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Granitpilgern im Oberen Mühlviertel

Pilgerwanderung, Oberes Mühlviertel, 2020; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

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Tag 3: Haslach – St. Johann

Morgens an der Steinernen Mühl
Wunderschöner Auftakt der 3. Etappe: Es ist diesmal die Steinerne Mühl, der wir in den goldenen Farben des Morgens auf einem naturbelassenen Waldweg folgen. Der Fluss entspringt bei Svatý Tomáš im südöstlichen Böhmerwald und fließt Richtung Süden bis Helfenberg, wo er sich nach Westen wendet und südlich von Haslach in die Große Mühl mündet. Am Weg die Notarquelle, etliche lauschige Waldpassagen und Uferbuchten, wo wir ganz nah ans Wasser der still dahin fließenden Mühl treten können. Gerade morgens mit seiner Stille und den tiefen Farben ein Genuss ohnegleichen.

An der Mühl

Am Weg begegnen wir wieder Gattersteinen, jenen Zeugen einer fernen Vergangenheit. Über Holzhäuseln, Kasten und Atzmühle gelangen wir flott nach Preßleiten, wo man in der Jausenstation "Gwölb-Stüberl" oder bei der "Pilgerrast Lang" (Eiskasten mit Getränken gegen Spende) rasten kann. Nach Preßleiten wechseln wir von der Landstraße auf einen Höhenweg und marschieren an etlichen Marterln und Bildstöcken vorbei über Neuling Richtung Helfenberg.

Helfenberg
schloss HelfenbergNoch vor diesem Ort das sehenswerte Renaissanceschloss Helfenberg. Seine Anfängeliegen im 13. Jahrhundert, als an seiner Stelle eine Wehrburg stand. 1607 erfolgte der Neubau des Schlosses Helfenberg. Das in Privatbesitz befindliche Schloss kann nur von außen besichtigt werden. Betreten darf – soll! – man hingegen die Pfarrkirche von Helfenberg. Der gotische Turmeingang, das spätgotische Hauptportal und der Vorderteil der Kirche zeugen von gotischen Wurzeln aus dem Jahr 1450. Eine Besonderheit sind die Statuen der vier Kirchenväter Hieronymus, Papst Gregor, Ambrosius und Augustinus.
Weiter auf unserem Pilgerweg. Nach Waldhäuser erwartet uns eine Bergetappe: nämlich zur Wallfahrtskirche Maria Rast am Helfenberg. Zu ihm hinauf führen zwei Kreuzwege: aus unserer Sicht bergauf ein moderner, aus Granitquadern und Bronzereleifes bestehender, bergab ein traditionell gemalter. So steigen wir teils steil, teils gemütlicher durch Wald auf den 733 m hohen Helfenberg, um oben vor einer hübschen Wallfahrtskirche zu stehen. Zum Namen siehe Infokasten unten. Im Umkreis der Kapelle liegen ein paar Schalensteine und eine Heilige Quelle (200 m bergab in einer Holzkapelle). Wir rasten ausgiebig, bevor wir über den traditionellen Kreuzweg wieder bergab steigen.

St. Johann am Wimberg
Wieder im Tal der Steinernen Mühl, müssen wir auf der anderen Seite gleich wieder bergauf, nämlich auf den Zölsenberg. Danach ist wieder "Hügelschaukeln" angesagt: in ständigem Auf und Ab wandern wir durch Thurnerschlag bis zur Ruine Piberstein. Diese Felsenburg wurde im 13. Jahrhundert errichtet, um 1620 ausgebaut und verfiel mit der Zeit zur Ruine. Seit 1964 wird sie renoviert und dient heute als regionales Kulturzentrum. Auch dieser Tag ist lang, der lange Weg anstrengend, die Beinmuskulatur schon müde. Dennoch müssen weiterhin durch viariantenreiches Gelände auf den Petersberg. Am Ende der Etappe begegnen uns nochmals alle Reize des Mühlviertels: Wald, Wiesen und weite Blicke.

Granitpilgern

Vom Petersberg geht es über eine hübsche Anhöhe mit schönem Ausblick auf den Dachstein und Hohen Priel, auf einem Höhenweg schließlich wandern wir so lange dahin, bis wir in St. Johann am Wimberg ankommen, dem Ziel der heutigen Tagesetappe.

Schloss Helfenberg
1224 wird erstmals eine Wehranlage erwähnt, die 1270 erweitert worden sein dürfte. Nach eltichen Besitzerwechseln wurde das 1607 das neue Renaissanceschloss Helfenberg (etwas abseits der Burg) errichtet. Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts fanden einige Umbauten am Schloss statt. Heutige Besitzerin des Schlosses ist die Familie Revertera.

Pfarrkirche Helfenberg
Der gotische Turmeingang, das spätgotische Hauptportal und der Vorderteil der Kirche zeugen von ihren gotischen Wurzeln aus dem Jahr 1450. Kirchenpatron ist St. Erhard, Bischof von Regensburg. 1712–1717 wurde der gotische Innenteil der Kirche abgerissen und durch ein Rundbogengewölbe ersetzt, die Außenmauern wurden zum Großteil neu gebaut und ein neuer Dachstuhl aufgesetzt. Eine Besonderheit von Helfenberg sind die Statuen der vier Kirchenväter: Hieronymus, Papst Gregor, Ambrosius und Augustinus.


Wallfahrtskirche Maria Rast
Maria RastDie Waldkapelle liegt auf einer Waldhöhe in 733 m Seehöhe. Die fromme Legende gab diesem Wallfahrtskirchlein den Namen und ein Stein mit drei schalenförmigen Vertiefungen (im Kapellenanbau zu sehen) den Anlass dazu. Auf der Flucht nach Ägypten habe die Heilige Familie hier auf diesem Stein gerastet, lautet die Legende. Aus Mitleid sei der Stein weich geworden und dadurch der Abdruck im harten Fels entstanden, die bis heute geblieben sind. Vier barocke Statuen, vom hl. Johannes Nepomuk, hl. Franz Xaver, hl. Rochus und hl. Sebastian, umrahmen das Gnadenbild, eine Pieta aus dem Jahre 1700.

Route:
Haslach – Helfenberg (Renaissanceschloss) – Wallfahrtskirche Maria Rast am Helfenberg – Zölsenberg – Thurnerschlag – St. Johann am Wimberg
Wegzeit:
9,5 Stunden
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 1.064 Hm
Gesamtlänge (in Kilometern):
ca. 33
Schwierigkeiten/Anforderungen:
Sehr lange Tageswanderung für Trainierte, die über genug Kondition verfügen.
Ausrüstung:
Buchtipp:
Christian Huber: Granitpilgern – Wegbegleiter im Oberen Mühlviertel, Verlag Pustet 2020
Christian Huber und der Fotograf Andreas Balon stellen dreißig Stationen entlang des Weges vor. Sie zeigen die alte Sakrallandschaft der Mühlviertler Granitbildstöcke, Kapellen und Kirchen.
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