Sitzt
man am Gipfel des Rinnerkogels und genießt das Alpenpanorama,
so kann man zwischen dem Rinnerkogel und dem im Süden gelegenen
Loser die größte Karsthochfläche des westlichen
Toten Gebirges beobachten. Viele
Wege führen auf diesen eigenartigen Spielplatz der Natur. Inmitten
einer einzigartigen Gebirgslandschaft liegt der 900 Meter lange und
28 Meter tiefe Offensee. Von dort führt einer
der reizvollsten Steige
des Toten Gebirges über die landschaftlich bizarre Nordflanke des
Rinner-Kalkstockes zur Rinnerhütte (1473 m) und von dort
weiter zum Albert-Appel-Haus.
Das Tote Gebirge vom Offensee aus über die Nordflanke
zu bewandern hat seinen eigenen Reiz. Diese Seite bietet viel Abwechslung:
Schattige Waldwege, Bachspiele am Wegesrand, grüne Wiesen, glasklare
Seen, in denen sich die Berge spiegeln, kleine Schluchten, schöne
Wege und Rastplätze. Ganz im Kontrast zur anderen Seite des Gebirgszuges,
die seinem Namen alle Ehre macht.
Damit
die Gipfeltreffen-Gemeinschaftstouren nicht allzu ostlastig werden,
organisierte Rudolf, ein g'standener Oberösterreicher, eine ebenso
g'standene Tour ins Tote Gebirge. Die Teilnehmer kamen aus Wien: Erich,
Susi, Hermi und Gertrude, aus Linz: Christa und aus Regau: Rudi.
Route:
Vom Parkplatz am Offensee (649m, die Abzweigung zum Offensee
liegt kurz nach Ebensee in Fahrtrichtung Bad Ischl) geht es anfangs
flach in den Talschluss. Dann in vielen Serpentinen durch Wald, später
über Latschenhänge hinauf zur Rinnerhütte (2,5
Stunden). Von dort flach entlang des Rinnerbaches zum Wildensee
(1/2 Stunde). Hier ist zu entscheiden, ob man noch am 1. Tag den Rinnerkogel
stürmt (1,5 Stunden vom Wildensee).
Vom Wildensee geht es dann weiter zur Wildenseealm (45
Minuten ), schließlich in nochmals 45 Minuten zum Tourenziel,
dem Albert-Appel-Haus(1640m). Dort kann der Tag dann mit einem netten Hüttenabend
ausklingen.
Um 9:45
marschierten wir vom Parkplatz los. Zunächst auf einer Forststraße
entlang des Offensees. Alle Teilnehmer waren von der Stimmung,
die der See vermittelt, begeistert. Bereits nach wenigen Metern wurden
die ersten Fotos vom See (Spiegelungen) und der Umgebung gemacht. Nach
ca. 25 Minuten gemütlicher Wanderung auf der Forststraße
(Weg Nr. 212) erreichten wir den Talschluss.
Ab dort wurde es etwas anstrengender. Der Steig zog sich in vielen Serpentinen
steil durch Wald, später über Latschenhänge hinauf zur
Rinnerhütte.
Empfohlene
Rastplatzln: Das erste Platzl, das ich zur Rast empfehlen
möchte, befindet sich unter einer großen Buche mit einer
gemütlichen Bank, die wir nach vielen Serpentinen und Holzstufen
erreichen. Von dieser Stelle aus sieht man an der gegenüberliegenden
Felswand einen Wasserfall.
Die zweite Rast machen wir beim „Bründl“ kurz oberhalb einer
langen Eisentreppe, ca. 10 m neben dem Weg. Von dort beeindruckt der
Blick auf den tief unter uns liegenden Offensee. Außerdem können
hier auch die Trinkflaschen mit herrlich frischem Quellwasser aufgefüllt
werden.
Die Rinnerhütte
erreichen wir nach 824 zurückgelegten Höhenmetern um 13 Uhr.
