Klappentext:
Nanga
Parbat ist Sanskrit und bedeutet "Nackter Berg". In den mächtigen
Eisfeldern und Felsrippen dieses gefürchtetsten aller Achttausender
ließen die größten Alpinisten der Erde ihr Leben. 1970
stand Reinhold Messner zum ersten Mal am Fuße des Nackten Bergs.
Und wenn ihm dann auch die für unmöglich gehaltene Überschreitung
gelingen sollte, reist er doch als Gescheiterter ab - sein Bruder Günther
wird beim Abstieg durch die Diamirflanke unter einer Eislawine begraben.
Kein anderer Berg vereint seither für Reinhold Messner Schuld und
Schicksal so unauflöslich miteinander wie der Nanga Parbat. Sechsmal
kehrt er noch zu ihm zurück, um den Bruder zu suchen und Antworten
auf seine Fragen zu finden. Wenige Wochen nach seiner erfolgreichen Everest-Besteigung
zieht es ihn auch 1978 wieder dorthin, mit minimaler Ausrüstung will
er den Nackten Berg im Alleingang nehmen - allein gegen die eigene Angst.
Die
Erstbesteigung des Nanga Parbat durch Hermann Buhl jährt sich im
Juli 2003 zum fünfzigsten Mal. Wie kaum ein anderer Berg symbolisiert
er Erfolg und Niederlage zugleich, die sich von Beginn an durch die Geschichte
seiner Besteigungen ziehen. "Die weiße Einsamkeit" ist
Reinhold Messners ganz persönliche Chronik des Nanga Parbat durch
den er wurde, der er ist.
Kommentar:
Reinhold
Messners nach "Der nackte Berg" nächste Replik auf den
Vorwurf seiner Expeditionskameraden von 1970, er trage zumindest Teilschuld
am Tod seines Bruders. Messner nimmt Punkt für Punkt zur Kritik Stellung
und versucht sie mit Gegenargumenten zu entkräften. Im Prinzip beharrt
er auf seiner Aussage: Ich habe zwar Fehler gemacht, aber nicht solche,
die den Tod meines Bruders verursacht hätten.
Den
größten Teil des Buches nimmt ein kritischer Rückblick
auf die Besteigungsgeschichte des Nanga Parbat ein, im Mittelpunkt Hermann
Buhl und dessen Bravourstück vor 50 Jahren, zu dem Messner Parallelen
zu seinem eigenen Alleingang zieht.
Was
auffällt, dass die Worte "Verzweiflung", "Einsamkeit",
"Hoffnungslosigkeit" und "Tod" sehr
häufig vorkommen. Hinterlässt die Debatte um seinen Bruder Spuren
beim Autor? Ansonsten ein "klassischer Messner" - bewegte, bilderreiche
Sprache, spannende Berichte, die die Gefährlichkeit der Achttausender
vorstellbar machen. Dennoch spürt man: Hier versucht ein Denkmal
sein Podest zu verteidigen. Warum dies Messner nicht mit anderen, beispielsweise
mit umweltpolitischen Themen und Initiativen (Messner ist EU-Parlamentarier)
versucht, sollten seine Berater und er selbst am besten beantworten können.
Ein weiteres Nanga Parbat-Buch (das vierte nach "Die rote Rakete",
"Der nackte Berg" und "Die weiße Einsamkeit")
würde nämlich selbst die treueste Messner-Gemeinde nicht goutieren
...
Zum
Autor:
Reinhold
Messner, Bergbauer und EU-Parlamentarier, Grenzgänger und Autor,
ist einer der berühmtesten Bergsteiger unserer Zeit. 1944 in Südtirol
geboren, hat er 1970 seinen ersten Achttausender bestiegen, den Nanga
Parbat. Es gelang ihm immer wieder, in den größten Sand- und
Eiswüsten und an den höchsten Bergen der Welt neue Maßstäbe
zu setzen.
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