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Reinhold Stecher_____________________________________

Der Bergbischof

Von Thomas Rambauske                                           Übersicht alpine Legenden

Der beliebte frühere Innsbrucker Diözesanbischof und begeisterte Bergsteiger Reinhold Stecher gilt selbst mit 90 noch immer als moralische Instanz des Landes, als Volksbischof und als charismatischer Seelsorger, dem man gerne zuhört.

Reinhold Stecher"Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge", dieser Ausspruch des Altbischofs ist bezeichnend für den leidenschaftlichen Priester und Wanderer, der die Berge als "wertvolle Erziehungshelfer" sieht:

Am Gipfel, wo die Welt zu Ende geht und wo über uns nur mehr der weite Himmel steht und die Wolken ziehen, wächst aus dem Blick in die Tiefe und Weite die Frage nach dem Sinn des Ganzen. (Aus "Botschaft der Berge")

Reinhold Stecher wurde am 22. Dezember 1921 in Innsbruck geboren und trat 1939 ins Priesterseminar von St. Michael bei Matrei am Brenner ein. Unter der Anklage der Organisation einer unerlaubten Wallfahrt wurde Stecher 1941 von der Gestapo verhaftet und entkam nur mit knapper Not dem KZ. Nach seiner Entlassung wurde er zum Militärdienst bei den Gebirgsjägern einberufen. Nach kurzer Internierung in Norwegen kehrte er 1945 nach Tirol zurück und konnte sein Theologiestudium fortsetzen. 1947 wurde er zum Priester geweiht. StecherAls Seelsorger und Lehrer hat Stecher über viele Jahre Alpinkurse in Fels und Eis organisiert.
Stecher hat insgesamt zehn Bücher veröffentlicht und dabei neue Wege beschritten: "Ich habe sie nur als eine etwas gelockerte Form der Verkündigung in der Sprache unserer Zeit zu schreiben versucht."
Stecher hat es aber auch immer gut verstanden, die Berge und religiöse Inhalte zu verbinden und daraus eine leicht verständliche Botschaft zu formen, unter seinen zehn Büchern die Bestseller "Der Gletscherhahnenfuß" und "Botschaft der Berge". In den meisten seiner Publikationen – darunter Jahr für Jahr auch Kalender – finden sich von ihm gemalte Bilder. "Auch das Malen von Bildern verschafft mir keinen Platz in der Kunstgeschichte, hat aber über Versteigerungen zu einer bedeutenden Aufbesserung des Caritas-Budgets beigetragen.", so Stecher, dessen Wahlspruch "Servire et confidere" ("Dienen und Vertrauen") zugleich auch dessen Lebensmaxime war.

Im Dezember 1980 wurde Stecher von Papst Johannes Paul II. zum Nachfolger von Bischof Rusch berufen und am 25. Jänner 1981 zum Diözesanbischof von Innsbruck geweiht. Nach fast 17 Jahren schied er aus dem Bischofs-, nicht aber aus seinem Priesteramt aus, da er sich bis heute der seelsorglichen Begleitung von Priestern und Laien widmet.

Viele Wege führen zu Gott.
Einer geht über die Berge
Lebensdaten

Geboren am 22. Dezember 1921 in Innsbruck
1939 Matura (Abitur) am Humanistischen Gymnasium Angerzellgasse in Innsbruck;
anschließend Einberufung zur "Reichsarbeit" und Eintritt in das Priesterseminar in St. Michael (Matrei a. Brenner); nach dessen Aufhebung durch die Gestapo Weiterstudium in St. Georgen am Längsee (Kärnten)
1941 in Zusammenhang mit einer Protest-Wallfahrt nach Maria Waldrast zweimonatige Inhaftierung durch die Gestapo; anschließend Einzug zur Wehrmacht, Verwundung, Fronteinsätze in Karelien, Lappland und Norwegen; nach der Rückkehr Wiedereintritt in das Priesterseminar
Stecher1947 Priesterweihe durch Bischof Dr. Paulus Rusch
1949 bis 1956 Präfekt am Bischöflichen Studienheim und Gymnasium "Paulinum"
1951 Promotion zum "Doktor der Theologie"
1956 bis 1981 Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck bzw. ab 1968 Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes
1965 bis 1970 Spiritual im Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch
Am 15. Dezember 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum zweiten Diözesanbischof von Innsbruck. Wahlspruch "Servire et confidere" ("Dienen und Vertrauen")
25. Jänner 1981 Bischofsweihe durch seinen Vorgänger und ersten Diözesanbischof von Innsbruck, Dr. Paulus Rusch

In der Österreichischen Bischofskonferenz war Bischof Stecher viele Jahre zuständiger Referatsbischof für die Referate "Caritas" und "Frauen". Zugleich war Stecher Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz

Am 23. November 1997 weihte Bischof Stecher Prof. Dr. Alois Kothgasser SDB zu seinem Nachfolger als Bischof von Innsbruck. Seither lebt Stecher als Seelsorger in Rum bei Innsbruck

Ehrungen:
1981 Ehrenzeichen des Landes Tirol
1987 Ehrenring des Landes Tirol (höchste Auszeichnung des Landes)
1993 Ehrenbürger der Stadt Innsbruck

Buchtipp:
Reinhold Stecher: Der Gletscherhahnenfuß
Hoffnung und Ermutigung durch eine kleine Blume
Tyrolia, ISBN 978-3-7022-3163-7


Der GletscherhahnenfußDer Gletscherhahnenfuß ist ein zartes weißes Blümlein mit goldenen Staubgefäßen, das als bewundernswerter Lebenskünstler in rauem Klima bis 4000 Meter Höhe gedeiht. Die unglaubliche Vitalität dieser biologischen Wunderpflanze nimmt der Autor zum Ausgangspunkt für seine Gedanken: anschauliche Beispiele aus seinem Leben, Erfahrungen in Begegnungen, Schnappschüsse aus dem Alltag, in denen engagierte Menschen trotz der unerfreulichen und trübsinnigen Großwetterlage in Welt und Kirche nicht resignieren, sondern aktiv werden, um der Menschlichkeit, der Hilfsbereitschaft und echtem Christsein zum Durchbruch zu verhelfen. Diese Menschen setzen kleine Zeichen der Liebe und schaffen damit ein Klima der Hoffnung und Ermutigung, das ansteckt.
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Die Bilder und Materialien zur Biografie sowie die Lebensdaten wurden uns freundlicher Weise vom Tyrolia-Verlag zur Verfügung gestellt.