Bericht
Erich: Die Idee für unsere Thayatalwanderung war bereits
im Vorjahr entstanden: Regina, Susi und Erich hatten
dort eine geführte AV-Wanderung mitgemacht und waren vom grenzüberschreitenden
Nationalpark so begeistert, dass sie an eine Wiederholung dachten.
Diesmal
sind es 17 Forums-Wanderer
geworden, die sich dieses Naturerlebnis nicht entgehen lassen wollten.
Die Wanderung erfolgte natürlich nicht ohne die obligaten "Hoppalas":
Bereits am Südbahnhof gingen uns nämlich die ersten drei Wanderer
verloren. Mit Hilfe eines Retzer Zugführers (Mitnahme nach Dienstfahrt
im eigenen Auto) und einer raschen Taxifahrt kamen die Verlorenen in
Znaim doch noch an.
Von dort
gemütlich nach Retz, wo wir Magda aufsammeln und
den autobusähnlichen Zug nach Znaim nehmen. Eine holprige
Fahrt mit toller Aussicht. Rüttelkino inklusive! In Znaim besichtigen
wir eine 900 Jahre alte Kirche, bevor wir zur Thayabrücke
aufbrechen. Dort geht uns plötzlich der 14. Wanderer ab. "Wer
fehlt? Waren wir nicht 15?" "Mensch, du musst dich
doch selbst auch dazuzählen!" Ajo. Stimmt!
Bei bestem
Wetter wandern wir über die Kuhheide Kravi Hora. Dieselben
Hunde wie im Vorjahr kläffen auch heuer hinter dem Zaun und derselbe
alte Oldtimer-Skoda steht noch immer im Garten. Es scheint sich hier
in Tschechien nicht sehr viel sehr schnell zu ändern. Aber der
Schein trügt. "Haalt, im Bericht vom Vorjahr steht: gleich
beim Marterl rechts!". Später stellt sich heraus, dass
das Marterl im Plan später kam und dieses ein neues war. Aber das
war eben später! Zu spät! Kehrt Marsch und den Weg direkt
zur Thaya! Zumindest war der markiert, aber sehr abenteuerlich! Holzarbeiter
bestaunten uns, wir das eingespannte Arbeitspferd. Gefällte Bäume
liegen kreuz und quer wie riesige Mikadostäbe über unserem
Weg, das Gehölz wird immer dichter. An saftigem Grün mangelt
es hier sowieso nicht.
Eine Handynachricht
kündigt drei Nachkommende an, wir warten auf sie. "Ist
das auf der anderen Flussseite nicht eine Warte? Die müsste dann
ja auch in der Karte eingezeichnet sein!" "Ajo, dann
sind wir eigentlich noch so 200 Meter von unserem angepeilten Ort entfernt."
Auch gut! Nach ein paar Echo-Erfahrungen (Der Kuckuck ruft nicht bei
jedem zurück!) wandern wir alle zusammen weiter. "Haalt
da vorne, hier ist auch noch ein Weg!" Gut, direkt an der
Thaya entlang kommt irgendwann mal der gelb markierte Weg. Die Planleser
zurück, alles ab zur Thaya!
Was vorhin
gerade noch als Wanderweg durchging, wird jetzt zum Adventure-Parcours!
Moosbewachsene Felsblöcke, rutschige Erd-Laubhaufen, herabhängende
Äste - wir absolvieren den Parcours trotzdem mit Bravour und erreichen
bald den Weg am Fluss. Erleichtert genießen wir Wetter und Landschaft
und gelangen zu den Ruinen der Wassermühlen. "Diese Mühlsteinräder
schauen aus wie die Räder von Fred Feuerstein's Auto!"
Nur eine kleine Rast, da uns der Hunger weiter nach Hnanice zur
Einkehr treibt. Dort warten köstliche Speisen auf uns und das noch
recht günstig: Exotisches und Bodenständiges, dazu das tschechische
Bier - wir haben es uns verdient. Gestärkt machen wir uns zum Grenzübergang
Mitterretzbach auf. Vor Retz tauchen plötzlich Gewitterwolken
auf - "Wer hat denn nicht aufgegessen?"
Bedroht
von schwarzen Wolken verzichten wir auf idyllische Bergrücken und
steuern Retz direkt über Stock und Stein an. Das war auch
nötig, nach kurzer Zeit bereits beginnt es zu regnen und hageln.
Nach zwei Stunden erreichen wir den Bahnhof von Retz und den vorletzten
Zug nach Hause.
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