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In 40 Tagen quer durch Österreich

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Tag 9–10: Von Imst über den Fernpass nach Biberwier
Gurgltaler Ge(h)nüsse
Fernsteinsee

2-Tages-Wanderung, Juli 2011; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Das Gurgltal, ein breites Seitental des Oberinntals, das bei Imst nach Norden abzweigt und über Tarrenz und Nassereith bis zum Fernpass reicht, birgt eine Menge wahrer Ge(h)nüsse, darunter den smaragdgrünen Fernsteinsee, den ebenso idyllischen Blindsee und eine wahrhaft sinnesfreudige Kulturkostbarkeit. In Biberwier sind wir dann auch der Zugspitze und also dem Wettersteingebirge und Karwendel sehr nahe gekommen.

Tag 9: Imst – Starkenberger See – Tarrenz – Nassereith

Hierzulande an einem Sonntag loszulegen, ohne ein Frühstück zu sich genommen zu haben, ist ein schwerer Fehler. Passierte mir leider. In der Annahme, zumindest am Vormittag irgendwo eine offene Futterkrippe vorzufinden, schäle ich mich sehr früh aus dem Zelt und breche in den stillen Imster Morgen auf. Ja, das Wort "Morgenstund’ hat Gold Mund" hat schon etwas Wahres: Keine Tageszeit ist so rein, so frisch, so beseelend wie ein Sommermorgen zwischen den Bergen. Stille, kein Mensch auf den Straßen, die Wiesen taubenetzt, die Bergsilhouette mit dünnfasrigen Wolken dekoriert.

Morgenstimmung

Wir schwenken in die Thomas-Walch-Straße ein, die uns auf eine Landstraße führt. Auf ihr bergab bis zum "Pirchet", wo links eine Straße hochzieht, die uns wiederum zu einem Wanderweg führt. Erstes Highlight des Tages: der idyllische Starkenberger See! Zwei Fischer sitzen unbewegt am Ufer, scheinen dort festgewachsen im Warten auf den großen Fang. Der See ist schnell umgangen und von allen Seiten besichtigt, schön die Farben und Spiegelbilder, beruhigend die Anmut, die er ausstrahlt. Wir wandern weiter bis zur Biererlebniswelt Biermythos – gemeint ist natürlich das hiesige Bier Starkenberger – kein Tropfen davon rinnt meine Kehle hinunter, da Sonntag. Nun, wenn schon kein Bier am Morgen, ein kleiner Kaffee und eine Wurstsemmel würden mir schon reichen. Allein auch das 700 Jahre alte Schloss Starkenberg mit angeschlossenem Restaurant liegt noch in tiefem Sonntagsschlaf. Hunger! Durst! Auch Tarrenz schläft noch, leere Straßen, verschlossene Türen. Hunger! Schlecht gelaunt durchwühle ich meinen Rucksack und finde – oh Wunder! – einen Apfel und Schnitten. Besser gestimmt nun vorbei am Zeltplatz Lenzangerhütte und auf einer hübschen Promenade zwischen Wald und Weiden bis zum Kappakreuz (Gasthaus geschlossen, eh klar). Hier endet bzw. beginnt auch ein netter Wander- und Kreuzweg. Die Passion wird zu einer persönlichen für mich, da mich neuerlich Hunger zu quälen beginnt. Am Ende des Kreuzweges die über 180 Jahre alte Wallfahrtskapelle Sinnesbrunn. SinnesbrunnSchön steht sie da auf einer Lichtung, mit offenen Türen auf Wallfahrer wartend. Als ich eintrete, streichelt mich die Kühle feuchter, alter Mauern und drückt mich das fromme Interieur auf die Betbank. Ausgerastet und auf eine besondere Weise gesättigt wieder den Rucksack geschultert und ein Stück bergauf, bis ein Wegweiser nach Nassereith lenkt. Der Abstieg gestaltet sich nun recht abenteuerlich: Zuerst durch von zu schweren Kuhhufen zertrampelten zu weichen Waldboden, auf engem Pfad durch Geröllhänge, dann auf einer Forststraße bis ins enge Gafleintal. Dieses ausgegangen, bis wir nach 3 Stunden endlich auf die Fernpass-Straße gelangen, die uns wiederum nach Nassereith führt. Vollkommen ausgehungert steuere ich das nächstbeste Restaurant an, es ist zufällig auch das beste hierorts: Der "See Bua" am Nassereither See rettet mir das Leben. Während am Ufer des Sees Angler Spalier stehen und ihres Glücks harren, schlage ich mir den Wams voll und es mundet phantastisch. Was sich bisher bezahlt gemacht hat, praktiziere ich auch hier: Ich lasse mich von Einheimischen, die ja die verlässlichsten Experten sind, weiterleiten. Befragt nach einem geeigneten Zimmer, schickt mich die Wirtin zur Pension Kranewitter, wo ich auch ein erschwingliches Zimmer ergattere – und ein Schnapserl mit den Wirtsleuten, die von Wien schwärmen und dort jedes Biergasthaus kennen. Letztlich aber klagt die Kranewitterin, dass nach dem Bau der Umfahrung von Nassereith zwar ruhige, aber schwere wirtschafliche Zeiten angebrochen seien. Nun kämen nur mehr die, die die Stille suchen. Und das sind nicht viele. Ich bin einer von ihnen und bin dankbar für die Ruhe.

