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Kleiner Berg ganz groß

Bichleralpe

Mariazeller Berge, 1378 m, Mai 2007

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Die Bichleralpe im Ötscherland - in älteren Karten auch „Büchleralpe“ genannt - gilt als Mauerblümchen unter den niederösterreichischen Voralpen. Zu Unrecht, denn die Besteigung vom Hubertussee in der Walser über das Fadental und die Gscheidwiese gehört zu den schönsten und ruhigsten Touren des Alpenvorlandes. Vom Ausblick am baumfreien Gipfelplateau ganz zu schweigen ...


Der Ausgangspunkt: die Bruder Klaus-Kapelle in der Walster
Der Ausgangspunkt: die Bruder Klaus-Kapelle in der Walster

Zufahrt/Aufstieg

Hubertussee (Burder Klaus-Kapelle) – Fadental – Gscheidwiese – Bichleralpe (1378 m)

HU ca. 560 m, GZ 2 Stunden

Die uralte Rotbuche im Fadental
Die uralte Rotbuche im Fadental

 

 

 

 

 

 

 

 

Krokusse wagen sich erst spät unter Firnfeldern hervor ...
Krokusse wagen sich erst spät unter Firnfeldern hervor ...

Zufahrt in die Walster entweder von Mariazell nach dem Kreuzberg, Ullreichsberg oder St. Aegyd aus. Nach der "Wuchtlwirtin" rechts abzweigend zur Bruder Klaus-Kapelle am Hubertussee.
Von dieser (Parkplatz) an einem Teich vorbei und auf Forststraße kaum ansteigend gen Fadental. Nach einer Jagdhütte links auf der Loipentrasse weiter. Nach 30 Minuten schon im Fadental. Bei einem Kreisverkehr, in deren Mitte eine uralte Rotbuche steht, Richtung Mitterbach/Friedenstein. Rot markiert danach auf Karrenweg weiter. An einer Lichtung geradeaus, sobald die Forststraße eine Rechtsbiegung vollzieht, geradeaus weiter und dem Wegweiser Friedenstein nach. Sobald man eine weite Wiese vor sich sieht, könnte man direkt zur Gscheidwiese aufsteigen. Wir wählen die gemütlichere Variante, nämlich links weiter bis zum Wiesensattel. Idyllisch an einer Weide vorbei, bis wir bei einer Wegkreuzung den markierten Weg verlassen und rechts an einem Kreuz vorbei in den Graben mit der Gscheidwiese einschwenken. Über diese mit Enzianen bedeckte Wiese am rechten Waldrand hoch, bis sich ein schöner Ausblick bis ins Gesäuse öffnet und eine Forststraße in den Weg legt.

Ein Meer von Enzianen auf der Gscheidwiese
Ein Meer von Enzianen auf der Gscheidwiese

Diese in einer Rechtkurve übergesetzt und den Graben steil bergan. Sobald man die Kehre eines weiteren Forstweges trifft, auf dieser weiter auf das flache Gipfelplateau. Nun über einen langgezogenen Wiesenboden zu einer ausgeprägten Wiesenmulde. An einem Hochstand vorbei, einen Zaun entlang bis zu einer freien und weitsichtigen Verflachung, ab hier rechts haltend abgezweigt in eine mit kleinen Mooren versetzte Totholzzone, wo Krokusse erst durch alte Firnhauben wachsen, während unten schon Sommer ist. Von diesem Uraltwald in jüngeren, an einer Jagdhütte vorbei, ein Steig führt den Kamm entlang. Sobald sich der Weg gabelt, nicht rechts zu einem weiteren Hochstand, den wir uns für den Abstieg merken, sondern links haltend an einem Jägersitz vorbei durch eine Doline. Nach zwei Stunden gerät schon das kleine Gipfelkreuz mit seinem 5 Jahre alten Gipfelbuch in den Blick. Die Bichleralpe dürfte also nicht allzu oft besucht werden, trotzdem die freie Gipfelregion mit dem nicht ganz auf dem höchsten Punkt stehenden Gipfelkreuz eine prachtvolle Rundsicht bietet, wobei besonders der benachbarte Ötscher mit seiner bizarren Südseite und dem Rauen Kamm ins Auge sticht. In der Kassette des Gipfelbuches findet sich ein Panorama, auf dem etwa auch Dürrenstein, Kräuterin, Gemeindealpe, die Gesäuseberge Hochtor, Lugauer und Admonter Reichenstein sowie Gippel, Göller, Schneeberg und Rax aufscheinen. Und natürlich erblickt man die benachbarten Erhebungen wie Sulzberg und Handlesberg.

