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Jacopo Larcher

Jacopo Larcher

Das Unmögliche ist etwas weiter oben

2020, Egoth-Verlag
ISBN 978-3-903183-43-8, 232 Seiten

Verlagsinformation

"Das Unmögliche" ist etwas, womit sich die meisten Bergsteiger und Kletterer ein Leben lang auseinandersetzen: die ewige Suche nach dem "Noch-nicht-Möglichen", das bald jedoch möglich werden könnte, die Suche nach der Grenze, nach neuen Abenteuern, der Versuch, die Messlatte immer höher zu legen und sich selbst immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen.

Der Südtiroler Ausnahmekletterer Jacopo Larcher beschreibt in seinem Buch "Das Unmögliche ist etwas weiter oben" in einem sehr persönlichen, ehrlichen und bisweilen recht selbstironischen Rückblick sein bisheriges (Kletter-)Leben, beginnend mit seinen Anfängen in der Bozener Kletterhalle, wo er von der allerersten Kursstunde an genau weiß, dass er seinen Sport gefunden hat. Später lernt er in Trient und Arco gleichaltrige Gleichgesinnte kennen und entdeckt, dass es auch sehr schön sein kann, wenn man seine Leidenschaft mit anderen teilt. Eine sehr erfolgreiche Phase der Wettkämpfe beginnt, in der ein gezieltes und sinnvolles Training (kein Training "bis zur totalen Erschöpfung", wie er anfangs denkt) immer wichtiger wird, bis er sich ganz dem Felsklettern zuwendet und im traditionellen Klettern (Clean Climbing) seine persönliche Form des Kletterns findet.

Die Trad-Kletterprojekte, die nun folgen, führt Larcher zum größten Teil mit seiner Lebensgefährtin Babsi Zangerl durch, sie führen ihn in die ganze Welt, unter anderem an die Bigwalls im Yosemite Valley, und gipfeln in der Begehung der Tribe-Route im italienischen Klettergebiet Cadarese – seine bislang schwierigste und härteste Route, die er in Dankbarkeit seinem "Stamm" ("tribe"), der Kletter-Community, widmet.

Larcher beleuchtet in diesem Buch auch seine zwischenmenschlichen Beziehungen, seine Freundschaften und Liebesbeziehungen und was seine Entscheidung, Profikletterer zu werden, mit sich gebracht hat. Ein Leben ohne größtmögliche Freiheit und Unabhängigkeit kann er sich nicht vorstellen – mithilfe von Sponsoren und verschiedenen Jobs kann er sich diesen Traum erfüllen.

Ein Buch über Leidenschaft und Abenteuer, über Mut, Ausdauer und Beharrlichkeit. Die Biografie eines Stars der internationalen Kletterszene. Eine Inspiration für jene, die daran arbeiten, das Unmögliche möglich zu machen.

Pflichtlektüre für Kletter-Enthusiasten, Berg-Freunde und Outdoor-Fans.
Kommentar

Lesenswert, lebenswert

Wer in Jakopo Larchers Buch Daten und Zahlen zu seinem Leben sucht, wird enttäuscht. Mit Zahlen hat es der Südtiroler Spitzenkletterer nämlich nicht. Schon gar nicht beim Klettern: "… ich möchte, dass man weniger Zeit damit verbringt, über Zahlen zu diskutieren und zu streiten, und mehr damit, die Natur des Kletterns zu genießen."
Womit er auch das Credo seines Lebens und seines Sports preisgibt: Selbsterfahrung durch Klettern, Erfüllung durch Erfühlung der Natur.
Der Südtiroler zählt zu den besten Boulderern. Im März 2019 gelang ihm die Erstbegehung der wohl schwierigsten Trad-Route der Welt, die "Tribe" in Cadarese (Italien). Larcher war zuerst Wettkampfkletterer und Sportkletterer, ehe er zum "Trad-Klettern" findet, dem traditionellen Klettern in freier Natur. Hier geht es ihm darum, senkrechte, unmöglich scheinende Wände zu "befreien", heißt zu erklettern und das in bestmöglicher Ästhetik und Eleganz.
Jakopo Larcher ist ein Kletterer moderner Prägung: eisern und zielbewusst aufs Top gerichtet, diszipliniert beim Training und in der Wand, stets die Limits und Grenzen des Möglichen ausreizend, aber auch freiheitsliebender Vagabund und Nomade. So tingelt er mit seinem VW Kleinbus durch die ganze Welt, erklettert die schwersten Routen vom Yosemite bis Österreich und entdeckt dabei das Klettern als Lebensform: "Ich mag das Klettern, weil es ein bisschen anarchisch ist. Wenn ich eine Route eröffne oder wiederhole, will ich meine Vorstellungen ausdrücken, ich möchte mich frei fühlen, einen Schrecken bekommen und dann darüber lachen. Ich will jedes Mal, wenn ich im Freien klettere, in meinem kleinen Rahmen ein Abenteuer erleben."

Larcher wehrt sich gegen Einstufungen, gegen Einteilungen und Messlatten und eine zu große Abhängigkeit von Sponsoren – ihm geht es um den reinen (Natur-)Genuss, um Freiheit, um die Überwindung der Angst und die Erweiterung der Limits nach oben und innen. Das macht ihn sympatisch. Sehr sympatisch. Auch seine Erinnerungen an seine Kletterabenteuer, Wettkämpfe und Beziehungen lesen sich überaus authentisch und unaufdringlich. Er langweilt nicht mit Zahlen und Graden, im Gegenteil: Larcher erzählt mit Herz und Hirn, manchmal sogar mit Augenzwinkern, oft aber mit unglaublichem Tiefgang: "Klettern ist nicht mehr das Ziel, sondern wird zum Mittel. Mein Mittel, um mit dem Rest der Welt in Beziehung zu treten, um zu wachsen, dazuzulernen, mich kennenzulernen."

Das sehr ehrliche und spannend zu lesende, innovativ gestaltete und mit vielen großartigen "Action-Fotos" ausgestattete Buch ist natürlich Kletterern und Bergfreunden, aber auch Nichtkletterern zu empfehlen, die eine Anleitung zum erfüllten und erfolgreichen Leben in und mit der Natur suchen und das Unmögliche möglich machen wollen.

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