Weitere Bilder

Wald Kapelle Kreuzweg Starkenberger See Tarrenz
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Tag 10: Nassereith – Fernsteinsee – Blindsee – Biberwier

Wieder so ein wundervoller Morgen! Ein nächtliches Gewitter hat die Luft reingewaschen, es duftet nach Heu und Erde, diesem herrlich würzigem Aroma der Tagesdämmerung! Nassereith schläft noch, als ich ein Stück der Landstraße entlang am Hotel Rastland vorbeiwandere, dann in den Wald abbiege, wo durch die Kronen der Bäume die Morgensonne sticht. Eine Morgenstimmung, die mit Morgenkräften, Morgenoptimismus, Morgenfreude ansteckt. Das drucklose, beschwingte Gehen weicht Verkrustetes auf, ich spüre, wie geschmeidig ich innerlich werde. Sowohl die Natur als auchSchloss Fernstein ich scheinen vom gestrigen Regen durchgespült. Den "Romantik-Zeltplatz" von Nassereith mitten im stillen Wald werde ich mir merken. Weniger allerdings das Schloss Fernstein, eigentlich ein Hotel, vor dem ich rechts hinunter zum Fernsteinsee abbiege, da der Wanderweg obendrüber wegen Felsarbeiten gesperrt ist. Aber Unverhofftes birgt oft das Erhoffte in sich: Der Marsch entlang dieses türkiesfarbenen Seeauges ist ein schönes Erlebnis. Alle Arten von Grün scheinen im Wasser versammelt, auf kleinen Inseln rekeln sich weiße Schwäne, Liegestühle und Sesseln warten auf Gäste. Weiter oben dann kommen wir an einem weiteren, kleineren See vorbei, ehe es über die Straße und dann steiler hoch bis zum Fernpass geht. Schluss mit der Idylle: Lärm, Gestank, Verkehr. Schnell durchgetaucht und kurz entlang der Fernpass-Bundesstraße, bis es links zum Ghf. Zugspitzblick abzweigt. Absteig zum Blindsee, der von oben wie ein eingefasster Edelstein aussieht, sein Wasser wie aus einem Smaragd geschliffen, die ihn umgebende Kulisse mit den Riesen des Wettersteingebirges, darunter die Zugspitze, wie gemalt.

Blindsee

Sommers herrscht eine muntere Stimmung hier: Ausflügler plantschen im seichten Uferwasser, Sonnenanbeter schaukeln auf Luftmatratzen durch die sanften Wellen, Radfahrer erfrischen ihre müden Beine im Kühl des Sees. Der stellenweise in den Felsen geschnittene Blindseesteig windet sich nett um das Naturjuwel; dem nicht genug, folgen mit dem Mittersee und der Loisach-Quelle, um die sich ein kleines Moor ausbreitet, zwei weitere sehr naturbelassene Biotope. All das beweist mir, dass es richtig war, auf meiner Reise zur Mitte des Lebens vor allem die Welt unterhalb der Gipfel zu entdecken. Die Gipfel sind mir egal geworden, denn ich habe den drucklosen reinen Gehnuss kennengelernt, das einfache, langsame, nachsinnende freie GEHEN und VERWEILEN. Nach zwei Stunden marschiere ich im heutigen Tagesziel ein: Biberwier, ein Dorf bei Lermoos und Ehrwald, über das hoch und stolz die Zugspitze und der Drachenkopf hochragen. Am Rand des Dorfs der sehr gut geführte Campingplatz Biberhof, wo auch an einem stillen Ort mein kleines Wigwam aufstelle und ausgezeichnet nächtige.

