Eine
international anerkannte, einheitliche Schwierigkeits-bewertung für
Klettersteige gibt es leider noch nicht.
Die
unten angeführte Skala basiert auf der in Österreich am meisten
verbreiteten fünfteiligen Buchstabenskala von A bis E
und wurde dem Buch von Csaba
Szépfalusi: "Klettersteig-Guide Österreich"(>>> Inhalt, Rezension) entnommen. Auch die Beispiele
finden sich darin. Szépfalusis Definition lehnt sich wiederum
an Kurt Schalls "Klettersteige und leichter Fels - Österreich
Ost" an.
A
= leicht
Einfache
gesicherte Steige. Angelehnte (längere) oder senkrechte (kurze)
Leitern und Eisenklammern zumeist im nicht sehr steilen Gelände.
Stahlseil oder Geländer oft als Handlauf. Vereinzelte Stellen können
bereits ausgesetzt, aber einfach zu begehen sein (z.B. Felsbänder).
Das Gelände wäre auch ohne Sicherungen leicht zu begehen (Ausnahme:
Leitern über kleine Wandstufen) und weist gute Tritte und Griffe
auf. Im Allgemeinen ist für trittsichere, schwindelfreie Begeher
noch keine Selbstsicherung erforderlich. Für Jugendliche und Anfänger
sehr gut geeignet. Beispiel: Wachthüttlkammsteig
B
= mäßig schwierig
Steileres
Felsgelände mit teilweise kleintrittigen, ausgesetzten Passagen.
Senkrechte längere Leitern, Eisenklammern, Trittstifte oder Ketten.
Manche Passagen bereits anstrengend und etwas Kraft raubend. Auch routinierte
Begeher sollten trotz mäßiger technischer Schwierigkeit wegen
der erhöhten Absturzgefahr eine Selbstsicherung verwenden. Für
Jugendliche und Anfänger gut geeignet. Beispiel: Hochstuhl-Nordgrat
C
= schwierig
Steiles bis sehr steiles Felsgelände. Größtenteils kleintrittige
Passagen, die fast immer ausgesetzt sind. Senkrechte bis leicht überhängende
Leitern, Eisenklammern und Trittstifte, die mitunter auch weiter auseinander
liegen können (eventuell Reichweitenproblem für kleinere Begeher!).
Oft senkrechte und nur mit einem Stahlseil gesicherte Abschnitte. Teilweise
bereits ziemlich Kraft raubend. Längere Anstiege in diesem Schwierigkeitsgrad
zählen bereits zu den großen Klettersteig-Touren. Für
Jugendliche und Anfänger nur noch bedingt geeignet (bei entsprechend
guter allgemeinen körperlichen Verfassung).
Selbstsicherung ab diesem Schwierigkeitsgrad üblicher Standard.
Beispiel: Ilmspitze
D
= sehr schwierig
Senkrechtes, oft auch überhängendes Felsgelände. Eisenklammern
und Trittstifte liegen vielfach weit auseinander. Mitunter unangenehme
Kraft raubende Umhängeposition bei der Bedienung der Selbstsicherung.
Vielfach kleine Tritte und Reibungsplatten. Sehr ausgesetzter und steiler
Fels, der oft nur mit einem Stahlseil gesichert ist. Längere senkrechte
bis überhängende Passagen, wobei ein gehöriges Maß
an Armkraft und auch ein guter gesamtkörperlicher Trainingszustand
erforderlich ist. Klettererfahrung für Kraft sparende Bewegungsabläufe
und für die Benutzung der geeigneten natürlichen Griffe und
Tritte vorteilhaft. Eine zusätzliche Bandschlinge kann sehr hilfreich
sein bei der Bewältigung von Einzelstellen und zum spontanen Ausrasten.
Für Jugendliche und Anfänger nicht geeignet. Beispiel: Arlberger Klettersteig, Bert-Rinesch-Steig
E
= extrem schwierig
Senkrechtes,
oft auch (mitunter stark) überhängendes Felsgelände.
Anhaltend höchste Ansprüche an Moral, Technik und Kraft. An
Maximalkraft-Stellen oft nur 1-2 Versuche möglich. Turnerische
Gewandtheit sehr vorteilhaft. Den Spezialisten vorbehalten. Dieser Schwierigkeitsgrad
kommt bei modernen Klettersteigen zunehmend häufig vor, zeigt aber
so manchem Begeher seine Grenzen auf! Es gelten in erhöhtem Maß
alle Angaben wie unter "D" beschrieben. Beispiel: Kaiser-Max-Klettersteig, Kristall-Klettersteig