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Intercity-Trail, Etappe 6
Payerbach – Pinkenkogel – Spital

Intercity 6


Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Semmering backstage! Die Finaletappe ist lange und gefühlte 1400 Höhenmeter schwer, aber man lernt die bekannte Gegend rund um Semmering und Hirschenkogel aus unbekannten, sehr reizvollen Blickwinkeln kennen, eine ausgezeichnete Berghütte schätzen und den Sport "Hügel-Surfing" lieben.

Schild

Etappe 6

Payerbach – Küb – Eichberg – Klamm – Kreuzberg (Gasthof zum Kreuzberg, Looshaus) – Speckbacher Hütte (1094 m) – Pinkenkogel (ca. 1200 m) – Semmering – Steinhaus – Spital/Semmering

Power-Strecke, HU Pfeil up 1340 m pfeil down 910 m,
4,5 Stunden

Aussicht
Langsam! An manchen Stellen eröffnet sich ein imposanter Ausblick!

 

 

 

 

 

 

 

Speckbacher Hütte

Aussicht

Blick auf Semmering

Semmering
Aufgesessen am Bahnhof von Payerbach. Über die Landstraße und die erste kurze Bergwertung Richtung Küb. Beschaulich dann durch Maisfelder bis Pettenbach. Eigentlich folgen wir in unterschiedlich weitem Abstand der guten, alten Semmeringbahn, deren Tuten immer wieder zu vernehmen ist und deren Gleise wir dann und wann überqueren, wie bei der Haltestelle Eichberg etwa. Sobald links die Burg Wartenstein auftaucht, gleiten wir genießend durch Apfelhaine und wenig später wellenreitend durch Föhrenwald. Genau dieser Wechsel der Baumkulturen macht den Reiz dieses Teilabschnittes aus. Auf einer Anhöhe bremsen wir ab, um den Ausblick auf den Semmering links und die Rax rechts nicht zu versäumen. Ein idyllisches Rastplatzl, an dem man nicht vorbei rasen sollte. Dieser Rat kommt allerdings für die zwei Radler hinter mir zu spät, die im Höllentempo andüsen, das Panorama im letzten Moment entdecken, scharf abbremsen und ineinander verkeilt in die Botanik fliegen. Kein Blech-, sondern ein waschechter Drahtsalat, aus dem sie sich aufrappeln und mir lachend zurufen, dass wohl ihr Gaspedal steckengeblieben sei.
Bis Klamm ist nun genüssliches Hügel-Surfen angesagt, ab dann etwas Schwitzerei auf den Kreuzberg. Von dort sollte man nach rechts zum Looshaus abzweigen. Das 1930 fertig gestellte Landhaus gilt ein Spätwerk des heute weltberühmten Adolf Loos.
Wieder zurück und ein kurzes Stück bergab zum Gasthof zum Kreuzberg (vulgo Polleres, 2 Stunden), eine Tankmöglichkeit, die man nützen sollte, geht es nun doch auf Schotter über die 1000 m-Grenze bis zur nächsten Tankstelle, die Speckbacher Hütte mit seiner Panorama-Terrasse, seinem gutem Essen und der Bedienung durch "Cef und Cefin", wie die Wirtsleut' hierorts gerufen werden. Die Hütte gilt auch als beliebter Hotspot für Wanderer, weshalb es hier nicht selten munter zugeht.

Speckbacher Hütte

Wir müssen weiter! Auf Asphalt bergab und unter einem Kletterfelsen hindurch, bis in einer Linkskurve eine Forststraße nach rechts Richtung Talhof abzweigt. Schluss mit Lustig! Das Hauptkriterium dieses Abschnitts führt ewig und einsam bergauf bis an die Gefielde des Pinkenkogels (ca. 1200 m). Manch einer wird sich hier wohl fragen, was dieser Umweg soll. Die Frage beantwortet sich kurze Zeit später. Sobald der Weg nach links auf die "Liechtenstein Straße/Semmering" abzweigt, ist's vollbracht und es geht die eben erkämpften Höhenmeter wieder bergab. Aber bedächtig fahren! Erstens kommen uns immer wieder Geisterwanderer entgegen, und zweitens eröffnet sich mitunter ein hübscher Blick auf den Semmering, die Semmeringbahnstrecke und den Hirschenkogel – ein Blick, der selbst eingefleischten Wanderern neu sein wird. Das also der Grund für die anstrengende Exkursion!
Im Kurort Semmering mit seinen Nobelhotels, Villen und Gärten geht's geruhsam zu, man merkt, dass hier noch immer die Tradition des Kurens aufrecht erhalten wird. Semmering backstage! Der Abfahrt nicht genug, rollen wir weiter gen Semmering Pass, wo wir im Trubel des Zau[:ber:]gs mit seinem "Bikepark" die Semmering-Bundesstraße überqueren und ausatmend über Steinhaus dem Ziel des niederösterreichischen Intercity-Trails, Spital am Semmering, entgegenrollen.
Wir haben es geschafft! Nach insgesamt 201 km und ca. 24 Stunden von Wien weg, in denen wir ca. 5.600 Höhenmeter überwunden haben, rollen wir ins Ziel, setzen uns in die alte Semmeringbahn und rollen samt Drahtesel nach Payerbach zurück. Schade eigentlich, dass es zu Ende ist, aber wir können die Stecke ja bis nach Graz fortsetzen. Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt strecken wir mal alle Viere von uns wie der Haushund der Speckbacher Hütte und lassen die vergangenen Etappen Revue passieren. Wir haben dem niederösterreichischen Voralpenland hinter die Kulissen geschaut und manche Winkel unserer Haus- und Hoflandschaft entdeckt, die wir per pedes oder Auto nie so erlebt hätten. Niederösterreich backstage – der Intercity-Trail macht's möglich.

Pause!!
Der Haushund der Speckbacher Hütte macht es vor, was nach dieser Tour zu tun ist: Alle Viere von sich strecken und schlafen ...

Looshaus

Im Winter 1928/29 gab der Lebensmittelindustrielle Paul Khuner dem Architekten Adolf Loos den Auftrag, ein Landhaus am Kreuzberg zu errichten. Das 1930 fertig gestellte Landhaus sollte ein Spätwerk des heute weltberühmten Adolf Loos werden. Die Familie Khuner veräußerte das Looshaus an die Familie Schicht – das Haus überstand den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit, bis es 1959 von Ilse Wurdack, der Großmutter der Steiner-Geschwister, aus dem Besitz der Baufirma Teerag erworben, restauriert und zu einem Hotel-Restaurant umgebaut wurde. Seit 1963 steht das Looshaus unter Denkmalschutz. www.looshaus.at


Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Schwierigkeiten:
Viele Höhenmeter! Ansonsten aber keinerlei Schwierigkeiten
Bewertung:
Power-Strecke auf viel Asphalt und Forststraßen-Schotter
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 1340 m pfeil down 910 m
Gesamtfahrzeit:
4,5 Stunden
Attraktionen:
Looshaus, Kurort Semmering (Panhans)
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthof zum Kreuzberg (Polleres), Speckbacher Hütte
Karte:


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