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Im Walzerschritt über den

Windberg

Schneealpe-Farfel, 1903m, Wiener Voralpen

 

Das Plateau der Schneealpe

Vorbemerkung:

Weite Almplateaus, lange Kämme mit Grasgipfeln, saftige Moore, mächtige Rotbuchen, ein Jagdhaus, in dem Kaiser Franz Joseph seine Flitterwochen verbrachte, ein Berg, der seinen Namen vom Wind erhielt - die Schneealpe (auch gern "Schneealm" genannt). Still liegt sie zwischen ihren Schwestern Rax und Veitsch und dem großen Bruder Schneeberg.

Der Reiz der Schneealpen-Landschaft liegt im kontrastreichen Wechselspiel ihrer "Stockwerke": ausgedehnte Wälder im Erdgeschoss, wilde Felsen in den steilen Aufgängen, weite Blumen- und Rasenmeere im Penthaus und der schroffe Karst des Dachbereichs. Obwohl also die Schneealpe über genauso betörende Reize wie ihre berühmteren Nachbarn verfügt, ziehen es die Wiener vor, massenweise auf "ihre" Hausberge zu pilgern - was der Schneealpe und also ihrem Besucher ein herrlich beschauliches Dasein beschert. Und außerdem - bei meiner Ehr'! - habe ich bei meinen oftmaligen Touren auf die Schneealpe noch nie Schlechtwetter erlebt!

Neuberg a. d. Mürz - Farfel - Michlbauerhütte - Windberg (1903m)

3 Stunden, 1200 m

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gipfelkreuz des Windbergs

Wir parken unser Gefährt beim Landgasthaus Holzer in Neuberg an der Mürz (725m) und folgen den Wegweisern in Richtung "Knappensteig". Wenn wir gleich zu einer Straßengabelung kommen, halten wir uns an die linke, steilere Straße. Bald wenden wir uns wieder linkswärts auf einen rot bezeichneten Waldsteig (445), bis wir zu einer Wegekreuzung gelangen und mangels Wegweisern einmal nachdenken, wie es denn weiter gehe. Wir wenden uns weder nach links noch nach rechts (Richtung "Bio-Bauernhof Michelbauer"), sondern entscheiden uns - typisch österreichisch! - für die mittlere Variante, die uns durch Wald zu einer weiteren Gabelung leitet (1 Stunde, 1000m).

Diesmal besser bezeichnet in Richtung "Farfel", einen steilen, endlosen Waldsteig empor, bis ein herrlicher Felsbalkon samt Bankerl und Blick auf Neuberg zum Rasten einlädt. Sind Kinder dabei, heißt es gleich anschließend aufpassen, da der Weg linker Hand senkrecht abbricht! Jetzt zwischen einzelnen Felsen hoch, immer schon Farfel- und Kampl-Wand über sich, schließlich am Fuß einer senkrechten Wandfluchtüber Geröll auf die Hochfläche der Schneealpe (bis hierher 2 1/4 Stunden).

Über einen Fahrweg oder Almwiesen schnell zu den Hütten der eigentlichen Schneealm (Rinnhofer Hütte, Michlbauer Hütte) bzw. rechts zum etwas abgelegenen Schneealpenhaus. Rast in einer der Hütten oder gleich weiter auf den höchsten Punkt der Schneealpe - den Windberg, 1903m. Das schöne Gipfelkreuz ist weithin sichtbar und über blumenreiche Almwiesen (vor allem Juni/Juli sind die Wiesen von farbenprächtiger Flora bedeckt, ein Fest der Farben und Düfte!) auch schnell erreicht - nur der Wind legt sich dort oben nie - nomen est omen. Der Blick reicht von der nahen Donnerwand, den Melkboden, die Mitterberg-Schneid, über Rax und Schneeberg bis zum Hochschwab.

Als ich einmal mit einer größeren Gruppe Jugendlicher Anfang Mai vom Windberg abstieg, kam den aufgeweckten Mädchen die Idee, im Walzertakt über die Firnfelder zu tanzen - ein selten schöner Ausdruck überschäumender Lebensfreude, der mir für immer in Erinnerung bleiben wird.


Walzertanz am Gipfelhang des Windbergs

Abstieg:

1,5 Stunden

Wer jetzt noch nicht gerastet hat, sollte es jetzt tun - zu empfehlen wäre da die Michlbauerhütte. Ein ungemein gemütliches Haus mitten auf der Alm, mit Baumstämmen als Sesseln, g'schmackiger Bio-Kost und dem Spruch in der Speisekarte:

Aufa kaimman, Schnapsal'e naiman

Warum auch nicht, wir haben es uns verdient ... Ist man nur mit einem Auto unterwegs, empfiehlt es sich, den Aufstiegsweg bzw. über das Kampl und den Knappensteig (diese Route wird demnächst vorgestellt) retour zu gehen.

Gesamtgehzeit:

Höhenunterschied:

Stützpunkt/Einkehr:

4,5 Stunden

ca. 1200 Meter

Schneealpenhaus, Michlbauerhütte

Tipps und Wissen:
  • Was die Schneealpe unter anderem berühmt macht, sind die Bergblumen. An versteckten Stellen findet sich das seltene Kohlröserl. Almrausch und Enzian hingegen kommen öfter vor.
  • Die Tour ist für Kind, Katz' und Hund bestens geeignet - nur an einer Stelle (siehe oben) sollte aufgepasst werden.
  • Neuberg a. d. Mürz: Besuchenswert die ehemalige Stiftskirche des 1327 gegründeten Zisterzienserklosters mit ihrem riesigen gotischen Dachstuhl! Die eindrucksvolle Hallenkriche wurde erst im 15. Jh. fertig gestellt. Das Stift selbst wurde 1786 aufgehoben.
  • Das Karstwasser der Schneealpe speist die 1. Wiener Hochquellenleitung.
  • Karten: Österreichische Karte 1:50.000, Blätter 103 "Kindberg" und 104 "Mürzzuschlag". Freytag & Berndt, Wanderkarte WK 022 "Semmering-Rax-Schneeberg"

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