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Klein, fein, Marmorstein
Größenberg – Eisensteinhöhle

Größenberg

Wanderung, Fischauer Berge, November 2010; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Die Fischauer Berge zwischen Hoher Wand und südlichem Wiener Becken führen überraschender Weise ein einsames Dasein. Dabei hat die kleine Gebirgswelt dort alles zu bieten, was Wanderern Freude bereitet! Beispiel Größenberg: Die sanfte Kuppe weist leichte, beschauliche Pfade durch dichte Föhrenwälder, einen unverhofft lohnenden Weitschau-Gipfel und zwei weitere hochinteressante Erlebenswürdigkeiten auf: die Eisensteinhöhle und den Marmorsteinbruch Engelsberg.

Der Weg

Den Rucksack geschultert bei der Pfarrkirche von Bad Fischau und rot markiert an einem "Vogelstimmenbaum" vorbei, der per Knopfdruck den Gesangt von Eule, Rotkehlchen & Co. hören lässt. BlätterEinige Male einen Waldlehrpfad gekreuzt kommen wir an der ehemaligen "Kaisereiche" vorbei. Weiter rot markiert durch Föhren- und herbstlich gold leuchtenden Wald Richtung Muthmannsdorf. Nach wenigen Minuten und weiteren Weggabelungen gelangen wir zur "Waldandacht", einer mit vielen Bildern geschmückten Felsgrotte. Wenn wir weitergehen, fallen die Überreste einer alten Hühnerfarm auf. Auf einer Waldlichtung wenden wir uns nach links der rot-gelben Markierung nach bis zum ehemaligen Wirthaus "Zum Kürassier". Die heute geschlossene Einkehr verdankt seinen Namen dem Garde-Soldaten Karl Koch, der hier eine Kantine für die Arbeiter eines nahen Steinbruchs betrieb. Weiter blau-gelb markiert und mehr flach als ansteigend durch Blätterregen und knisterndes Laub. Bevor sich der Weg teilt, zweigen wir aus Neugierde auf einen schmalen Pfad zu einer kleinen Felspyramide ab, wo die Eingänge der "Falschmünzerhöhle" führt. Der Zweck der Höhle erklärt sich aus dem Namen.
Nun wieder zurück und der grünen Markierung nach zum wunderschön gelegenenen Gipfel des Größenbergs (1,5 Stunden, 605 m)). Eine Bank auf einem Plateau markiert allerdings nur Gipfel Nr. 1, Gipfel Nr. 2 samt Kreuz und Buch befinden sich verwunderlicher Weise etwas unterhalb auf einer Felskanzel. Zappelphilipe müssen hier aufpassen, um nicht abzustürzen, weswegen wir lieber auf dem breiteren Plateau rasten und uns entspannt sattsehen an der großen Ebene des Wiener Beckens und den Felswänden der Hohen Wand.
Der Weg zur nächsten Attraktion erklärt sich von selbst: Immer den Schildern nach zum Geotop Engelsberg!
Es ist ein seltsamer Ort, Steinbruchden wir hier betreten. In der Wiese verstreut kubische Blöcke und Quader, in Stein gehauene Stufen, die aus dem nichts breiter werdend gen Himmel führen, altarähnliche Tische und eine glatt geschliffene, kirschrote Felswand aus reinem Marmor. Doch weder Urgewalten noch rätselhafte mystische Vorfahren waren hier am Werk, sondern junge Künstler, die hier Sommer für Sommer ihr Quartier aufschlagen und ihren kreativen Visionen huldigen. Dennoch hüllt sich der magische Platz in mystisches Licht, wenn die Sonne zwischen den Kuben untergeht und das Gestein in immer wieder anderen Farben tüncht. Der Steinbruch hatte aber einst auch eine durchaus funktionale Bewandtnis: Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus dem "Engelsberger Marmor" etwa der Hochaltar des Wiener Neustädter Doms oder der Sockel des sowjetischen Ehrenmals auf dem Wiener Schwarzenbergplatz gemeißelt. Verwendung fand er auch beim Wieneraufbau des Stephansdoms und im Kunsthistorischen Eisenstein-HöhleMuseum. Kurz bevor die Sonne endgültig untergeht, wenden wir uns der letzten Attraktion unserer Tour zu: der Eisensteinhöhle, die wir in etwa 30 Minuten erreichen. Sie wurde 1855 bei Steinbrucharbeiten entdeckt und 1907 als Schauhöhle eröffnet. 1919 entdeckte man hier eine Thermalquelle mit konstanten 16,5°, weshalb es im Innern auch nie besonders kalt ist. 1931 wurde die natürliche Kostbarkeit ob seines reichen Sinterschmucks und Kristallbildungen zu Naturdenkmal erhoben. Der Führungsweg der rund 2300 m langen Höhle erschließt den Hauptgang bis zur Thermalquelle in 73 m Tiefe. Es zahlt sich also aus, auf die Öffnungszeiten der Thermalhöhle (1. Mai bis Ende Oktober an jedem 1. und 3. Wochenende) zu achten und sich einer Führung anzuschließen.
Das unmittelbar bei der Höhle gelegene Gasthaus bietet die einzige Einkehr auf der Strecke, weswegen wir sie auch nützen sollten, ehe wir zur Schlussetappe nach Bad Fischau ansetzen. Der Weg dahin verläuft leicht absteigend zu den ersten Häusern und teils über Feldwege, teils durch Gasselwerk retour zur Kirche.

