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Alpenvereinsjahrbuch

BERG 2024

Herausgeber: Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein und Alpenverein Südtirol


2024,Tyrolia
ISBN 978-3-7022-4138-4, 256 Seiten

AV-Information

Im neuen Alpenvereinsjahrbuch BERG 2024 geht es in die Nördlichen Ostalpen: Das Berchtesgadener Land mit "König" Watzmann hat einiges zu bieten für das Gebietsthema des Jahrbuchs 2024. Im Fokus stehen außerdem die Menschen, die in der Region leben und die, die sie besuchen: Wie funktioniert diese "Alpen-WG"? Wie lebt man heutzutage im Gebirge und ist ein Leben dort überhaupt leistbar? Das Jahrbuch BERG 2024 ist ab September direkt bei den Alpenvereinssektionen (für Alpenvereinsmitglieder inklusive kostenloser Karte Steinernes Meer) und im Buchhandel erhältlich. Das Alpenvereinsjahrbuch wird vom Österreichischen Alpenverein, dem Deutschen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol herausgegeben BERG 2024 ist der 148. Band.

"Herr, wen du lieb hast, den lässest du fallen in dieses Land!" Mit diesen Worten schwärmte Ludwig Ganghofer in seinem Roman "Die Martinsklause" vom Berchtesgadener Land. Tourismuswerbung aus dem Jahr 1894, die vor Ort immer noch gern zitiert wird! Aus der wahrhaft göttlichen Szenerie rund um den Königssee ragt eine spektakuläre Berggestalt heraus: "König" Watzmann ist Naturwunder, Sagengestalt und alpiner Sportplatz in einem. Er steht im Mittelpunkt der BergWelten, des großen Gebietsthemas im Alpenvereinsjahrbuch BERG 2024.

Quer über sein Reich, die Berchtesgadener Alpen, verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Sie prägt einen Kulturraum voller Geschichte und Geschichten, sie macht die Menschen in Bayern und Salzburg zu besonderen Nachbarn – so wie in den Bergsteigerdörfern Ramsau und Weißbach. Die streng geschützte Bergnatur im Nationalpark Berchtesgaden ist aber nicht nur umwerfend schön, sie beschäftigt auch Forscher und Wissenschaftler. Außerdem bietet sie fantastische Tourenmöglichkeiten an Hohem Göll und Hochkalter, auf dem Steinernen Meer und der Reiteralm sowie natürlich auf dem Watzmann selbst: Die Überschreitung seiner drei Gipfel zählt zu den begehrtesten und schönsten Grattouren der nördlichen Kalkalpen, die ungeheure Ostwand ist seit der legendären Erstbegehung im Jahr 1881 eine alpinistische Ikone. So viel Attraktivität schafft aber auch Probleme. Straßen und Parkplätze am Fuß der Berge sind oft voll, ebenso wie manche (wenn auch längst nicht alle) Hütten und Wege. Für den Alpenverein ist es eine große Aufgabe, die vielen Besucher in der sensiblen Region zu lenken.

Zu diesen Besuchern zählen übrigens auch die bekannt „bergnarrischen“ Einheimischen. Für sie ist das Gebirge der Ort, an dem sie wohnen und arbeiten, wo sie die Freizeit, vor allem aber ihren Alltag verbringen. Abseits der gängigen Klischees richtet der BergFokus darum einen Blick auf die "Alpen-WG": Wie lebt man heute im Gebirge? Wie sieht die höhere Normalität zwischen boomenden Städten und schrumpfenden Dörfern aus? Wer kann sich das Leben dort leisten und wer nicht? Und überhaupt, wem gehören die Alpen eigentlich?

Während der Mensch das Gesicht der Täler seit Jahrhunderten verändert, vollzieht sich auf den hohen Bergen ein ebenso rasanter wie radikaler Wandel. Dass populäre Hochtourenziele unter Klimastress leiden, dokumentieren Beobachtungen aus allen Alpenregionen auf eindrucksvolle Weise. Mancherorts ist das klassische BergSteigen in Fels und Eis, wie viele es noch kannten, schon Geschichte. Und wo von "ewigem Eis" längst keine Rede mehr ist, wird naturgemäß auch der Schnee knapp. Skifahren entwickelt sich zu einer prekären Bergsportart, gleichzeitig gibt es immer mehr Aktive, die schwierigstes Gelände befahren. Wie finden sie ihre Ziele und wie tauschen sie sich über ihr Tun aus?

