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Rum Doodle

William E. Bowman

Die Besteigung
des Rum Doodle

2013, Rogner & Bernhard, ISBN 978-3-95403-010-1, 189 Seiten

Verlagsinformation

Die Besteigung des Rum Doodle ist eine grandiose Bergsteigersatire aus den 50er Jahren, die niemals auf Deutsch erschienen ist. Das Buch genießt Kultstatus in Alpinistenkreisen und führte sogar dazu, dass ein ganzer Berg in der Antarktis "Rum Doodle" getauft wurde. Erzählt wird die abenteuerliche Geschichte einer Expedition, bei der so gut wie alles schief geht. Der Expeditionsleiter, ein ehrgeiziger und nicht zu beirrender Herr, ist mit der Zusammenstellung eines geeigneten Teams beauftragt. Er rekrutiert sieben sehr britische Gentlemen. Doch bald zeigt sich, dass keiner von ihnen seiner Aufgabe gewachsen ist. Der Navigator findet trotz Einsatz eines Kompasses nicht zum Ort der Vorbesprechung in London. Der Arzt ist ständig krank. Der Hauptkletterer leidet an Antriebslosigkeit. Die Qualitäten des Kochs spotten jeder Beschreibung. Der Übersetzer versteht die Sprache der Einheimischen nicht, und es werden 30 000 statt 3 000 Träger engagiert. Ein Missgeschick jagt das nächste und am Ende, na klar, haben sie den falschen Berg bestiegen.
Kommentar

Monty Python am Everest

Nicht nur Bergfreunde werden sich köstlich über diese schrullige Parodie made in England amüsieren. Nein, auch alle, die Monty Python und Mr. Bean mögen. Welch herrliches Stück Literatur, das sich wohltuend von den üblichen, staubtrockenen Heldenepen unterscheidet! Denn hier sind es keine verbissenen Alpinheroen, sondern liebeswerte Antihelden á la Monty Python mit Spleen, die alles können, nur nicht bergsteigen: da etwa der starke Mann Burley, der an allen nur möglichen Schwächezuständen leidet; der Fotograf Shute, der jede Aufnahme versaut; der Pfadfinder Jungle, der sich permanent verläuft; oder auch Expeditionsarzt Prone, der als einziger ständig krank ist, oder ein furchtbar schlechter Expeditionskoch, vor der es nur eine Rettung gibt: die Flucht nach oben.
Ein Haufen schrulliger Gestalten also, die sich aufmachen, erstmals den Rum Doodle in Yogistan zu besteigen, den mit 40.000 ½ Fuß (12192,15 Meter) höchsten Berg der Erde. Dass es da drunter und drüber, d. h. eher drunter als drüber geht, versteht sich von selbst. Von Anfang an geht alles schief, letztendlich aber erreichen sie den Gipfel doch ... nur welchen?
An Monty Python erinnert auch der an Irrsinn grenzende Klamauk: Als zum Beispiel ein Bergsteiger in eine Gletscherspalte stürzt, seilen sich seine Kollegen nacheinander zu ihm ab und fordern von oben Champagner, der hinabgelassen wird, bis es unten zugeht wie in einem englischen Pub – very british.
Geschrieben hat das Buch der Engländer William E. Bowman und zwar schon 1956 – als ironische Antwort auf die Everest-Besteigung drei Jahre zuvor und als Parodie auf die vielen nationalistischen Bergsteiger-Heldengeschichten, die in dieser Zeit entstanden. Mit hämischen Grinsen zieht Bowman alles, was den Himalaja-Bergsteigern seiner – und unserer – Zeit als heilig galt und gilt, gnadenlos durch den Kakao. Und es tut wirklich gut, diesen Kakao zu trinken!
Die nun vorliegende deutschen Übersetzung ist ausgezeichnet und wird wohl dafür sorgen, dass die Satire auch bei uns zum Kultbuch wird. Kaufen, auf die Hütte mitnehmen, lachen!

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