Weitere Bilder

Vogelstimmenbaum Gipfelkreuz Steinbruch Steinbruch Ruinen
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Lexikon: Eisensteinhöhle

Der Name der Höhle rührt von Baron Eisenstein her, dem Besitzer jenes Steinbruchs, wo die Höhle 1855 gefunden wurde. Nach Bekanntwerden der Entdeckung ließ er die Arbeiten einstellen und die Höhle erforschen.
Die heute bekannte Länge der Höhle beträgt etwa 2000 Meter, die maximale Tiefe 90 Meter. Die sogenannte Schachthöhle befindet sich im Kalksteingebirge der nördlichen Kalkalpen (Triaskalk und Dolomit) in einem Gebiet mit lokalen Konglomeratgesteinvorkommen, genau auf der sogenannten Thermenlinie. In der Höhle gibt es eine Thermalquelle, dessen Wasser etwa 14 Grad Celsius aufweist und das Klima in der Höhle bestimmt. Wegen der für eine Höhle überdurchschnittlichen Temperaturen wird sie daher als Thermalhöhle bezeichnet. Die Besonderheit der Höhle stellt der in den Hohlräumen aufgrund des speziellen Höhlenklimas entstandene sogenannte Perlsinter dar, einer Kalkablagerung in Popcorn-Form ...

Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)
Weitere Infos zur Eisensteinhöhle: Gemeindeseite Bad Fischau >>>

Geotop Engelsberg

Beim Engelsberger Marmor handelt es sich um einen dichten Hallstätter Kalk, der in einem eng begrenzten Raum am Engelsberg vorkommt. Er weist eine charakteristische "kirschrote" Farbe auf und ist weißklüftig. Die älteste bekannte Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1698, in dem der Wr. Neustädter Steinmetzmeister Paul Klimpfinger das Gelände von der Herrschaft Starhemberg pachtete. Intensiver Abbau erfolgte in den Jahren 1860–1901, sowie vor und während dem 2. Weltkrieg mittels Seilsäge, die Schnittflächen verleihen dem Bruch das markante Aussehen ...
Quelle: winzendorf.at, Wilhelm J. Wagner (mehr erfahren >>>)

Video



Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Route:
Bad Fischau – Waldandacht – ehem. Wh. zum Kürassier – Größenberg (605 m) – Geotop Engelsberg – Bad Fischau
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up pfeil down 500
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up pfeil down ca. 3 (ohne Höhlenführung, die ca. 1 Stunde dauert)
Schwierigkeiten:
Eisenleitern in der Höhle, ansonsten aber keine Kletterpassagen.
Eignung für Kinder:
Sehr gut geeignet; die Höhle ist Kindern ab 10 zumutbar
Eignung für Hund & Katz':
gut geeignet (außer Höhle)
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthof Eisensteinhöhle
Karte:
Freytag & berndt "Wiener Hausberge"
Führungen Eisensteinhöhle:
Führungen finden vom 1. Mai bis Ende Oktober an jedem 1. und 3. Wochenende im Monat statt (samstags von 13 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr). Für Gruppen empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung. Eintrittspreise inklusive Leihausrüstung (Stiefel, Overall, Helm und Beleuchtung): Erwachsene 5 Euro, Kinder 2,50 Euro
Genaue Infos über Führungen und Anmeldung unter www.schauhoehlen.at
Wikipedia-Wissen:
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