Der
abenteuerlustige Kurt Maix war ein typischer Tatbergsteiger seiner Zeit:
Draufgängerisch, raubeinig und doch voller Gefühle für
seine Mitmenschen. In den Wänden des Dachsteins kannte er sich
so gut aus wie kein zweiter.
Der
Abschied von Kurt Maix am 30. Dezember 1968 war ein tiefes Erlebnis:
Trotz der Weihnachtstage war eine große Schar von Freunden gekommen,
stand mit einiger Verspätung in der September/Oktober-Ausgabe 1969
der "Österreichischen Alpenzeitung". Viel Prominenz
gab dem Verstorbenen die letzte Ehre, doch am meisten hätte ihn
die Anwesenheit einer ganzen Schar Ramsauer gefreut - Menschen aus dem
"Banne der Dachstein-Südwand" - die trotz schlechter
Straßen gekommen waren, allen voran Bürgermeister Knaus
und der legendäre Irg Steiner, einer der Erstbegeher der
berühmten Steinerführe in der Südwand.
Schon in
jungen Jahren fühlte sich Kurt Maix zu den Bergen hingezogen.
Für ihn waren sie stets Partner, die der Alleingänger respektierte,
mit denen er sogar Zwiesprache hielt, die er aber nie fürchtete.
Auch wenn Maix in zahlreichen Berggruppen erfolgreich tätig war
(wie in den Karawanken, in den Dolomiten, im Wilden Kaiser, in den Gesäusebergen,
(wo ihm die damals schwierigsten Bergfahrten gelangen), so fühlte
er sich doch ganz besonders mit dem Dachstein verbunden. Hier, in der
sonnigen Ramsau am Fuß der Südabstürze dieses Berges,
hat er seine zweite Heimat gefunden.
Für
ihn waren die Berge stets Partner, die der Alleingänger respektierte,
mit denen er sogar Zwiesprache hielt, die er aber nie fürchtete.
Kurt Maix
war ein typischer Tatbergsteiger seiner Zeit. Er galt als abenteuerlustig,
als draufgängerisch, als Raubein und doch als ein Mensch voller
Gefühle für seine Mitmenschen. Als Kletterer schärferer
Richtung suchte und fand er auch bald den Kontakt zur damaligen alpinen
Elite, und dazu zählten beispielsweise der Verfasser der ersten
Führer für das Rax-Schneeberg-Gebiet, Fritz Benesch,
der "Vater des Gesäuses", Heinrich Hess, aber
auch Eduard Pichl, auf dessen Initiative 1921 beim Österreichischen
Alpenverein der berüchtigte "Arierparagraph" eingeführt
wurde.
Kurt Maix
war ein sehr talentierter Schriftsteller, der am Ende seines Lebensweges
auf zahlreiche Bücher zurückblicken konnte. Seine ersten Erfolge
erzielte er mit 1935 mit dem Werk "Der Mensch am Berg",
es folgten "Bergler, Bauern, Kameraden" (1940), "Spangaletti"
(1943) und "Lachender Schnee" (1944). 1957 erschien
sein Roman "Der Adler Akuras", in dem er sich mit Alexander
dem Großen auseinander setzte, wobei er dessen beginnendes Streben
nach Ruhm mit Höhensehnsucht zu deuten versuchte. Ein weiteres
romanhaftes Werk widmete er Kaprun und in "Berge, ewiges Abenteuer"
verstand er es in überaus fesselnder Weise, das Geschehen in der
Bergwelt über Jahrtausende hinweg mit Leben zu erfüllen.
Kurt
Maix war ein typischer Tatbergsteiger seiner Zeit. Er galt als abenteuerlustig,
als draufgängerisch, als Raubein und doch als ein Mensch voller
Gefühle für seine Mitmenschen.
Sein berühmtestes
Buch, das den Titel "Im Banne der Dachstein-Südwand"
trägt, ist wohl auch heute noch den meisten Bergsteigern
ein
Begriff. In ihm hat Kurt Maix dem von ihm so geliebten Dachstein, der
Ramsau, aber auch ihren Bewohnern ein bleibendes Denkmal gesetzt. Viele
Jahre hat er am Fuß des Dachsteins gelebt, und bald kannte er
sich in den Dachsteinwänden so gut aus wie kaum ein anderer. Hier
sind ihm auch mehrere Erstbegehungen gelungen, unter denen die Südkante
auf das Hohe Dirndl (Schwierigkeit V, 1. Beg. am 9. 9. 1929 gemeinsam
mit W. Höfler) einen besonderen Stellenwert einnimmt. Immer wieder
ist er aber auch über den Steinerweg, die "Himmelsleiter
der Steinerbuben", wie er diesen Anstieg nannte, direkt zum
Gipfel des Dachsteins hinaufgestiegen, manchmal allein, gelegentlich
auch in Begleitung, doch stets betrachtete er diesen Felsgang als etwas
ganz Besonderes. Als Maix 1928 über die Goedel-Steiner-Route emporkletterte,
fand er ganz oben in der Schlusswand drei alte, klobige, handgeschmiedete
Ringhaken. Sie waren Zeugen eines Versuchs, den 1879 Hans Steiner (der
Vater der berühmten "Steinerbuben") mit Johann Schrempf
(vulgo "Auhäusler") unternommen hatte, um die
Südwand von oben her zu erkunden. Von da an interessierten Kurt
Maix nicht nur die verschiedensten Kletterwege, sondern auch die Menschen,
die um den Dachstein zu Hause sind. Er spürte allen nach, die sich
im Fels Verdienste erworben hatten, und bald verband ihn mit den einheimischen
Bergführern, vor allem aber mit den Brüdern Franz und
Georg ("Irg") Steiner, eine tiefe Freundschaft.
Auf diese Weise entstand sein schönstes Werk, sein Buch über
den Dachstein.
Wer
es zur Hand nimmt, erfährt, wie die Menschen in der Ramsau gelebt
haben, bevor diese Landschaft durch die Fremdenverkehrsmanager vermarktet
wurde, man staunt über den Wilderer und Gelegenheitsbergführer
Franz Knaus, den "stärksten Mann des Ennstales",
der einmal einer Sennerin nach einer ausgiebigen Mahlzeit auch noch
einen ganzen, gut drei Kilo schweren Butterstriezel auf einen Sitz weggegessen,
ihr dann aber als Entschädigung eine - natürlich gewilderte
- Gams gebracht hatte. Man erfährt, wie es bei der ersten Begehung
des nach den "Steinerbuben" benannten Anstiegs in der Dachstein-
Südwand zugegangen ist, den diese am 22. September 1909 nur mit
Hilfe ihrer langen "Alpenstangen" gemeistert haben.
Als Kurt Maix
starb, trauerten viele um ihn, ganz besonders aber seine Freunde aus der
Ramsau, die in guten wie auch in schlechten Zeiten immer fest zu ihm gehalten
haben.