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Tipps für einen perfekten Wandertag

Tipps für einen perfekten WandertagWandern ist der unkomplizierteste, kostengünstigste und zugleich intensivste Weg, die eindrucksvollsten Winkel der Welt zu erkunden und die Schönheiten einzigartiger Landschaften hautnah zu erfahren. Die Erholung gibt es sozusagen gratis dazu. Nirgends kann man sich besser entspannen und "die Seele baumeln lassen" als in freier Natur, fern von Stress und Hektik des Alltags.

Dass die Tour jedoch nicht zur Tortur und der Genuss-Trip nicht zum Horror-Trip wird, einige Tipps:

Vor der Tour_______________________

Richtig geplant, ist halb gewonnen: Keine Bergwanderung ohne sorgfältige Planung. Geh nie alleine auf eine Bergwanderung, und wenn, informiere Angehörige, Bekannte, den Hüttenwirt oder deine Vermieter über deine Tour. Melde dich bei der Ankunft am Ziel zurück.

Richtige Ausrüstung: Die Ausrüstung richtet sich nach Art, Dauer und Schwierigkeitsgrad deiner Tour. Schuhe, Kleidung, Kälte-, Wind- und Regenschutz, Sonnenhut, Brille, Creme, Proviant, Getränke, speziell für Kinder genügend Flüssigkeit, keine alkoholischen Getränke während der Tour. Für den Notfall: Erste Hilfe Box, Rettungsdecke, Taschenlampe, Trillerpfeife, Handy. Eine genaue Packliste findest du hier >>>

  • Wichtig: Gut sitzende Wanderschuhe mit griffigen Sohlen, die den Füßen auch in unwegsamem Gelände Halt geben, sind beim Wandern ebenso unabdingbar wie ein praktischer, wetterfester Rucksack, der in Größe und Belastbarkeit zum Träger passt.
  • Der Rucksack muss richtig sitzen: Breite, gepolsterte Gurte schneiden an den Schultern nicht ein. Die Gurte sollten straff angezogen sein, damit sich das Gewicht möglichst nahe am Rücken befindet. Der Inhalt des Rucksacks sollte maximal zehn Prozent des Körpergewichts des Trägers wiegen, damit auf längeren Touren Verspannungen vermieden werden.
  • Die Hände sollten frei bleiben, um eventuell einen Teleskop-Skistock als kleine, aber nützliche Stütze verwenden, an Kletterstellen zupacken oder Balance herstellen zu können.

Nur mit neuer Karte! Besorge dir die neueste Ausgabe der Wanderkarte im Maßstab 1:50.000 oder besser 1:25.000. Gerade (neue) Forststraßen können Irrungen verursachen. Achte auf Höhenunterschiede (Höhenlinien), die Steigungen und Abstiege andeuten.

Wetter? Verfolge die aktuellsten Wettervorhersagen vor deiner Tour. Wettertelefone der Alpenvereine, ORF und das aktuelle Bergwetter Österreichs auf www.alpenverein.at informieren ganz gut. Im Winter sollte ein Anruf bei einer Hütte über Lawinengefahr, Wettertendenz und Schneebeschaffenheit Klarheit verschaffen.

Zustand der Route? Erkundige dich nach dem Zustand deiner Strecke. Hat es geregnet, ist die Rutschgefahr auf Felsen und Wurzelpfaden besonders groß? Waren die Wochen vor der Wanderung kalt, ist mit Neuschnee zu rechnen? Aktuelle Informationen geben die Verkehrsämter vor Ort. Aber auch Hüttenwirte wissen oft bestens Bescheid.

Hütten geöffnet? Wer ohne Verpflegung in die Berge geht, weil er mit einer Brotzeit auf einer Hütte rechnet, bleibt bisweilen hungrig. Die meisten Hütten sind nur in bestimmten Monaten (Juni bis September) geöffnet und haben unterschiedliche Ruhetage. Bei mehrtägigen Touren ist zudem eine Reservierung ratsam.

Anfahrt: Am besten benutzt man, wenn immer möglich, öffentliche Verkehrsmittel. Lass dein Auto auf einem Parkplatz im Tal stehen. Parken der Autos an Wegrändern oder gar in Wiesen verursacht Schäden, die Natur und Landschaft beeinträchtigen.

Wanderdauer und Zeiteinteilung. Mit Hilfe von Wanderführern lässt sich die ungefähre Dauer einer Tour gut abschätzen. Allerdings können Unwetter, schlechte Kondition oder unerwartete Probleme mit dem Gelände zu Verzögerungen führen. Grundsätzlich benötigt man für fünf Streckenkilometer ohne Steigungen eine Stunde. In der gleichen Zeit bewältigt ein Durchschnittswanderer 400 Höhenmeter bergauf und 800 Höhenmeter bergab. Die Jahreszeit bestimmt die Länge des Tages, und die entscheidet, wie lange man bei Helligkeit wandern kann. Je nach Dauer der Tour bestimmen also diese Faktoren, wann du aufbrechen musst. Gerade im Herbst oder an Skitourentagen im Winter ist mit erheblich kürzeren Tagen zu rechnen als im Sommer!

