"Die
alpinistische Herausforderung kann nicht mehr gesteigert werden, wir waren
nur zu zweit, gleich schlecht und fast ganz im alpinen Stil unterwegs.
Dennoch nagt er in mir, der Wurm, der "Ogre-Virus" und lässt
mich nicht los. Ich will diesen Berg besteigen, der wie eine unnahbare
Trutzburg so mächtig am Rande des Biafo-Gletschers steht. Es ist
kein schöner Gipfel im Sinne von Linien, Gestalt, Form, Ästhetik.
Aber es ist ein absolut abweisender Gipfel, er verströmt den Hauch
von Unberührbarkeit, von Macht und Gewalt. Und dann ist da noch die
Geschichte, der Mythos, den sich dieser Berg seit nun mehr als zwanzig
Jahren aufgebaut hat." (Jan Mersch in "Ogre - Gipfel der
Träume", S. 99)
Klappentext:
Der
Ogre, der "Menschenfresser" im Karakorum, ist ein Mythos - abweisend,
geheimnisvoll, gefährlich. Thomas Huber dokumentiert die Besteigungsgeschichte
eines der schwierigsten Berge der Welt. Nach der dramatischen Erstbesteigung
durch Chris Bonington und Doug Scott 1977 sind viele Expeditionen gescheitert.
Erst 2001 war wieder eine Expedition erfolgreich: Thomas Huber schaffte
zusammen mit Iwan Wolf und Urs Stoecker die Zweitbesteigung dieses Siebentausenders.
Mit
einem Vorwort von Reinhold Messner und Beiträgen von Elies Coll,
Alexander Huber, Malte Roeper, Tom Dauer, Jan Mersch sowie Chris Bonington.
Kommentar:
"Moderne
Gladiatoren" und der "Menschenfresser"
"Nicht
der Gipfel ist es, den man bezwingt, sondern das eigene Ich",
soll Edmund Hillary einmal gesagt haben. Das scheint auf den ersten Blick
beim Ogre nicht zuzutreffen - die besten Bergsteiger der Welt haben sich
an ihm, dem "Menschenfresser", versucht - und sind gescheitert.
Der
grandiose Bildband erzählt in authentischer und spannender Weise
von jenen "modernen Gladiatoren, die in einer neuen Arena aus
eisigen Bergen das Spiel um Leben und Tod spielen" (S. 149),
und deren Hauptkontrahenten, dem Ogre, Künstlername: "Menschenfresser".
Allen
Berichten voran Boningtons Schilderung der dramatischen Erstbesteigung
und seines eigenen Leidensweges, als er mit gebrochenen Beinen vom höchstgelegenen
Lager ins Leben zurückkriecht. Dann die Japaner, die 20 Meter vor
dem Gipfel umkehren, Thomas Hubers eigene gescheiterten Versuche, Wettläufe
und Tragödien, Nächte in überhängenden Felswänden,
Bären im Basislager, Lawinen und Eisstürme - 20 erfolglose Versuche
einer Zweitbesteigung, bis endlich Thomas Huber, dem älteren Bruder
der inzwischen legendären "Huaba Buam", die erträumte
Zweitbesteigung gelingt.
Was
an dem großformatigen Band erstaunen macht, dass sich Fotos und
Text in grandioser Weise ergänzen und nicht aufeinander verlassen.
Wort und Bild erzählen für sich eigene Geschichten voller Dramatik,
Spannung, aber auch Emotionen und Gefühle. Aus jeder Zeile wird die
Sucht nach Grenzbereichen, der Rausch der Vertikalen, wird jener "Ogre-Virus"
spürbar, dem Extrembergsteiger wie Huber & Co. mit Haut und Haar
verfallen sind. Und dann merkt auch der Nicht-Bergsteiger, was
eigentlich am Ogre tatsächlich bezwungen werden muss: doch das eigene
Ich.
Zu
Thomas Huber:
Schon
im Alter von zehn Jahren begann Thomas Hubers Entwicklung zum leidenschaftlichen
Bergsteiger und Kletterer. Mit spektakulären Erstbegehungen - zusammen
mit seinem Bruder Alexander - setzte er internationale Maßstäbe.
Er ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und seit 1995
Profibergsteiger.
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