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Beethoven-Wanderweg bei Gumpoldskirchen
Auf den Spuren Beethovens
Beethoven-Wanderweg

Wanderung, Wienerwald-Thermenregion, 2020; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Der abwechslungsreiche Beethoven-Wanderweg (40) folgt den Spaziergängen des Komponisten Ludwig van Beethoven von der Weinstadt Gumpoldskirchen durch eine weitläufige Riedenlandschaft und über die von Föhren bewachsenen Abhänge des Pfaffstättner Kogels zurück. Eine sehr kurzweilige Familientour, die zu jeder Jahreszeit lohnt.

Die Route

GumpoldskirchenGumpoldskirchen
Der Start erfolgt am Kirchenplatz von Gumpoldskirchen, wo mehrere Dinge auffallen: Allen voran die Pfarrkirche, eine von einem Wassergraben umgebene ehemalige Burgkirche. Ihr jetziger Baubestand stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist dem Hl. Michael geweiht. Gleich daneben das Deutschordensschloss, welches heute als Seminarhotel dient (www.schlossgumpoldskirchen.at/). Vom Kirchenplatz lenkt uns das Schild "Beethoven-Wanderweg" (rot markierter Weg 40) Richtung Westen aus der Stadt hinaus. Gleich nach den letzten Häusern sollten wir den Blick nach rechts wenden: Leicht erhöht über den Weingärten wird man die gemauerten Stationen eines Kreuzwegs erkennen, der auf den Kalvarienberg führt. Gleich daneben befindet sich eine kleine Felswand mit dem Gumpoldskirchner Klettersteig. Wer ihn hinaufkraxelt (Schwierigkeit B/C), gelangt zur Kreuzkapelle, der letzten Station des Kreuzwegs am Kalvarienberg. Dort werden wir heute noch vorbeikommen.

Am Wasserleitungsweg
Jetzt aber losmarschiert! Von nun an folgen wir dem sog. Wasserleitungsweg und marschieren über eine Stunde lang durch die Weinfelder der Thermenregion zwischen Gumpoldskirchen und Pfaffstätten. Weit darf der Blick über die bis zum Horizont reichende Ebene schweifen und nur im Norden am Anningermassiv hängenbleiben. Da wir auch dem sog. "Weinwanderweg" folgen, der mit vielen Infostationen bestückt ist, kommen wir bald an einer der ersten vorbei, einer alten Weinpresse, die an die hiesige, Jahrhunderte alte Tradition der Weinherstellung erinnert. Tatsächlich gedeihen einige der besten Weine Österreichs hier, darunter die Gumpoldskirchner Spezialitäten Zierfandler und Rotgipfler.

Gumpoldskirchen-Weinpresse

Beethoven
Das Wandern hier ist ein reiner Genuss und macht Freude. Genauso muss sich Ludwig van Beethoven (geb. Dezember 1770 in Bonn, gest. 26.3.1827 in Wien, mehr zu Beethoven >) gefühlt haben, als er hier spazieren ging. Und das tat er oft und gerne! Beethoven hat den südlichen Wienerwald sehr geschätzt. Allein in Baden war er vierzehn Mal, etliche Male auch in Mödling und in der nahen Brühl. Er war viel in der Gegend unterwegs, zu Fuß wohlgemerkt, ist gern und oft spazieren gegangen, vor allem durch die Weingegenden, aber auch am Anninger und Pfaffstättner Kogel. Beethoven schätzte die Natur und ließ sich von ihr auch inspirieren. Ihm ist der Beethovenweg gewidmet. Am Weg auch immer wieder kleine gemauerte Türmchen – Schächte, die zur darunter liegenden 1. Wiener Hochquellwasserleitung führen. Diese versorgt die Bundeshauptstadt seit 1873 mit klarem, sauberem Wasser aus Quellen im Rax- und Schneeberggebiet im südlichen Niederösterreich und in der Steiermark.

