Verlagsinformation:
Er ist
schwieriger und gefährlicher als der Everest, er ist von eindrucksvollerer
Gestalt, und er wurde auch erst ein Jahr nach diesem bezwungen: der K
2, der "Vater der Berge". Die Risiken eines Gipfelsturms zeigen
sich hier in ihrer ganzen Dramatik. Reinhold Messner erzählt in seiner
unnachahmlichen Art, was den K2 so besonders macht, und schildert zum
50jährigen Jubiläum die Schlüsselereignisse in der Besteigungsgeschichte
und liefert zudem eine umfassende Chronik aller Expeditionen.
Die schlanke
Felspyramide des K2 ist für den Karakorum, was das Matterhorn für
die Alpen ist – der Idealtyp des Berges schlechthin.
"Das genialste, was die gebirgsbildenden Kräfte auf unserem
Planeten zustande gebracht haben", nannte ihn ein Alpinist; als
"unglaubhaft höher, als ich es mir je hätte vorstellen
können", empfand ihn der indisch-britische Offizier Younghusband.
Die Schwierigkeiten einer Expedition, die Kraft der Naturgewalten, die
menschlichen Tragödien zeigen sich bei dem unzugänglichsten
der großen Achttausender noch weit dramatischer als bei anderen
Gipfeln. Während man den Mount Everest inzwischen pauschal buchen
kann, ist der K 2 nach wie vor eine der größten Herausforderungen,
die es für Extrembergsteiger gibt. Und keiner kann davon so packend
und kompetent berichten wie Reinhold Messner; Messners bergsteigerisches
Genie und sein unbeugsamer Wille zeigen sich auch in seinem Schreiben,
wo er immer auch über das Wesen des Grenzgängers nachdenkt.
In dieser einmaligen Chronik der Geschichte des K2 stellt er sechs einschneidende
Ereignisse in der Eroberung des Berges heraus, darunter auch seine Expedition
im Jahre 1979, die erste die im so genannten alpine Stil erfolgreich zum
Gipfel führte. Ergänzt wird sein Expeditionsbericht durch einen
Originalbeitrag der SPIEGEL-Journalisten Wilhelm Bittorf und Joachim Hoelzgen,
die 1979 damals vor Ort waren.
Abschließend gibt eine umfassende Dokumentation Überblick über
die dramatische Geschichte der Besteigung dieses Berges von 1854 bis 2003.
Kommentar:
Messner
für Messnerianer
Wäre
im Klappentext nicht von der "Besteigungsgeschichte"
des K2 und im Vorwort nicht die Rede davon, "50 Jahre nach der
ersten Besteigung ... die Geschichte des K2 im Detail" (R. Messner)
erzählen zu wollen, würde wohl kein Erstaunen bei der Lektüre
von "K2 - Chogori" entstehen. Reinhold Messner listet im Hauptteil
nun nicht etwa "alle Versuche und geglückten Besteigungen",
also
die komplette (Besteigungs-)Geschichte des K2
auf, sondern lediglich sechs einschneidende Ereignisse:
- Oskar
Eckenstein und Aleister Crowley – "Der erste Versuch am K2"
- Die
Expedition von Fritz H. Wiessner: "Die erste Tragödie am
K2"
-
Die fast erfolgreiche amerikanische Expedition unter Charles Houston
"Der Eispickel von Pete Schoening"
-
Die Erstbesteigung 1954: "Die Enttäuschung des Walter Bonatti"
- Messner-Expedition
1979 - SPIEGEL-Bericht: "Ein Wunder, wenn sie hinaufkommen"
- Messner-Expedition
1979 - Messners Bericht: "Der Schatten des K2"
- Internationale
Expedition 1986: "Die Glanzleistung des Jerzy Kukuczka"
Unter diesen
zweifellos entscheidenden Momentaufnahmen in der Chronik des K2 nehmen
auch noch Messners eigene K2-Unternehmungen den seitenmäßig
größten Platz ein.
Weiters fällt auf, dass Reinhold Messner mitunter auch wertend, beurteilend
eingreift wie etwa in Bezug auf Dr. Karl Herrligkoffer, dem Expeditionsleiter
der tragischen Messner-Expedition von 1970: "Unkameradschaftlich
waren aber andere. Die widerwärtige Art der Angriffe auf Fritz Wiessner,
auf seine Persönlichkeit sind Beweis genug. Sie sind nicht nur ein
Schandfleck in der Geschichte des Bergsteigens, sie zeigen wozu 'Bergkameraden'
fähig sind" [...] "Und genau dieselben Kameraden, die Wiessner
heute verteidigen, verleumden andere Bergkameraden. Ohne jede Hemmung.
Also kein Ende des Rufmords und der Kitsch-Kameradschaft". Oder
im Kukuczka-Kapitel: "Leider sind diejenigen, die über Tragödien
am Berg urteilen, selbst keine erfahrenen Alpinisten. Wie sollen sie sich
eine Meinung bilden, da sie selbst nie in solchen lebensgefährlichen
Situationen steckten." Sicher, so kennt man Reinhold Messner,
angriffslustig, unbequem, aneckend - aber Bewertungen in einer als "Besteigungsgeschichte"
titulierten chronistischen Rückschau, wo doch eine eher objektive,
neutrale Betrachtungsweise erwartet wird?
Erst im zweiten Teil des Buches wird in der "Historie" tatsächlich
ein sehr guter Rundblick über die Besteigungsgeschichte des "Bergs
der Berge" samt umfangreichem Bildmaterial geboten.
Wer sich
also eine durchgehend fundierte, alpinhistorische und objektive Rückschau
erwartet, sei gewarnt. Eingefleischte "Messnerianer" werden
aber auch mit diesem neuen Werk bestens bedient.
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