Der
Elbrus ist ein längst erloschener, doppelgipfeliger Vulkan
mit einem Durchmesser von etwa 18 km an der Basis und 1,5 km in 5.300
m Höhe. Über seine weit ausladenden Flanken fließen
mehr als 70 Gletscher zu Tal. Die mehr oder weniger geschlossene Eisdecke
umfasst eine Fläche von etwa 140 Quadratkilometern. Ganz anders
das Bild im Süden, wo sich - 1000 Meter niedriger, aber ungleich
alpiner und felsiger - die wilden Gipfel am Hauptkamm aneinander reiben,
allen voran Shchelda und Ushba. Auch wenn der letzte
Ausbruch des Elbrus 1000 Jahre zurückliegt, schließen Wissenschaftler
eine Wiederaufnahme der vulkanischen Tätigkeit nicht aus.
Die
Frage seiner Zurechnung zu Asien oder Europa und also ob er
der tatsächlich der höchste Berg Europas sei, ist noch immer
umstritten.
Von einigen wird die Theorie verfolgt, der Kaukasus und damit auch
der Elbrus bilden die Grenze zwischen Europa und Asien, von anderen
wird die Manytsch-Niederung nördlich des Kaukasus als Grenze
genannt. Physisch-geografisch gesehen kann es nur Eurasien geben,
da die Kontinente eine einzige Landmasse bilden. Damit bleibt die
Frage letztlich ungeklärt, wo die Grenze zu ziehen ist. Historisch
wurde die Grenze oftmals verschoben, so dass es auch keine historisch
begründete Herleitung einer Grenze gibt.
Die
Erstbesteigung des Ostgipfels gelang nicht bestätigten
russischen Angaben zufolge dem Träger Killar Kashirow am 22. Juli 1829. 45 Jahre später, am 28. Juli 1874, erreichten
die Engländer Frederick Gardiner, Florence Crawford Grove
und Horace Walker zusammen mit ihrem Schweizer Führer Peter Knubel als erste Menschen den höheren Westgipfel.
1890/96 besteigt der russische Militärtopograf A. W. Pastuchow
West- und Ostgipfel und erstellt eine erste physikalische Karte des
Elbrus. 1929 erste Skibesteigung durch Leopoldo Gasparotto
und Hugo Tomaschek. 1942 hissen deutsche Gebirgsjäger
während des Russlandfeldzuges die Reichskriegsfahne auf dem Westgipfel.
Am 16. August 1998 brennt der Elbrus-Stützpunkt "Prijut
11" (Prijut Odinatsati) gänzlich ab, weil ein Gast zum Löschen
einer Gasflamme irrtümlich Benzin mit Wasser verwechselte.
Der
Name "Elbrus" stellt die Wissenschaftler vor Rätsel:
Neben der offiziellen Deutung der Linguisten stammen die Worte "El"
= Wind und "brus" = wirbeln aus dem Arabischen.
Aber auch "Berg der tausend Berge", "Herrscher
der Berggeister" oder einfach und treffend "Weißer
Berg" kommen als Übersetzung in Frage.
Prijut
11 heißt übersetzt "Zuflucht der 11",
nachdem sich 11 Wissenschaftlicher hier eine Unterkunft errichtet
hatten. Gleich neben der 1998 abgebrannten Prijut steht die heute
als Bergsteigerunterkunft dienende "Diesel Hut",
die auf der Stelle des ehemaligen Benzinlagers erbaut wurde.
Schwierigkeiten
Der Elbrus
ist ohne technische Probleme zu besteigen. Stangenmarkierungen leiten
sogar über die meist sanften Gletscherhänge bis in den Sedlowina-Sattel
(5.416 m) zwischen Ost- und dem 21 Meter höheren Westgipfel.
Den Berg zu unterschätzen, kann sich jedoch rächen. Die gewaltige
Gebirgskette zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer liegt im Einflussbereich
des asiatischen Kontinentalklimas mit sehr kalten, schneereichen und
stürmischen Wintern und trockenen, heißen Sommern. Die enorme
Höhe des Elbrus und seine Nähe zum nur 100 Kilometer entfernten
Schwarzen Meer haben ein extrem launisches Wetter zur Folge.
Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius im Winter und orkanartigeStürme haben schon viele Bergsteiger das Fürchten gelehrt
- oder gar das Leben gekostet. Vor allem im Gipfelbereich kann es blitzschnell
umschlagen. Innerhalb von Minuten kann es bei ansonsten bestem Wetter
zuziehen und Nebel mit eisigen Temperaturen entstehen. Die hohen Gipfel
können dann plötzlich starken Stürmen und erheblichen
Niederschlägen ausgesetzt sein, nicht umsonst nennt man den Elbrus
aufgrund seines harten Klimas manchmal auch "kleine Antarktis".
Zwischen
Sattel und Gipfelhang zum Westgipfel können sich Spalten
und eine Randkluft auftun! Vorsicht ist hier auf jeden Fall geboten.
Für
den Gipfeltag sind rund 1550 Höhenmeter und 8-10 Stunden
im Auf- sowie 4 Stunden im Abstieg zu bewältigen. In dieser
Höhe keine Kleinigkeit. Auch gut akklimatisierte Bergsteiger sollten 3-4 Tage für den Elbrus vorsehen.
