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Das wilde Herz ItaliensGran Sasso

Durch die Abruzzen durch das Campo Imperatore bis Capestrano

7-Tages-Tour, August 2008

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Lago
Pause am Lago von Campotosto ...

Tag 2

Campotosto (1420 m) – Staumauer-Rio Fucino (1322 m) – Tottea (938 m) – Ponte del Paladini (807 m)

HU Pfeil up ca. 350 m pfeil down ca. 1000 m
GZ 5 Stunden

See
Königskerzen und immer wieder der Blick auf den Lago di Campotosto bestimmen den Weg nach Tottea.

tottea
Tottea

Schmetterling

So g'hört sich's: Den Vormittag gehen wir sehr geruhsam an. Ein zweites Frühstück in einem Kaffee am Hauptplatz, nochmals den Männern bei ihrem seit gestern abend andauernden Tratsch gelauscht, in einem kleinen Laden Proviant für die Tour eingekauft und gemächlich losgelegt.
Weil wir schlichtweg zu faul sind, uns auf einer Rätselrallye durch den Markierungsdschungel zu zermürben, umwandern wir den See auf der Landstraße (1,5 St.) und halten ausgiebigst Mittagsrast an seinem ruhigen Ufer, ehe wir vor der Staumauer, wo der Rio Fucino den Lago speist, links eine Forststraße hochgehen. Ein Schild und Markierungen weisen uns nach wenigen Schritten zu einem Bach hinab. Dann eine Landschaft, die an unser Waldviertel erinnert: schattiges, trautes, düster dunkles Gehölz, gluckernde Bäche, große Farne, Weißdorn, Walderdbeeren, Schmetterlinge. Anfangs verläuft der Weg oberhalb der Fucino-Schlucht. Bei zwei Weggabelungen links, bei der ersten kann an einem Brunnen nachgetankt werden. Sobald man nach gut 3 Stunden auf eine Asphaltstraße trifft, links hinab, dann gerade aus nach Tottea, ein stilles, verschlafen wirkendes Bergdorf, wo Kinder spielen, Einheimische vor der Bar sitzen und Müßiggang herrscht, als wäre das Leben ein Fest. Noch wartet das grandiose Final-Kriterium auf uns. Weiter durch Tottea an einer Statue von Padre Pio vorbei, der zu den populärsten Heiligen Italiens zählt. Links unten das anmutige Dorf Nerito, hoch drüber die Gran Sasso-Gipfel, denen wir morgen schon ganz nah kommen werden. Dann wieder eine Statue, diesmal des jungendlichen Mönchs San Gabriele, des "Paten der Abruzzen". Man merkt, welch wichtige Rolle hier Glaube und religiöse Tradition spielen.
Ein großartiger, meditativer Weg nun hinab nach Paladini. Gewagt angelegt über der Vomano-Schlucht windet sich ein breiter, einst mit Steinen gepflasterter Weg unter großen Felsen in Serpeninen hinab in den Talgrund. Auf diesem Weg triften meine Wanderpartnerin und ich auseinander, jeder will für sich allein sein, seinen Gedanken nachhängen, dafür ist dieser Weg schließlich da. Der Ginster leuchtet in der Abendsonne, als wir bei einem Tunnel auf der Hauptstraße landen und dort schon das Verwaltungsgebäude der Nationalparkverwaltung "Locanda del Cervo" sehen, ein einfacher Name, der nie und nimmer auf das Gaumenglück hinweisen würde, das wir dort empfinden werden. Neben gemütlichen Zimmern samt Dusche werden nämlich ausgezeichnete Speisen angeboten – unbedingt "antipasti misto" bestellen! Eine Überraschung! Selten werden wir auf unserer Tour solch ausgezeichnete Küche (nur Biofleisch aus regionaler Produktion) genießen.



Schwierigkeiten:
Die Hauptschwierigkeit – wie auf allen Etappen – liegt in der mangelhaften Markierung und Beschilderung der Wege. Notwendig sind ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen, aber auch der sichere Umgang mit GPS, Kompass und Karte.
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up ca. 350 m pfeil down ca. 1000 m
Gesamtgehzeit:
5 Stunden
Beste Jahreszeit:
Die beste Jahreszeit für die Abruzzen ist sicher der kühle, von der blühenden Flora gefärbte Spätfrühling; wer wie wir im Hochsommer unterwegs ist, muss mit Hitze rechnen, die wir aber nicht als quälend empfunden haben.
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Verwaltungsgebäude der Nationalparkverwaltung "Locanda del Cervo" in Paladini
Karte: