Als
östlichster Ausläufer der Alpen erstreckt sich der Wechsel zwischen
Feistritz-Sattel und Mönichkirchen
und bildet zugleich die Grenze zwischen der Steiermark und Niederösterreich.
Man muss sich das vorstellen: Eine Sonnenterrasse, über die man endlos
lang wandern kann. Der Hochwechsel und sein exponiertes Hochplateau gehören
zu diesen Sonnenwegen. Gerade richtig zum Austoben, Gehen, Schauen und
Verweilen. Etliche Hütten und "Schwaigen" laden zur Rast
ein, Kreuze und Gedenkstätten zum Verweilen. Allein die Länge
ist nicht jedermanns Sache und bleibt nur Konditionsstarken vorbehalten.
1. Etappe
Mariensee
(815m) - Aspangberg - St. Peter - Kampsteiner Schwaig (1400m)
HM
ca. 600 / GZ 1-1,5 Stunden
Die Kampsteiner
Schwaig
Gleich
nach der Ortsmitte von Mariensee rechts hinauf, der grünen
Markierung nach (Achtung: Der Startpunkt ist wegen Straßenarbeiten
zur Zeit, Stand 5/2003, nicht leicht zu finden). Die asphaltierte Straße
wechselt bei einem Gehöft in einen Güterweg, bei einer Weggabelung
rechts haltend, dann links dem Pfeil "Kampstein" nach. Linker
Hand begleitet uns der Hochwechsel mit seiner geraden Plateauführung
- weit entfernt scheint er, aber der Eindruck trügt. Nach 20 Minuten
verengt sich die Güterstraße zu einem hübschen Waldsteig.
Wir passieren ein Gehöft mit einem Hahn, der die letzten Sommerzeiten
gründlich verschlafen haben muss, brüstet er sich doch selbst
mittags noch mit missionarischem Weckgekrähe. Eine Weggabelung
gibt klar den Weg vor durch Weidewiesen und ein Waldstück, wo drei
Kreuze wohl an das biblische Golgotha-Geschehen erinnern. Nach 45 Minuten
durch Jung-Tannenwald, der den Eindruck eines gepflegten Parks erweckt,
bis zur Kampsteiner Schwaig, deren gemütliche Hütte
mit weiten Wiesen umgeben ist.
Variante:
An sich böte sich hier mit der Besteigung des Kampsteins,
1467m, der Einkehr in die Herrgottschnitzerhütte (1318m) und
dem Abstieg durch Mitterneuwald zurück nach Mariensee
schon eine recht hübsche Rundtour an.
Dem Genuss
des Fliegens folgt gleich der des Radelns ...
Der "Schwarze
Hergott"
Das "Steinerne
Kreuz"
Unser
Ziel ist aber ein anderers. Wir sparen unsere Kräfte und beginnen
den Marsch über die weiten, sanften Höhen des Hochwechsels.
Der rot markierte Weg 834
(= Gloggnitzer Rundwanderweg) gehört wohl zu den genussvollsten,
hellsten und schönsten Wegen der Wiener Hausberge. Nicht nur, dass
es nie steil wird, auch der Weitblick lässt nie nach. Nur fliegen
kann schöner sein, denkt man sich wie Eichendorffs "Taugenichts":
Wer
da fliegen kann, nimmt Flügel!
Und sein Hütlein in die Luft
Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
Hat Gesang doch auch sein Schwingen,
Nun so will ich fröhlich singen!
Der
Sonnenweg nimmt hier kein Ende und führt am manch frommen Stätten
vorbei wie dem Mariazeller Kreuz, einer Wallfahrtrast (von hier
nach Mariazell 2 Tage), oder einem Marterl, das an eine Geburt erinnert:
"Hier erblickte am 8.9. 1902 Katherina Brunner das Licht der
Welt". Nach einer Weggabelung Feistritzer-, Steyersberger Schwaig
in Richtung Feistritzer Schwaig. Wenig
später ein Gedenkkreuz, das an einen tödlich verunglückten
Holzarbeiter erinnert - so nahe liegen Geburt und Tod beieinander, machen
diese beiden Kreuze bewusst. Dazwischen passieren wir noch den sog.
