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15 Minuten - Richtiges Verhalten vor, bei und nach einem Lawinenunfall

Richtiges Verhalten vor/bei/nach einem Lawinenunglück


Lawinenarten_______________________

Eine Lawine kann mit 140 Stundenkilometern ins Tal donnern oder mit bis dreißig Millimetern pro Tag bergab kriechen – beide Extreme entwickeln Kräfte, die Bäume entwurzeln, Felsblöcke aus dem Boden wuchten und Hütten zermalmen können. Welche Lawinenart sich entwickelt, ist vor allem von der Schnee- und Geländebeschaffenheit sowie vom Wetter abhängig. Bei der Klassifizierung spielen außerdem die Form der Abbruchkante, der Bahn und die Art, wie sich die Lawine bewegt, eine Rolle.

  • Die sogenannten Fließlawinen kommen am häufigsten vor. Bei ihnen "fließt" nasser oder trockener Schnee den Hang ab und behält dabei den Kontakt zum Boden ("Grundlawine") oder der Gleitschicht ("Oberlawine").
  • SchneebrettlawineBesonders gefährlich ist eine Variante der Fließlawinen, die sogenannte Schneebrettlawine: Kennzeichen einer Schneebrettlawine ist der linienförmige Anriss. Die abbrechenden Schneemassen gleiten blitzschnell als Schollen auf einer glatten Sturzbahn ab. Während andere Lawinenarten oft unterhalb oder in einer Störungsstelle, zum Beispiel der Spur eines Skifahrers, entstehen, bricht eine Schneebrettlawine meist oberhalb der Spur ab. Skifahrer werden augenblicklich erfasst und meist vollständig verschüttet. Eine solche Schneeebrettlawine kann mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn Metern in der Sekunde zu Tal donnern und dabei einen Druck von 30 bis 40 Tonnen pro Quadratmeter entwickeln, in Extremfällen sogar 100 Tonnen pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Zum Zerbrechen einer Ziegelsteinmauer genügt bereits ein Druck von einer halben Tonne pro Quadratmeter.
  • StaublawinenWeitaus seltener und für die Lawinenforscher deshalb nur schwer einzuschätzen sind Staublawinen. Eine solche Lawine beginnt als Fließlawine mit trockenem, wenig verfestigtem Schnee oder als Eislawine von einem Gletscher. Im Gegensatz zu Schneebrettlawinen ist die Anrissstelle der Staublawine punktförmig, erst im Laufe ihres Weges vergrößert sie sich birnenförmig. Durch Luftturbulenzen an der Lawinenspitze wird der Schnee aufgewirbelt und fein zerstäubt. In den Sog der Schneewolke werden immer mehr Schnee und Luft aus der Umgebung hineingezogen, sodass die Lawine schnell bis zu 100 Metern anwachsen kann. Ihre Dichte liegt nur bei fünf bis zehn Kilogramm pro Kubikmeter, der Druck nur bei vergleichsweise geringen drei bis vier Tonnen pro Quadratmeter. In Verbindung mit der extrem hohen Geschwindigkeit von 50 bis 100 Metern pro Sekunde jedoch reicht das vollkommen aus, um Siedlungen zu zerstören und ganze Wälder dem Erdboden gleich zu machen. Menschen und Tiere können in dem von der Lawine aufgewirbelten Schneestaub regelrecht ertrinken, die Lungen irreparabel geschädigt werden.

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