Dort laden gemütliche Bänke zu einer ausgiebigen Mittagspause
ein. Wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen und den Blick
auf den Rinnerkogel.
Aber weiter
zumAlbert-Appel-Haus.
Von der Rinnerhütte flach entlang des Rinnerbaches zum Wildensee.
Christa meint, als sie den Krater dieses Sees mustert, dass dieser vermutlich
durch den Einschlag eines U-Boots entstanden sei. Oder meinte sie doch
UFO?
Vom Weg entlang des Rinnerbachs und vom Wildensee aus
begleitet uns ein Appetit anregender Blick auf den Gipfel des Rinnerkogels,
unser morgiges Tourenziel. Im Wildensee können wir Schwärme
kleiner Fische beobachten.
Entlang des Ufers (teilweise direkt am Seerand) schlendern wir weiter
zur Wildenseealm. Es gab keinen Teilnehmer, der von der herrlichen
Landschaft nicht begeistert war.
Das Albert-Appel-Haus
(1640m) erreichten wir nach ca. 170 zurückgelegten Höhenmetern
um 17 Uhr. Auf der Terrasse der Hütte aalten wir uns bei Kaffee
und Kuchen in den letzten Strahlen der Abendsonne.
Nachdem wir unsere Zimmer (2 Vierbettzimmer) bezogen und uns frisch
gemacht hatten, trafen wir uns in der gemütlichen Hüttenstube
zu abendfüllender Geselligkeit. Rudi verblüffte dabei die
Gruppe mit einigen Kartentricks, wobei er doch einmal
den Überblick verlor und etwas mogeln musste,
um den roten Faden wieder zu finden. Die Gruppe führte dies auf
die Wirkung des Zirbenschnaps zurück, den er als Tour-Guide von
jedem Mitglied der Gruppe spendiert bekam.
2.
Tag
Albert
Appel Haus - Wildenseealm - Wildensee - Rinnerkogel (2012m, 1,5
Stunden vom Wildensee, 380 HM)
Blick
vom Rinnerkogel zum Wildensee
Erich,
Susi, Hermi, Gertrude, Christa, Rudi
Blick vom
Rinnerkogel zum Schafberg
Der Abstieg erfolgt in umgekehrter Richtung des 1. Tages. Eingeschoben
kann der Gipfel des Rinnerkogels werden.
Als wir
beim Frühstück aus dem Fenster schauen, sehen wir den Dachstein-Gletscher
in der Morgensonne leuchten. Da wussten wir, es würde ein herrlicher
Tag werden.
Um 08:30 marschierten wir vom Albert-Appel-Haus
weg in Richtung Wildensee und Rinnerhütte. Bei der
Wildenseealm die obligate Foto-Pause. Der Dachstein bietet hier
eben ein herrliches Hintergrundmotiv. Weiter wie schon am Vortag, immer
etwas bergauf und bergab bis zum Wildensee, wo man pausieren
MUSS.
Frisch gestärkt dann zum Gipfel des Rinnerkogels. Man wendet
sich vom Wildensee ein paar Minuten in Richtung Rinnerhütte
und zweigt dann links auf den Steig Nr. 231 ab. Zuerst geht es
durch Latschenfelder, dann in Serpentinen über Felsplatten über
den Südrücken hinauf zum Rinnersattel. Dabei sind viele Dolinen
und Kare zu überwinden. Vom Rinnersattel geht es dann über
die breite Westflanke auf den Gipfel des Rinnerkogels (2012m),
den wir um 12:30 nach ca. 380 zurückgelegten Höhenmetern,
erreichen. Wir
machen es uns neben dem Gipfelkreuz gemütlich und genießen
unsere Jause in der warmen Mittagssonne.
Alle Tourenteilnehmer waren vom herrlichen Rundblick auf die umliegenden
Gipfel begeistert. Besonders gut sah man z.B. den Traunstein,
den Feuerkogel, den Schafberg, den Dachstein und
den Großen Priel.