"Schwarzen Herrgott" (1403m, errichtet 1959):
"Im
schönen Garten der Natur, findest du des großen Gottes Spur.
Willst du sie noch größer sehn, so bleib' beim Schwarzen
Herrgott stehn."
Kurz
durch Wald, nach 2 Stunden beim Steinernen Kreuz,das
an jene Zeit im 14. Jahrhundert erinnert, als man Päpste in Sänften
von Stift Vorau nach Kirchberg/Wechsel zur Visitation trug und an dieser
Stelle rastete.
Nun
über den Arabichl (1595m), wo der große Linksbogen
zum eigentlichen Hochwechsel beginnt, etwas bergab, dann sanft bergan
zum Schöberl Riegel, um von dort über den Umschuß
Riegel schnell zum höchsten Punkt der Runde, dem 1743m hohen
Hochwechsel zu gelangen. Am Gipfel auch das gemütliche Wetterkogler
Haus (umfangreiche Speisekarte) und eine Kapelle zum
Gedenken an jene Soldaten, die im April/Mai 1945 in diesen Höhen
gefallen sind.
Variante:
Wer die Tour hier abbrechen möchte, kann problemlos über die
Marienseer Schwaig (1478m) nach Mariensee absteigen (....
Stunden).
Malerei in der Soldatengedenkstätte
des Hochwechsels
Wem
hier noch nicht die Wadln brennen, sei gratuliert. Die Genüsse
haben noch kein Ende, denn die Bummelei über das Hochwechsel-Plateau
(= Wechselbergland-Höhenweg) ist ein MUSS für jeden
Fernblickgourmet. Hier darf ruhig gebummelt, geschaut und gerastet werden.
Auch das Kreuz am Niederwechsel (45 Minuten vom Hochwechsel)
erinnert an den Wahnsinn des Kriegs, der selbst vor solchen paradiesischen
Orten wie dem Hochwechsel nicht Halt gemacht hat. Vom Niederwechsel
geht es nur mehr bergab, in die Latschenzone und über die Steinerne
Stiege (die ist wirklich steinig!) zum Hallerhaus
(1350m) und zur Mönichkirchner Schwaig (Alpengasthof
Enzian, 1174m, 1,25 Stunden). Hier lässt's sich in einem
der Gasthäusersichs wunderbar rasten. Der Abstieg vorbei am Ghf.
Fernblick nach Mariensee (1,25 Stunden) verläuft
vorwiegend über Forststraßen (geben den lädierten Beinen
den Rest). An zwei Kapellen vorbei, an einer dritten - gemauerten ("Oh
Wanderer geh nicht vorbei, bevor Jesus und Maria gegrüßet
sei.") - rechts über Wiesen und Waldwege hinab (Achtung!
Markierung hier leicht zu übersehen!) nach Mariensee zum
Ausgangspunkt zurück.
Schwierigkeiten:
Sehr
lange, aber vollkommen problemlose Tour. Die Kondition und das Steh-(oder
besser: Geh-)Vermögen spielen hier aber eine sehr große Rolle.
Allerdings kann bei Problemen sowohl bei der Kampsteiner
Schwaig als auch am Hochwechsel (siehe Varianten) abgebrochen
werden.
Beste
Jahreszeit:
Frühling,
Sommer, bei Nebel und feuchten Witterungsverhältnissen kaum zu empfehlen.
Gesamtgehzeit:
6
- 8,5 Stunden
Höhenmeter:
Etwa
1000m in Auf- und Abstieg
Kinder:
Teilabschnitte
sind durchaus auch von Kindern ab 11 zu packen, die gesamte Tour natürlich
nicht.
Der
Name "Schwaig" (mhd. sweige, ahd. sweiga)
steht für Alm- und Sennhütte mit zugehöriger Alm.
Das
Wetterkoglerhaus
wurde 1899 von der Alpinen Gesellschaft "Die Wetterkogler",
einer Bergsteigergruppe des Österreichischen Gebirgsvereins, errichtet.