Das Alpenvereinsjahrbuch gibt Einblick in eine extreme Szene. Und es zeigt, wie junge Südtiroler Alpinistinnen und Alpinisten im Gebirge Freiräume (wieder)entdecken, ohne sich vorher viele Stunden ins Auto oder Flugzeug zu setzen. Sie erfinden den Alpinismus nicht neu, aber sie finden eigene, zeitgemäße Formen, um ihre Leidenschaft auszuleben – so wie es auch die Tirolerin Babsi Vigl tut: Sie hat sich dem Spitzenalpinismus ebenso verschrieben wie dem "Alpine Storytelling" und der Herausforderung, das Erlebnis am Berg in Worte zu fassen. Neben der Begegnung mit dieser außergewöhnlichen jungen Frau bieten die BergMenschen unter anderem das berührende Porträt des "Steinbockhirten" Louis Oreiller, der unter den hohen Gipfeln der Gran-Paradiso-Gruppe die Bilanz seines langen Lebens zieht.

Zwei Reizthemen widmet sich die Rubrik BergWissen: Da ist zum einen das Auto, das von 1900 bis 1925 auf den Straßen des Schweizer Kantons Graubünden verboten war; 100 Jahre später erscheint die Geschichte dieses Kulturkampfes nicht nur kurios, sondern auch verblüffend aktuell. Naturromantik gegen Naturbeherrschung, darum geht es auch bei einem anderen, besonders aktuellen Thema: Einst ausgerottet, kehren die Wölfe in die Alpen zurück. Dort stören sie die Menschen, die sich längst ohne sie eingerichtet haben. Wie soll man mit den Raubtieren umgehen? Das vermeintliche Naturproblem erweist sich dabei in erster Linie als ein Kulturproblem.

Ist der Mensch sprichwörtlich des Menschen Wolf? Wie Bergbegeisterte mit unterschiedlichen Sprachen einander das Leben schwermachen können, zeigt die Geschichte der Sektion Krain (1874-1919) des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, der sich vor 150 Jahren zum DÖAV zusammengeschlossen hatte. Damals, genauer: Im Jahr 1902 erschien übrigens auch das erste Liederbuch für Bergsteiger, herausgegeben von der Sektion Hannover. Die Rubrik BergKultur schlägt den Bogen von diesen frühen Versen zu den zeitgenössischen Reimen der Tiroler Hiphop-Band "Von Seiten der Gemeinde". So viel sei schon verraten: Ironisch war man früher auch.

Alpenvereinsmitglieder beziehen mit diesem Band gratis die Alpenvereinskarte 10/1 Steinernes Meer, Maßstab 1:25.000, ISBN 978-3-948256-41-8

(Aus der Presseaussendung AV Innsbruck)

Kommentar

Wertvolle Zwischenaufnahme der Bergwelt

Der Alpinismus und der Bergsport entwickeln sich weiter, genauso wie auch unsere Berglandschaften und hochalpinen Regionen, der Bergtourismus und die Lebensweisen in hochgelegenen Landschaften Veränderungen unterworfen sind. Diesen Entwicklungen trägt das Alpenvereinsjahrbuch Jahr für Jahr Rechnung und liefert durch seine Texte und Bilder eine hochinteressante Zwischenaufnahme unserer Bergwelt. Wer die 147 bisherigen Ausgaben gesammelt hat, wird also eine überaus wertvolle alpine Historie sein eigen nennen dürfen.
Auch mit der 148. Ausgabe ist den Alpenvereinen Österreichs, Deutschlands und Südtirols ein überaus hochwertiges und vielseitiges Portfolio alpiner Themen gelungen. Tiefsinnige, ernste, aber auch amüsante Reportagen stehen neben interessanten Interviews, Biografien und ausgezeichnet recherchierten historischen Rückblenden. Begleitet werden die Texte wie immer von einer Vielzahl wunderschöner Bilder.
Im Fokus der Ausgabe 2024 stehen das Berchtesgadener Land und die Menschen, die in der Region leben und sie besuchen. Zur Sprache kommen Persönlichkeiten der aktuellen alpinen Szene wie der Ortler-Erstbesteiger Josef Pichler oder die Spitzenalpinistin Babsi Vigl. Beleuchtet werden die wichtigsten Themen der Bergwelt und des Bergsports, abgebildet werden große Momente der modernen Alpingeschichte, zur Sprache kommen die Bewohner der "Alpen-WG".
So gerät das AV Jahrbuch "Berg" wieder zu einem reichhaltigen Fundus an interessanten Informationen, spannenden Reportagen und unterhaltsamen Geschichten und "Gschichtln". Reichlich Stoff für etliche kurzweilige Leseabende
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