Ausrüstung
Gediegene
Westalpenausrüstung reicht vollkommen. Rolands Ausrüstung
ist nicht zu empfehlen! Steigeisenfeste Plastik-Bergschuhe und
solide Gore-Tex-Kleidung (am besten sogar Daunenbekleidung!)
sollten ebenfalls dabei sein. Pickel und Steigeisen (keine
Grödeln oder Leichtsteigeisen!) braucht man, da es ab den Sattel
zwischen West- und Ostgipfel steil wird und manche Stellen um die Pastuchow-Felsen
oder am Gipfelhang vereist sein können.
Zur Frage des Seils: Wir brauchten im Juli keines. Allerdings
hatten wir für alle Fälle trotzdem immer eines dabei. Nach
Wärmeperioden können sich doch Gletscherspalten auftun
und ein Gehen am Seil notwendig machen.
An Essbarem braucht man nichts mitzubringen. Das meiste kann man in Cheget sehr
preiswert kaufen: Müsli-, Schokoriegel, Getränke, sogar Suppen
und Wurstwaren etc. Die Versorgung in der Hütte ist 1A, sodass
alles Futter getrost zuhause gelassen werden kann. Und sollten Filme,
Batterien etc. ausgehen, auch die gibt es zu kaufen.
Keine
Rubel von Zuhause mitnehmen. Es genügen Euros, die man in Moskau
bequem wechseln kann.
Visum,
Bewilligungen
Für die Einreise nach Russland ist ein Visum vorgeschrieben,
das wieder an ein einen Hotel-Gutschein (Voucher) bzw. ein Einladungsschreiben
gebunden ist. Voraussetzung zur Erlangung des Visums ist eine russische
Referenznummer, die nur von Reiseveranstaltern vergeben werden kann.
Weiters wird ein Permit für die Grenzzone benötigt und eine
Nationalparkgebühr eingehoben. All diesen Papierkram erledigt
das Verkehrsbüro.
Cheget
Dieses im Talkessel unter dem Dongus-Orun und dem Nakra-Tau auf 2.100
m gelegene Dorf ist auf jeden Fall Terskol am oberen Ende der Baksan-Chaussee
vorzuziehen. Während Cheget mit seinen Kiosken, Gasthäusern,
Kaffees und einem volkstümlichen Bazar vor Leben platzt, gleicht
Terskol im Sommer einer Geisterstadt mit verlassenen, baufälligen
Hotelanlagen. Eine Post und das Krankenhaus findet man allerdings
nur in Terskol.
Der
Betrieb am int. Flughafen von Moskau ist ziemlich chaotisch.
Die Einreiseprozedur dauert länger als der Flug dorthin. Nach
der Zollkontrolle wird man abgeholt und ins Hotel gebracht. Transfer
vom Flughafen ins Hotel: etwa 1 Stunde.
In den
Cafés wird man vor die Wahl "Nescafe" oder
"National Kaffee" gestellt. Letzterer ist ein Erlebnis
und sollte dem Dosengesöff vorgezogen werden.
Das
Bier in Cheget ist absolute Spitzenklasse.
Sehr
gute Frequenz-Durchdringung, Handys funktionierten am Elbrus und im
Tal.
Zeitunterschied:
+
2 Stunden MEZ
Währung
Wechselgeld:
1 Euro = 35 Rubel (Stand 2004), in Moskau überall leicht zu
wechseln, wenn nicht in einer Bank, so in einer der Tauschbörsen,
Spielhallen etc.
Versicherung
Das
Verkehrsbüro schließt für jeden Expeditionsteilnehmer
eine Reiseversicherung ab.
Reisen
mit der Ruefa
Die Ruefa (vormals Verkehrsbüro), die größte,
profilierteste und traditionsreichste Reiseagentur Österreichs,
bietet sehr preisgünstige und perfekt durchorganisierte Expeditionen
auf die Berge der Welt an. Hier achtet Bernhard Letz,
der engagierte "Manager" dieser Reisen, genauestens
darauf, dass man schnell, unkompliziert und gesund zum Berg
und wieder retour kommt. Am Berg selbst wird man zwar von einem
russischen Bergführer begleitet, sollte aber trotzdem selbstständig
agieren können.
Im Preis sind der Flug, ein örtlicher Bergführer,
Reisebetreuung, Nächtigungen in Moskau und Kaukasus, alle
Bewilligungen (Visa, Voucher, Flugenhafentaxen etc.) inkludiert.
Wer sich also nicht mit der Organisation der Tour aufhalten
will, ist mit dem Verkehrsbüro bestens bedient. Mehr
Infos zum Angebot >>>
Willst
du auf den Elbrus und hast du Fragen, die hier nicht beantwortet
wurden, lass' es mich bitte wissen: >>>
Kontakt. Benachrichtige mich bitte auch, wenn mir Fehler
unterlaufen sind bzw. Daten fehlen oder sich gewisse Dinge geändert
haben!
Ansonsten
bleibt mir noch, dir alles Gute für deine Tour zu wünschen,
mach's gut und komm' gesund wieder zurück!