Bergab ging
es um einiges leichter, sodass wir um 14:45 bei der Rinnerhütte
(1473m) waren. Nach einer kurzen Trinkpause gleich weiter talwärts
zum Offensee. Dabei den gleichen Weg wie gestern, nur in umgekehrter
Richtung: Über viele Serpentinen das Schotterfeld hinab zum „Bründl“,
dann weiter über die Eisentreppe, und wieder in vielen Serpentinen
im Wald bis zum Rastplatz bei der großen Buche.
Nach einer kurzen Pause ging es über viele Holzstufen und anschließend
wieder in vielen Serpentinen zügig talwärts bis zur Forststraße
beim Talschluss am Offensee.
Das gemütliche letzte Stück auf der Forststrasse bis zum Offensee
(649m) bot uns eine gute Gelegenheit, uns von den Strapazen des steilen
Abstiegs zu erholen.
Nach 1363 zurückgelegten Höhenmetern erreichen wir um 17 Uhr
den Offensee.
Einige Teilnehmer wagen sich mit den Füßen in das herbskalte
Nass, um einen kleinen Steg im See zu erreichen, der ein herrliches Fotomotiv
gab. Nach dem Fotoshooting will Susi wieder an Land, wobei sie jedoch
das Gleichgewicht verliert und rückwärts in den See fliegt.
Aber was tut sie nach dem ersten Schreck? Geht gleich nochmals baden -
freiwillig - in voller Wanderbekleidung!
Alle
Teilnehmer waren der gleichen Meinung: „Es war eine tolle Tour!“
Erich sprach allen aus dem Herzen: "Die Natur zeigte sich in
ihrer ganzen herbstlichen Farbenpracht, einfach ein Traum. Der Rundumblick
auf dem Rinnerkogel war atemberaubend! Der Dachstein blitzte im Sonnenschein
und war zum Greifen nahe. Der Offensee und der Almsee unten schillerten
in grün-türkisen Farben, der Traunstein zeigte sich im goldenen
Sonnenlicht - einfach eine Augenweide dort oben. Unbedingt empfehlenswert.
Ich habe vor Begeisterung über 40 Fotos in den zwei Tagen geschossen."
Großer
Priel
Karstgebirge
Die
Verkarstung ist an sich ein natürlicher Prozess, der bereits seit
Jahrmillionen andauert. Davon zu unterscheiden ist die Bodenabtragung,
die vom Menschen durch Abholzung oder Überweidung verursacht werden
kann und die Verkarstung beschleunigt. Dies ist zweifelsohne in früheren
Jahrhunderten auch in unserer Gegend gebietsweise geschehen. Die
Bezeichnung „Karst“ ist ursprünglich ein Eigenname für das
Gebirgsland in der Umgebung von Triest.
Diese Landschaft zeichnet sich durch ihre Kargheit aus. Wegen der Klüftigkeit
des Kalkgesteins fließt der Großteil des Wassers unterirdisch
ab. Auf
der hier vorgestellten Route wird kann der Verkarstungsprozess sehr
gut beobachtet werden: Regenwasser in Verbindung mit dem Kohlendioxid
der Luft und Vegetation bildet eine schwache Säure, die im Lauf
von Jahrtausenden das Kalkgestein auflöst; zum einen an der Oberfläche
in Form von schüssel- bis trichterförmigen Dolinen und scharfen
Karren, die die Gesteinsoberfläche ziselieren, zum anderen als
Höhlen entlang von Klüften im Berginneren. Die Seen
liegen in von einem Gletscher ausgeschürften und mit Moränen
abgedichteten Hohlformen (Dolinen) und wirken fast wie Fremdkörper
inmitten des Karstplateaus.
Schwierigkeiten:
Alpine
Bergtour, die Kondition und Trittsicherheit erfordert