturen und der Natur in ihrer ganzen Intensität zu finden.

Rund 250 S/W-Abbildungen, viele bisher unveröffentlichte Zeitdokumente, unterstreichen, was der Text mitteilt: Anderl Heckmair sprüht vor Vitalität und Lebensfreude, die Lust macht, es ihm gleich zu tun.


Kommentar:

Selten bekommt man eine Lebensgeschichte zu lesen, die sich spannender und fesselnder liest als Uli Auffermanns Heckmair-Biografie "Was zählt ist das Erlebnis". Diese Spannung rührt wohl daher, dass hier einerseits ein aufregendes Leben im Mittelpunkt steht, andererseits das Portrait direkt und unverfälscht aus dem Dialog, aus den Erinnerungen und Memoiren Heckmairs entstand. Uli Auffermann tritt hinter diese Zeugnisse zurück, lässt Heckmair erzählen und mit seinen Worten eine unwahrscheinlich dichte Atmosphäre entstehen. Heckmair "live" sozusagen, ohne nennenswerte Schnitte und Montagen. Und wenn Auffermann eingreift, dann in verbindender, ungemein flüssiger und hochinformativer Weise.

Die Spannung erreicht in der Schilderung der Eiger-Nordwandbesteigung ihren Höhepunkt. Ich wage zu behaupten, dass dieser alpingeschichtliche Krimi noch nie so authentisch und umfassend dargestellt wurde, sei es durch die gereifte Rückschau Heckmairs selbst, sei es aber auch durch die vielen, bislang unveröffentlichten Bilder. Apropos Bilder: Das Buch strotzt nur so von fotografischen Zeugnissen - unglaubliche Aufnahmen aus den Wänden der Alpen, des Himalaya und von Bergsteiger-Aventiuren, die man so heute nicht mehr erleben kann.

Bei dieser Biografie spürt man, dass nicht die Mär zählt, die Verzierung und Verschönerung, sondern das was war und ist, gerade das macht den Reiz des Buches aus. Man fühlt sich (zurück)versetzt in eine Zeit des Ur-Alpinismus, des Bergvagabundentums, erliest sich gleichsam den Hauch jenes Lebensgefühls, das das ERLEBNIS zum Mittelpunkt hat und dem wir heute so sehnsuchtsvoll nachhecheln. Heckmair war so gesehen ein Trekker moderner Prägung, der das vorgelebt hat, wovon unsereins heute träumt: Dorthin zu gehen, wohin das Gefühl uns treibt, das zu tun, was wir für den ultimativen Kick halten, zu leben im Hier und Jetzt. Heckmair ist aus dem "Stegreif" heraus geklettert, der Lust am Abenteuer, der Bergliebe wegen - ein Urtypus des heutigen Tramps, des Weltenbummlers, des verrückten Freeclimbers.

Das Buch ist aber auch ein Archiv kostbarer Randbemerkungen, biografischer Seitenblicke und interessanter Info-Ticker. In eigenen Kästchen finden sich so viel Daten, Lebensläufe, Erklärungen und Chroniken, dass sich aus der Biografie eines Einzelnen das faszinierende Panorama einer alpingeschichtlichen Epoche entwickelt. Man begegnet Weggefährten wie Hias Rebitsch, Leni Riefenstahl, Viggerl Vörg, Riccardo Cassin, passiert politische Sturm- und Drangperioden, die Auffermann mit bemerkenswertem Feinsinn bewältigt, klettert über die Steilwände der Grandes Jorasses, des Walkerpfeilsers und Matterhorns und darf dabei tief ins Innere einer Epoche und eines Lebenskünstlers schauen, dem das Erlebnis über alles ging.

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