Während der Tour_______________________

Aufwärmen! Nicht gleich mit Höchsttempo lospreschen, sonst geht die Puste allzu schnell aus. Eine Viertelstunde langsames "Eingehen" reicht in der Regel. Ist es kalt, sind 30 Minuten empfehlenswert.

Gleichmäßiges Schritttempo: Geübte Bergwanderer erkennt man an ihrem gleichmäßigen Schritttempo. Sie gleichen ihre Gehgeschwindigkeit dem Gelände und dem Körper an und erlauben sich nach anstrengenden Strecken eine Erholungsphase. Lege genügend Pausen ein! Faustregel: Alle zwei Stunden 20 bis 30 Minuten.
Die Länge der Wanderstrecke sollte sich nach dem am wenigsten leistungsfähigen Mitwanderer richten. Für völlig Ungeübte sind schon zwei oder drei Stunden ein guter Anfang. Im Unterschied zu Spaziergängen in der flachen Ebene können in den Bergen bereits wenige Höhenmeter auf schwierigem Gelände auch sportliche Naturen heftig ins Keuchen bringen. Also am Anfang der Saison oder bei schwacher Kondition nicht gleich den Mont Blanc stürmen oder sämtliche Geschwindigkeitsrekorde brechen wollen!

Auskühlung vermeiden. Du solltest weder frieren noch stark schwitzen. Deswegen feuchte Unterwäsche wechseln und nass geschwitzten Körper vor Kälte schützen.

Essen und Trinken. Nicht vergessen, ausreichend viel zu trinken! Wandern ist nach Ansicht von Sportmedizinern als milde Form des Ausdauersports einzustufen. Der Körper verlangt deshalb vermehrt nach Kohlenhydraten. Nimm dir leicht verdauliche, nahrhafte und kohlehydratreiche Vollwert-Verpflegung in kleinen Portionen mit - Einfachzucker (Schokolade), Fruchtzucker (getrocknetes Obst), Stärke (Müsliriegel, Vollkornbrot). Dazu für die nötigen Vitamine Äpfel (sind auch phantastische Durstlöscher!) oder Bananen, ein paar rohe Paprika und gegen den Durst Zitronentee oder Fruchtsäfte - und das möglichst in einer leichten Schraubflasche.

Gut verpackt, schmeckt's besser. Damit der Proviant bis zur wohlverdienten Rast frisch und appetitlich bleibt, braucht man leichte, unzerbrechliche und wieder verschließbare Behältnisse. Praktisch sind Behälter aus Weichplastik, Aluminium oder dünnem Edelstahl mit gut schließenden Deckeln wie zum Beispiel die im Outdoor-Fachhandel erhältlichen Brotzeitdosen oder handelsüblichen Dosen zum Einfrieren. Getränke bleiben in Thermos- oder Feldflaschen frisch.

Pfade nicht verlassen. Aus zwei Gründen solltest du die markierten Pfade nicht verlassen und Abkürzungen vermeiden: Einmal, um die Natur zu schonen und so wenig wie möglich durch deine Präsenz die Biosphäre zu stören.
Die alpine Vegetation ist trittempfindlich. In Falllinie zum Berg entstehende Rinnen können zu Erosionen bis hin zu Hangrutschungen führen. Latschenfelder, alpine Rasen und Gebirgswald sind Überlebensräume für Wildtiere. Weiters verringert die Wegetreue die Gefahr, sich zu verletzen oder zu verirren. Unbefestigtes Gelände bedeutet Risiko! Lostreten von Steinen steigert die Erosionsgefahr und gefährdet Menschen.

Beobachtung des Wetters: Gerade in den Bergen kann das Wetter innerhalb kürzester Zeit umschlagen. Pro 100 Höhenmeter nimmt die Lufttemperatur um ein Grad Celsius ab. Wolken, Regen und Wind können zu drastischen Temperaturstürzen führen. Deswegen: Verfolge die Wettervorhersagen vor deiner Wanderung, erkundige dich am Tag der Wanderung über das aktuelle, lokale Wetter und beobachte während deiner Tour ständig die Wetterentwicklung. Wichtiger Grundsatz: Im Zweifelsfall umkehren.

Abfall vermeiden! Nimm bitte alle Verpackungen wieder mit nach Hause. Auch Zigarettenstummel machen Mist - eine kleine Aludose dient vorzüglich als Aschenbecher, der im Tal entleert werden kann.

