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Da lachen doch die Gämsen:

Zeller Hüte

Überschreitung Vorvorvorderer Zellerhut - Zwischen - Vielleicht Zellerhut - Mittelkleiner - Halbstarker - Mittlerer Zellerhut - Viertelgroßer - fast Großer - ganz Großer Zellerhut

1639m, Mariazeller Berge

Gämse

Vorbemerkung:

Die Tour über die Zeller Hüte an der steirisch-niederösterreichischen Grenze bei Mariazell, dem größten Wallfahrtsort Österreichs, verlangt einen geduldigen Bergsteiger. Laut Karte gibt es einen Vorderen, Mittleren und Großen Zellerhut. In Wahrheit gibt viel mehr - viel, viel mehr! Hut an Hut reiht sich da zu einer wahren Hut-Orgie, dazwischen der entnervte Wanderer und Gämsen, die sich amüsiert in die Hufe lachen. Nicht nur einmal möchte man da "den Hut draufhauen", von "Hut ab!" kann auch keine Rede sein, weil es immer "Hut auf" geht, und auch das mit dem "Verhüten" klappt hier nicht, weil sich auf dieser Tour unweigerlich der innere Schweinehund nach außen kehrt und dir lachend im Nacken sitzt.

Abgesehen davon eignet sich diese Tour vorzüglich als All-Seasons-Tour: Gut markierte, leichte Wege führen bei jedem Wetter hoch, auch für manche Genüsse bliebe genug Lust, wenn man nicht ständig "auf der Hut" sein müsste ...


Aufstieg:

Hotel Marienwasserfall in der Grünau (836m) - Rehgraben - Ochsenboden - Feldhüttsattel - Feldhüttel - Hoch Kogel (1606m) - Vorderer Zellerhut (1628m) - Zeller Sattel - Mittlerer Zellerhut - Großer Zellerhut (1639m)

HU 1000m/GZ 3,5 Stunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Gipfel des Großen Zellerhuts

 

Los geht's beim ehemaligen Hotel "Marienwasserfall" in der Grünau. Kurz vor dem Marienwasserfall, den wir uns bei der Rückkehr ansehen werden, links hinauf in Richtung Köckensattel - Weg Nr. 294. Durch den dicht bewaldeten Rehgraben sanft hoch, hin und wieder Forststraßen gekreuzt. Vorsicht! Quert man die Forststraßen, fehlen manchmal weiterführende Wegweiser! Regel: Wenn man nach etwa 100 Metern keine Markierung vorfindet, kann man sich die Tour auf "den Hut stecken".

Später im Talkessel ("Wasserloch") entlang imponierender Steilhänge und durch Mischwald zum Feldhüttsattel (1264m). Auf der Alm des Ochsenbodens, die wir nach etwa 1,5 Stunden erreichen, rechts hoch, wo die Hut-Sammlerei beginnt. Nun heißt es, sich in Geduld zu üben, wenn wir zuerst über das Feldhüttel, dann über den Hoch Kogel müssen. Die Wanderung über diesen bald felsigen, bald bewaldeten oder belatschten Kamm gehört trotzdem zu den genussreichsten Etappen dieser Tour.

Wenn man nun glaubt, die erste höhere Zwischenetappe, den Vorderen Zellerhut, erreicht zu haben, wird man leider betroppezt feststellen, dass es sich um einen der unzähligen Vorvorvorder Hüte handelt. Denn erst über den Zwischen, Hinteren, Eventuell und Vielleicht Zellerhut, bevor man überhaupt erst auf den Mittelgroßen - lassen wir das, bringt nichts, weiterlatschen ...

Den ersten Zeller Hut, den Vorderen, kennzeichnet ein Grenzstein, der aussieht wie ein Grabmal für entnervte Wanderer, die sich dort vor Verzweiflung in die Tiefe gestürzt, also den "Hut genommen" haben ...

Aber weiter, weiter, vorbei an einer Quelle (Krausalm) und Herden amüsierter Gämsen ("Ha, schon wieder so ein Idiot!"), hinab zum Zeller Sattel, wo auf der überdachten Terrasse einer kleinen Almhütte gerastet und beraten wird, ob man hier die Tour abbricht (man kommt für den Abstieg wieder hierher zurück) oder noch den Großen Zellerhut mitnimmt.

Weil die Hutsammlung ohne den Großen halt nicht komplett ist und sich der folgende Wegabschnitt wirklich lohnt, müssen wir wieder hoch, zunächst steil auf den Mittleren, dann wieder bergab, über schöne Bergwiesen und durch Krummholzgassen etwas steiler auf das weitsichtige Plateau (toller Blick bis zum Toten Gebirge und Dachstein) des Großen Zellerhutes (Kreuz; 1639m). Wir haben es geschafft, der höchste Punkt dieser Tour ist erreicht - oder doch nicht?


Abstieg:

Über den Mittleren Zeller Hut in den Zeller Sattel - Seewirtgraben - Marienwasserfall - Grünau

GZ 1-1,5 Stunden

 

Den Aufstiegsweg retour zum Zeller Sattel, dort gleich links (Wegweiser Seewirtgraben/Grünau) unter den Felsabbrüchen des Roßkogels in lichten Laubwald hinab. Aufpassen heißt es, wenn die anfangs blaue Markierung errötet und wir uns nach rechts wenden müssen und nicht über den Waldkamm in Richung Lind Kogel!

Durch hochstämmigen Buchenwald steil hinab in den Seewirtgraben. Diesen talaus und zuletzt auf Forststraßen vorbei am sehenswerten Marienwasserfall zurück zum Hotel.

Marienwasserfall


Tipps und Wissen:

 

 

Hütesammlung

  • "Auf der Hut sein" bei Nässe auf den wurzeligen und erdigen Wegen!
  • Leider gibt es auf dieser Tour keine Einkehrmöglichkeiten. Nur die kleine Jagdhütte am Zellersattel (Quelle) bietet Unterschlupf bei Wetterumstürzen.
  • Die hier beschriebene Überschreitung ist Kindern kaum zuzutrauen, wohl aber (ab 12) die verkürzte Variante bis zum Zeller Sattel oder der Aufstieg durch den Seewirtgraben auf den Großen Zeller Hut.
  • Auch für Hund und Katz' kein Problem.
  • Packliste >>>
  • Karten: Freytag & Berndt, Wanderkarte WK 031 "Ötscherland - Mariazell - Scheibbs - Lunzer See"; ÖK 1:50.000, Blatt 72 "Mariazell"
  • Nach der Tour bietet sich selbstverständlich ein Besuch Mariazells an - die große Basilika, die Wirts- und Kaffeehäuser, die Standln, der Mariazeller Advent - allesamt lohnende Sehens- und Genießenswürdigkeiten.
  • Um die Zeller Hüte unter einen Hut zu bringen, sollte man bergsteigerisch etwas am Hut haben und auf der Hut sein, nicht allzu schnell den Hut draufzuwerfen, andernfalls ... aus, Schluss, Ende!

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