Aufstieg:
Kaiserbrunn
(521m)
- Knofelebengraben - Friedrich Haller-Haus (1259m)
- Wassersteig - Krummbachsattel - Alpenfreundehütte (1568m)
- Krummbachstein (1602m)
HU:
1000m/GZ: 3-4 Stunden


Freiherr
von Augustin schilderte vor etwa 150
Jahren einen Sonnenaufgang über dem Krummbachstein folgendermaßen:
"Immer
höher und höher stieg das Licht, immer prachtvoller wurden
die Farbtöne, immer mehr goss sich der Purpur auch in die tiefer
liegende Region. Lange stand ich bewundernd da, während meine Gedanken
zum Gebet wurden."
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Wer
eine Überschreitung des Krummbachsteins plant, und die zwingt
sich förmlich auf, sollte sich vorher nach den - spärlichen
- Busverbindungen erkundigen. Ich wähle als Ausgangspunkt den Gasthof
zum Kaiserbrunnen nahe Hirschwang, da mich erst spät nachmittags
ein Bus von Payerbach nach hierher zurückbringt.
Gleich
zu Beginn passieren wir das Wasserleitungsmuseum
Kaiserbrunn, bis ein Wegweiser Friedrich Haller-Haus/Knofeleben
nach rechts in den Wald lenkt. Diesen zuerst in weiten Serpentinen bergauf.
Nach etwa 30 Minuten treten wir aus lichtem Laubwald in das felsige Gelände
der Ochsenwand. Der Wegewart hat hier ausgezeichnete Arbeit geleistet
und wirklich auf jeden Schritt, jede auch nur erdenkliche Verrenkung der
Beine geachtet: Da finden sich Drahtseile, wo kaum welche nötig wären,
und Steigbügel, wo man bloß ein wenig die Beine spreizen müsste.
So kann aber die Aufmerksamkeit ruhig den wilden Abstürzen des Turmsteins
und der Ochsenwand zugewandt werden. Ein feierliches Gefühl,
durch die von der Sonne ausgestrahlten goldenen Baldachine der Laubbäume
zu schreiten und nichts anderes zu hören als das Rascheln fallender
Blätter. Nach etwa einer Stunde verlassen wir den Knofelebengraben
und wandern in Begleitung des Schneebergs
eine Forststraße entlang, bis ein Waldweg links hinauf durch Jung-
und Hochwald führt und neuerlich eine Forststraße gekreuzt
wird.
Auf dieser bis zum Friedrich
Haller-Haus der Naturfreunde
auf der Knofeleben (1,5-2 Stunden, 1250m). Über dem Türstock
prangt eingangs erwähnter Spruch und noch jener dazu:
Um
ein böses Gesicht zu machen, musst du 65 Muskeln anstrengen. Um
zu lächeln, brauchst du nur 10! Überanstrenge dich nicht!
Der
Wirt Josey Krenn überanstrengt sich diesbezüglich wirklich
nicht, das Lächeln steht ihm in die Mundwinkel geschrieben - Born
to be lustig! Umso mehr Energien investiert er ins Essen: Gamsgulasch
und die "X'söchten Bratwürstl" sind Extraklasse. Auch
die Hütte selbst, jüngst erst auf Hochglanz gebracht, spielt
alle Stückerln: ein hübscher Gastgarten, Solarenergie und sogar
eine Hundebar - da macht das Verweilen Sinn.
Wir
müssen jedoch bald weiter, haben wir doch erst ein Viertel des Weges
bewältigt. Von der Hütte aus gesehen nordwärts wenden wir
uns einem der schönsten und romantischsten Wege des Schneeberggebiets
zu: dem Wassersteig (rot markiert). Der Blick in die felsigen Gräben
des Schneebergs,
die Felswände, die der Steig traversiert - ein Erlebnis der Sonderklasse.
Bleibt angesichts seiner Trockenheit nur die Frage, weshalb der Wassersteig
Wassersteig heißt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der
Abschnitt in der Nähe des Krummbachsattels sehr feucht ist
und dort auch eine Quelle plätschert. Meist eben dahin bis zu einer
Lichtung, an deren Rand hoch bis zum Krummbachsattel (1 Stunde
von der Hütte, Abzweigung in Richtung Payerbach, Station Baumgartner
der Schneebergbahn).
Wir
müssen noch rechts hinauf, die letzten 200 Höhenmeter gehen ans
Eingemachte - Schluss mit lustig. Wenn man das belatschte Plateau des Krummbachsteins
betritt, winkt endlich das Gipfelkreuz. Noch 20 Minuten durch Latschengassen
der kleinen, aber verlassenen Alpenfreundehütte
entgegen. Darüber schon der herrliche Balkon mit Blick auf Schneeberg
& Co. |