Der Ötscher bestimmt das Panorama der Bichleralpe.
Der Ötscher bestimmt das Panorama der Bichleralpe.

Abstieg

Bichleralpe – Lautertal – Fadental – Walser

HU ca. 560 m, GZ 1 ½ Stunden

 

Zum oben erwähnten, in wenigen Minuten vom Gipfel entfernten Hochstand zurück und durch die von dort hinabziehende baumfreie Schneise (Wegspuren) hinab bis zu einer Forststraße, diese weiter Richtung "Sabel". Bei einer Weggabelung treffen wir wieder auf Markierung, von denen die grüne rechts durchs Lautertal ins Fadental leitet. Nun einem Bach nach- und die schöne Tour ausgelaufen bis zum Hubertussee.

Die Walster

Der Name des Naturschutzgebietes Walster rührt von der Walster her, einem kleinen Fluss in der Steiermark in der Nähe von Mariazell, der mit einer Länge von 6,5 km und einer Breite zwischen 6 und 12 m das Halltal durchfließt, ehe er in die Salza mündet.
Das gesamte Gebiet entlang der Walster ist Naturschutzgebiet, wo sich schon lange Zeit ausgedehnte Jagd- und Fischreviere befinden. Auch Kaiser Franz Joseph hielt sich hier zum Jagen auf.
Im Jahr 1906 ließ Margret Krupp als Geschenk an ihren jagdbegeisterten Mann Arthur anlässlich ihrer Silberhochzeit die Walster zum 15 ha großen Hubertussee aufgestaut und so ein größeres Fischgebiet geschaffen.
Heute gehört das Gebiet entlang der Walster den Österreichischen Bundesforsten. Im Fadental, einem traumhaften Langlauf- und Mountainbikegebiet in herrlich ruhiger Lage, liegt auch der Erlebnislandgasthof der Familie Labenbacher, ein beliebter Stützpunkt für Wanderer und Loipenfans.

Hubertussee

Der Hubertussee verdankt seine Entstehung der Feier der Silbernen Hochzeit des Ehepaares Krupp im Jahr 1906. Damals wurde in einer Talenge unterhalb des Jagdhauses durch eine Talsperre das Wasser der Walster aufgestaut. Der See wurde nach dem Hl. Hubertus benannt und präsentiert sich als Paradies für Wasservögel (Stockenten, Blässhühner) und Fische.
Die erhöht am Ufer liegende Hubertuskapelle ist dem Patron der Jäger geweiht.
Die Bruder Klaus Kirche mit ihrer sehr eigenwilligen Dachkonstruktion wurde dem Schweizer Nikolaus von der Flüe geweiht. Bruder Klaus, der Patron des Friedens, entschloss sich 1467 zu einem Leben des Gebetes in der Einsamkeit einer Schweizer Schlucht. Das Leben dieses Eremiten wird in den kunstvoll gestalteten Kirchenfenstern der Kapelle dargestellt.

Fadental

Das Fadental nordöstlich von Mariazell gilt als eine der verborgensten Gegenden Niederösterreichs, die ursprünglich erhalten geblieben ist. Das Tal wird von der Schwarzen Walster über Salza zur Enns entwässert.

Schwierigkeiten:
Ein wenig Orientierungssinn erforderlich
Höhenmeter: Etwa 560 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 3,5 Stunden
Beste Jahreszeit: Außer im tiefsten Winter jederzeit möglich
Kinder: Die Tour eignet sich gut für gehfreudige Kinder. Der See zu Beginn, die Labestation Labenbacher in der Mitte und das mit kleinen Mooren versetzte Gipferl bieten kindgemäße Verlockungen genug.
Hund und Katz': Gut geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Wuchtlwirtin am Hubertussee (Walster)

Karte: Freytag & berndt WK 031 "Ötscherland - Mariazell - Scheibbs - Lunzer See"