Der
Anstieg zur Domhütte erfolgt von Randa bei Zermatt aus. Da
es im Dorf und um Randa keine Parkmöglichkeit gibt, stellen wir das
Auto am Bahnhof ab. Dann hinauf zum Dorf, auf gutem Weg durch Wiesen,
über den Dorfbach (das Wasser des Festigletschers!) und weiter, bis
sich der Weg gabelt. Rechts in Lärchenwald und vielen Serpentinen
höher. Nach Verlassen des Waldes über grasige Hänge an
den Beginn steiler Felsen und klettersteigähnlich durch Schluchten,
auf Bändern und über Felsen (Sicherungen) zum Punkt 2820,
wo die Felsstufe überwunden wird und die Hütte zu sehen ist.
SAC-Sektion Uto, bewartet von Juli bis September, 75 Plätze. Tel.
027/ 9672634. Die Hütte ist meistens überfüllt, die Hüttenwirtin,
Laura, aber eine Seele von Mensch! Mit unglaublicher Freundlichkeit
fragt sie jeden ankommenden Bergsteiger nach dem Namen und weiß
ihn auch noch am nächsten Morgen! Setzt sich zu dir an den Tisch
und erkundigt sich nach deinem Befinden, deiner Herkunft und deinen Wünschen.
Und das jeden Tag, bei Hunderten von Bergsteigern! Ihr Humor und Engagement
machen dich glauben, du seist der einzige Gast auf der Hütte. Tatsächlich
blieb mir von dieser Tour weniger der Berg an sich, sondern vielmehr diese
Wirtin in Erinnerung.
2.Tag,
Domhütte - Dom (4545m)
Wecken
um 3 Uhr früh. Frühstück mit Tausenden anderen, trotzdem
sind wir wieder die letzten, die um 4 Uhr in die sternenklare, warme Nacht
aufbrechen. Das rhythmische, in sich gekehrte Gehen - ein meditativer
Genuss. Ein Weg führt zunächst über die steile Moräne
bis zum Festigletscher (ca.3200m). Unter den Felswänden der
Hohgwächte höher, mehrmals durch Spalten- und Bruchzonen bis
unter das Festijoch. Jetzt heißt es zupacken! In 2er-Kletterei
gämseln wir uns über Geröll und leichte Felsen, zuletzt
auf einem schmalen Querband ins Joch - 3723m. Auf dem zunächst felsigen
Grat höher, bis er sich bei ca. 4000 Metern im Schnee verliert. Dann
über eine steile Eisflanke hinaufgepickelt, höher, fast
immer auf der Gratkante zum Gendarmen auf 4479m, der nordseitig umgangen
wird. Auf einer eleganten Firnschneide zum kleinen Gipfelplateau mit Kreuz.
Vom höchsten, ganz auf Schweizer Gebiet stehenden Berg wird man sich
wohl nie sattsehen am Meer der Walliser Berge.
Höhenunterschied:
1600 Meter Gehzeit: 5-6 Stunden
Abstieg:
Zurück zum Gendarmen und nordöstlich über weite Schneehänge,
den Spalten ausweichend, in den oberen Boden des Hohberg-Gletschers.
Jetzt westlich in einem Bogen auf das Festijoch zu. Weiter wie Aufstieg.
An sich sollte bei der Domhütte nach fast 10 Stunden Gehzeit Schluss
sein, aber wir wollen uns - trotz Laura - eine weitere Nacht im überfüllten
Lager ersparen und steigen weiter ab nach Randa - das ergibt einen neuen
Rekord in Abstiegsmetern: 3100 an einem Tag. Da quietschen die
Kniescharniere ...
Gesamtzeit:
auf:
6 St., ab: 7St. Ges.:13 Stunden
Höhendifferenz:
auf:
1600m, ab: 3100m
Kommentar:
Vergesst
den Dom - besucht Laura, die Wirtin aller Berge!
Tipps:
Diese
kombinierte Hochtour verlangt Kletterkönnen im 2.Schwierigkeitsgrad,
Gletscher-, Eiserfahrung und absolute Ausdauer, denn die Hauptschwierigkeit
liegt in der Länge der Tour, die Firnhänge sind bis 45 Grad
steil. Wem die Kniescharniere was wert sind, sollte noch in der Früh
eine zweite Nacht in der Domhütte buchen. Gute Verhältnisse
kann man ab Mitte Juli bis höchstens Mitte September erwarten,
nur an einem Tag sollte man den Berg meiden: am 1. August, dem
Nationalfeiertag der Eidgenossen, da zwängt sich die ganze Schweiz
in die Domhütte ...
Geschichte::
Erstbesteigung
1858 durch J.L. Davies Johann Zumtaugwald, Johann Kronig und Hieronymous
Brantschen.