Wildtiere reagieren auf "normales" Verhalten der Erholungsuchenden ohne Stress. Deshalb: Nicht anpirschen oder gar den Jäger spielen. Nebenbei: Hunde sollten nur an der Leine mitgeführt werden. Nimm besonders im Winter Rücksicht auf Wildtiere. Bei Flucht im Schnee verbrauchen die Tiere besonders viel Energie, zu deren Erneuerung in dieser Jahreszeit zu wenig Nahrung vorhanden ist.

Am Gipfel: Denk daran: Die meisten Wanderer suchen auf dem Gipfel Ruhe, wollen schauen, meditativ ihr persönliches Erlebnis und die Faszination der Bergwelt genießen und nicht umbedingt Gipfellieder hören oder eine ausladende Aufzählung aller Bergnamen. Was man an Abfall hinaufgetragen hat, nimmt man wieder mit hinunter.

Verhalten bei Gewitter: Gipfel, Gratwege und exponierte Stellen (alleinstehende Bäume, Gletschertische) verlassen. Suchen Sie Schutz, aber denk daran, wenigstens eine Körperlänge von der Felswand Abstand zu halten. Der Zufluchtsort sollte mindestens acht Körperlängen unter dem Gipfel oder der Anhöhe liegen, die verlassen wurde. Höhlen sind nur dann sicher, wenn genügend Abstand zwischen Rücken und Höhlenwand bzw. über dem Kopf vorhanden ist. Gehe in Hockstellung - am besten auf einer isolierenden Unterlage.

Nach der Tour_______________________

Trocknen, säubern und pflegen der Ausrüstung: Vor allem nach Regentouren sollte der Rucksack vollständig entleert, Nasses luftgetrocknet und von grobem Schmutz befreit werden. Fleece- und Funktionsbekleidung schonend, mit möglichst wenig Waschpulver und ohne Weichspüler waschen. Auch Metallteile wie die Gelenke von Teleskopstöcken oder Rucksackschrauben sollten bei der Trocknung nicht vergessen werden, da man sonst "rostige" Überraschungen erlebt.

Pflege der Wanderschuhe: Da die Schuhe zu den wichtigsten Teilen des Wanderausrüstung gehören, gebührt ihnen wohl die größte Aufmerksamkeit. Die Schuhe sollten stets sauber gehalten werden, damit sie nicht brüchig und somit undicht werden. Anhaftender Dreck zieht sich ins Leder und in die Nähte ein, verschleißt die Materialien, trocknet das Leder aus und verhindert Wasserfestigkeit.

  • Säubern: Nach einer Tour sollten die verdreckten Schuhe mit lauwarmem Wasser und einem Lappen bzw. einer mittelharten Bürste vom gröbsten Schmutz befreit werden. Auf keinen Fall Seife oder Chemikalien verwenden!
  • Trocknen: Nasse Schuhe sollten schonend getrocknet werden und niemals direkt an Heizung, Feuer oder Ofen. Die goldene Regel: nie näher an die Wärmequelle, als deine eigene Haut es als angenehm empfindet! Zum schnelleren Trocknen die Schnürung so weit wie möglich öffnen und Einlegesohlen herausnehmen. Optimal ist es, die Schuhe mit Zeitungspapier auszustopfen und dieses regelmäßig zu wechseln. Neuerdings gibt es sog. Trocknungsbeutel, die den Schuh noch schneller trocknen.
  • Imprägnieren/Pflegen: Nur vollständig trockene und saubere Schuhe dürfen imprägniert werden! Glatt-und Nubuklederschuhe sollte man mit Mitteln auf Wachsbasis imprägnieren, wodurch das Leder gleichzeitig gepflegt wird. Problemzonen wie Laschen, Sohlenübergänge und Nähte sollten nicht übersehen werden. Den Schuh vor dem Einwachsen nicht zu sehr erhitzen, da sich sonst die Verklebung der Sohle löst. Das Wachs am besten mit dem Finger (durch Wärme besseres Eindringen des Wachses) auftragen und so lange und gleichmäßig in kreisförmigen Bewegungen einreiben, bis ein natürlicher Glanz entsteht. Damit die Metallteile am Schuh nicht rosten, müssen sie ab und zu mit Vaseline oder Wachs eingelassen werden. Die Schuhriemen sollten zum Einwachsen entfernt werden.
    Ein Wanderschuh kann nach der Wachsbehandlung durchaus noch mit Imprägnierspray behandelt werden. Hierzu empfiehlt es sich den Schuh verkehrt herum zu halten, da so kein Imprägniermittel zwischen Schuh und Sohle laufen kann und die Verklebung der Sohle nicht aufgelöst wird. Auch bei Wanderschuhen gilt: Je besser das Wasser abperlt, desto größer ist die Atmungsaktivität.
  • Aufbewahren: Nach gründlicher Reinigung, Trocknung und Pflege können die Schuhschäfte mit Zeitungspapier ausgestopft werden. Bei längerem Nichtgebrauch gehören die Schuhe an einen kühlen, trockenen und dunklen Ort.

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