Aufstieg/Route
Kasten bei Böheimkirchen (290 m) – Damberg – Moseck – Fischer-Markweg – Lanzendorf (336 m) – Froschberg – Hochgschaid (510 m) – Stössing – (344 m) – In der Heid – Hegerberg (Johann Enzinger Haus, 655 m) – Lielach – Kasten
HU ca.
600 m, GZ 6-7 Stunden
Anfangs durch die Ackerlandschaft um Damberg
Stössing
Leider viel Trubel in und um die J. Enzinger Hütte
Eines der vielen Marterln, die am Weg stehen.
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Rucksack geschultert bei der Pfarrkirche von Kasten. Von dort über den Kirchsteig an einzelnen Gehöften vorbei hoch. Frei und sonnig durch manchmal jaucheduftende Ackerlandschaft. Bei der ersten Abzweigung nicht geradeaus nach Kirchstetten, sondern Richtung "Hegerberg", der – stets im Blickpunkt – während der gesamten Tour unser Begleiter bleibt. Bei einer weiteren Abzweigung nicht der blauen Markierung nach, sondern durch Damberg weiter bis zu einer weiteren Abzweigung, wo es zu entscheiden gilt: Entweder die kürzere Variante nach rechts nach "Gwörth/Hegerberg" oder die folgend beschriebene Langversion. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich wohl die Kurzvariante gewählt, denn bei der alternativen, in der Karte auch eingezeichneten Tour durch Äcker, Felder und etliche Gehöfte hat man es mit zwei grundlegenden Problemen zu tun: Mit der verblassten, schlechten Markierung, die auf den verwinkelten Ackerstraßen und -wegen nicht unwichtig ist, und mit reviertreuen Hunden. Etliche Gehöfte wie der Moseck-Hof warnen sogar mit "Betreten verboten, bissiger Hund!"-Schildern, wenn allerdings der in der Karte eingezeichnete Weg mitten durch das Gehöft führt, kommt man dem Furcht einflößenden Gebell und Gefletsch reviertreuer Bewacher leider nicht aus. Nichts für ängstliche Naturen! Dies und die spärlichen Markierungen verstärken meinen Verdacht, dass hier Wanderer nicht gerne gesehen werden, weshalb ich diese Variante nicht ausdrücklich empfehlen möchte. Mir bleibt an diesem Tag aber nichts anderes über, als manche hundsbewachte Gehöfte in weitem Bogen zu umgehen und pfadfinderisches Gespür zu entwickeln, um irgendwann und irgendwie zum Fischer-Markweg zu stoßen. Auf diesem ins Tal nach Lanzendorf (2,5 St.), wo die Landstraße übersetzt und wieder hoch über Weideland auf den Froschberg marschiert wird. Von da an auf dem Weg 19/3 nach Hochgschaid (1 St.). Erst hier hat man das Gefühl willkommen zu sein, der Weg ist 1. nahezu hundefrei, 2. hervorragend markiert, 3. sind die Orte einladend. Vor dem Ortsende von Hochgschaid auf den Weg 404 bzw. 19/2 einschwenkend durch schöne Ackerlandschaft. Der Hegerberg rückt nun schon langsam näher. Bergab nach Stössing (1/2 Stunde), wo man bei der Kirche die Landstraße übersetzt und rot markiert auf nettem Weg jene Höhenmeter zurückgewinnt, die man vorher verloren hat. Auf Weg 19/8 teils durch Laubwald, teils über sonnige Wiesen weiter durch ein Gelände, wo die Bezeichnung Wiesenwienerwald sprichwörtlich wird. Auch die sich vergrößernde Anzahl von Wanderern verrät, dass man sich hier eher auf öffentlichem Terrain befindet als auf der gegenüber liegenden Seite. Riesen Wiesenwanderfreude! Am Ende über einen weitsichtigen, grandiosen begrasten Kamm, dann durch ein Mischwäldchen, im Finale neben oder auf einer Straße auf den Hegerberg mit dem Johann Enzinger Haus (1 St.). Leider, leider verleitet die öffentliche Zufahrstraße an schönen Tagen die gesamte Wiener Bevölkerung per Auto anzureisen und den Gipfel samt Hütte in ein Tollhaus zu verwandeln. Ein Blick in die große Gaststube: auch hier Stau bis auf den letzten Sessel. Selbst das drei Meter lange Panorama, das man an die Wand der Gaststube gemalt hat und alle vom Hegerberg erspähbaren Gipfel zeigt, verschwindet hinter der Masse an Ausflüglern. Besser den Ausblick life erleben, nänlich am sog. "Gipfelrundweg", den man in einer knappen halben Stunde absolviert.
In der Runde erblickt man etwa Schneeberg und Ötscher samt vielen bekannten Erhebungen der Voralpen, Schöpfl und Gföhlberg, die höchsten Punkte des Wienerwaldes, die Landeshauptstadt St. Pölten, den Jauerling im südlichen Waldviertel und einige Hügel des Weinviertels sowie einen Teil des Donautales.
Schnell wendet sich der stillesüchtige Wanderer angesichts des Trubels ab und flüchtet mit knurrendem Magen abwärts.
Hier zuerst durch steileren Wald, dann am Rand eines Ackers wieder in Wald, über Wiesen, dann über Asphalt zum Ausgangspunkt in Kasten zurück (1 Stunde). |