Wasserleitungsweg

Am Pfaffstättner Kogel
RauhensteinKurz vor Einlöd biegen wir nach rechts auf den Föhrenweg (auch Einödweg) ein, der zum Rastplatz Geyplesz und zur Rudolf-Proksch-Hütte am Pfaffstättner Kogel führt. Nun folgt das wohl steilste Stück der Tour, wobei wir bei den folgenden Weggabelungen stets links Richtung Proksch-Hütte bleiben. Die Landschaft hat nun einen ganz anderen Charakter. Jetzt bestimmten Schwarzföhren das Bild. Sie sind charakteristisch für den Naturpark "Föhrenberge", der sich von Perchtoldsdorf im Norden bis Gumpoldskirchen zieht – mit dem Anninger als höchsten Punkt. Erst wenn wir wieder auf den rot markierten 40er, den Oberen Beethovenweg, treffen, lenken wir die Schritte nach rechts Richtung Richardshof und kehren nach Gumpoldskirchen zurück. Lange und beschaulich geht es nun in leichtem Auf und Ab durch Föhrenwald, der nur ab und zu einen – sehr schönen – Blick über die Thermenregion freigibt. Am Weg auch weitere kleine Attraktionen, wie der Rauhenstein am Eingang ins Anninger Tieftal, ein alter Grenzstein aus dem 16. Jahrhundert (siehe Bild). Gleich darauf der idyllisch gelegene Rastplatz Waldandacht mit Kreuz und Bankerl (siehe Titelbild) und einem Lied von Beethoven, mit dem er den Wald hier mit eigenen Worten würdigte: "Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande "Heilig, Heilig", im Walde entzücken! Wer kann alles ausdrücken? Süße Stille des Waldes." Besser kann man den Zauber des Föhrenwaldes nicht in Worte fassen. Bald darauf die "gmiatliche" Gumpoldskirchner Veigl-Hütte (www.veigl-huette.at/), wo man – bei Schönwetter – einkehren und einen der 30 köstlichen Aufstriche verkosten könnte. Von ihrer Terrasse lässt es sich famos über die Gumpoldskirchner Weinberge und das Wiener Becken bis zum Leitha- und Rosaliengebirge blicken.

Am Kalvarienberg
Verschiedene Wege führen dann zum Ausgangspunkt in Gumpoldskirchen zurück. Eine Möglichkeit ist es, gleich nach der Veigl-Hütte über einen Güterweg abzusteigen und den Wasserleitungsweg zurückzugehen. Ein anderer lohnender Abstieg führt gleich nach der Einmündung in den Kegelstattweg (Rotes Kreuz) über den grün/rot markierten Kreuzweg am Kalvarienberg hinunter. Zuerst gelangen wir zur eingangs erwähnten Kreuzkapelle (siehe Bild), die den Schlusspunkt des sehr kunstvoll gestalteten Kreuzwegs bildet.

Kalvarienberg

Der Kreuzweg wurde zum Dank für die überstandene Cholera Mitte des 19. Jahrhunderts in Form von neugotischen Wegkapellen von den Gumpoldskirchnern selbst errichtet. Und auch heute noch kümmern sich ortsansässige Familien um die 14 Kreuzwegstationen. So wandern wir von Station zu Station bergab, bleiben bei der einen oder anderen stehen und erleben dabei manch besinnlichen Moment. Auf eine besondere Weise beglückt erreichen wir nach dreieinhalb Stunden wieder Gumpoldskirchen.

Ausgangspunkt:  
Route:
Gumpoldskirchen – Wasserleitungsweg – Einöde – Einödweg – Oberer Beethovenweg – Gumpoldskirchner Veigl-Hütte – Kalvarienberg – Gumpoldskirchen
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 280
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 3,5
Schwierigkeiten:
Keine
Eignung für Kinder:
gut geeignet
Eignung für Hund & Katz':
gut geeignet
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Gumpoldskirchen, Gumpoldskirchner Veigl-Hütte (www.veigl-huette.at/)
Karte:
Buchtipp:
45 Wienerwald-Abenteuer

von Thomas Rambauske
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Wienerwald Abenteuer

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