Weitere Bilder

Fernsteinsee Blindsee Loisachquelle Biberwier Zeltplatz Biberhof
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Lexikon: Imst

Das Gebiet um Imst ist schon seit der Bronzezeit besiedelt. 763 wurde Imst erstmals urkundlich als "opido humiste", was so viel wie "hervorsprudelnde Quelle" bedeutet, bezeichnet. 1266 erwarb Meinhard II. von Tirol das Gebiet aus bayrischem Besitz und verlieh Imst 1282 das Marktrecht. 1822 gab es eine große Brandkatastrophe.
Imst wurde 1898 das Stadtrecht verliehen und ist heute Hauptstadt des Bezirks Imst.

Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Fernsteinsee

Der Fernsteinsee ist ein kleiner Bergsee am Fernpass im Gemeindegebiet von Nassereith in Tirol. Er liegt auf 934 Meter Höhe. Der See befindet sich im Privatbesitz und ist mit seinen nördlich davon gelegenen Nachbarn Samerangersee und Schanzlsee ein beliebtes Gewässer für Sporttaucher. Der See ist 550 Meter lang und bis zu 540 Meter breit, und weist im Südosten und im Nordosten Tiefen bis maximal 17 Metern auf. Die Gesamtfläche des Sees beträgt 182.222 m². Davon entfallen 140.824 m² auf die Wasserfläche und 41.398 m² auf die Insel.
Das zu einem Hotel umgebaute Schloss Fernstein liegt an westlichen Ufer des Sees an der Fernpassstraße (B 179). Im Fernsteinsee auf einer Insel steht die Ruine des Jagdschlosses Sigmundsburg, dessen Baubeginn vor 1462 datiert ist.
Unter der Wasseroberfläche befindet sich eine märchenhafte Landschaft: Fische, bizarre Bäume und kristallklares Wasser laden zu abwechslungsreichen Tauchgängen ein.

Quelle: Wikipedia

Blindsee

Der Blindsee ist ein Bergsee unterhalb des Fernpasses in Tirol. Der See liegt auf 1093 Metern Höhe und ist bis 25 Meter tief. Der im Privatbesitz eines Hotels in Lermoos befindliche Blindsee gilt wegen seines klaren Wassers als besonders geeignet für den Tauchsport. Der nächstgelegene Ort ist Biberwier drei Kilometer nordöstlich, auf dessen Gemeindegebiet sich der See befindet. Am südlichen Teil des Sees führt die Fernpassstraße vorbei, die Richtung Norden über den Lermooser Tunnel nach Lermoos führt. Vom See aus ist die rund 16 km nördlich gelegene Zugspitze zu sehen.
Im Februar 1984 rutschte nach starken Schneefällen an der Nordseite des Blindsees ein Abhang ab. Bäume, Äste und Wurzeln verteilten sich auf der Eisfläche des zugefrorenen Sees, welche wenig später einbrach. Durch die versunkenen Baumstämme zusammen mit dem klaren Wasser des Bergsees, ist dieser See vor allem beim Tauchsport sehr beliebt.

Quelle: Wikipedia

Ausgangspunkt:
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Route Tag 1:
Imst – Starkenberger See – Schloss Starkenberg – Tarrenz – Obtarrenz (1018 m) – Koppakreuz – Sinnesbrunn – Gafleintal – Nassereith
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 850 pfeil down 750
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 5,5
Route Tag 2:
Nassereith – Tegestal – Schloss Fernstein – Fernsteinsee – Fernpass – Blindsee – Biberwier
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 500 pfeil down 370
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 4
Schwierigkeiten:
Keinerlei Schwierigkeiten
Eignung für Kinder:
Vor allem Tag 2 von Nassereith nach Biberwier ist für Kinder absolut zu empfehlen. Die zwei Seen zum Plantschen und das Schloss sollten als Sommer-Attraktion bei weitem reichen.
Eignung für Hund & Katz':
Ja
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthöfe unterwegs (nur nicht sonntags ;-))
Karte:
Kompass WK 24 Lechtaler Alpen, Hornbachkette
Geocaches:

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