Mit rund 20 Kilometern ist der 2021 eröffnete Stadtwanderweg 12 der längste unter Wiens Stadtwanderwegen und führt von Favoriten über Liesing, Vösendorf bis ins Erholungsgebiet Wienerberg. Mit einer kleinen Promenade entlang des Liesingbachs und dem Stadtbiotop am Wienerberg sind die Höhepunkte rasch aufgezählt.
Naturnahe Liesing
Start am Frödenplatz Ecke Neilreichgasse/Otto-Propst-Straße im 10. Bezirk. Den Anfang machen Grünstreifen, durch die wir den Wegweisern folgen. Sobald wir die A23 (Südosttangente) erreichen, wenden wir uns nach links und marschieren parallel zur Stadtautobahn Richtung Osten, bis wir die Laxenburger Straße überqueren können. Weiter der A23 gefolgt, ehe wir diese auf der Selma-Lagerlöf-Brücke überschreiten. Auf der anderen Seite Richtung Liesing weiter. Wir begehen zwei weitere Brücken, von denen wir einen schönen Blick auf die Wiener Hausberge, allen voran den Anninger, erleben. Sobald wir das Ufer der Liesing erreichen, erfahren wir zumindest einen Hauch von Natur. Das glasklare Stadtwasser wurde und wird nach und nach der Natur zurückgegeben. Enten, Gänse, Reiher, aber auch Fische bestätigen die Annahme, dass die Liesing mit ihren naturnahen Buchten und Inseln tatsächlich wieder obersten Reinheitsgeboten entspricht.
Rast im "Wald der jungen WienerInnen"
Schloss Vösendorf
Nach 20 Minuten beschaulicher Liesing-Promenade durchschreiten wir den Hans-Dunkl-Park, passieren den Friedhof Inzersdorf und steuern durch die Toscaninigasse den "Wald der jungen WienerInnen" an, ein zwischen 2018 und 2019 von Wiener Schülern und Schülerinnen gepflanzter Hain. Ein weiterer von jungen Wienern gepflanzter Hain folgt mit dem Vorarlberger Wald, dessen Name an die freundschaftliche Beziehung zwischen Wien und Vorarlberg erinnern soll. Danach über die S1, die Wiener Außenring Schnellstraße, und entlang eines Feldes direkt nach Vösendorf, wo die Wiener Wanderberge Anninger und Lindkogel unsere Blicke auf sich ziehen.
Schloss Vösendorf ist zum Teil von einem Wassergraben umgeben.
In Vösendorf durch die Wiener- und die Jordanstraße zum Schloss Vösendorf, einem ehemaligen Wasserschloss, das von 40.000 m² Grün- und Wasserfläche umgeben wird. Der ursprüngliche Bau stammte aus dem 11. Jahrhundert, wurde jedoch nach etlichen Zerstörungen immer wieder neu errichtet bzw. umgebaut - zuletzt im Jahr 1808 unter Kaiser Franz II. Heute beherbergt das rundum renovierte Gebäude das Gemeindeamt, die Information, eine Bücherei und ein Museum (mehr zum Schloss siehe Wikipedia). Erholungsgebiet Wienerberg
Am Schloss und seinem Park vorbei zum Schlossheurigen Koza und auf der Ortsstraßean der Vösendorfer Pfarrkirche und dem Gasthof Weinknecht vorbei. Weiter über die S1 auf einen Feldweg, der uns parellel zur Südautobahn (A2) Richtung Norden zur Vera-Schwarz-Straße und schließlich zur Richard Strauss-Straße führt. Nun urban und gänzlich naturfrei durch ein Industriegebeit bis zum Knoten Inzersdorf, unter diversen Straßen hindurch und am Anton-Balzer-Weg am Grünen See vorbei Richtung Erholungsgebiet Wienerberg. Hier führt uns der Wilfried-Kirchner-Weg durch ein einzigartiges Stadtbiotop, dessen Reiz auch durch den Kontrast zwischen Natur und dahinter aufragenden Hochhäusern besteht. Das Erholungsgebiet Wienerberg wurde in den 1980er-Jahren geschaffen und ist zur Gänze als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Es beherbergt eine vielfältige Fauna und Flora, darunter einige auf den Roten Listen stehende Arten wie der Große Feuerfalter und die Europäische Sumpfschildkröte. Mittelpunkt der Stadtoase ist der künstlich angelegte Wienerbergteich, in dessen großem Schilfbestand zahlreiche seltene Sing- und Wasservögel Heimat finden.
Vor allem der Kontrast zwischen Natur und Hochhausarchitektur beeindruckt am Wienerberg
Das Tor der MA 2412
Sprichwörtliches Highlight der Wanderung ist eine Anhöhe mit famosem Ausblick über das Erholungsgebiet, Vösendorf bis zu den Wiener Wanderbergen. Dem nicht genug, erwartet uns an diesem Ort auch eine Attraktion, die manche in schmunzelnder Erinnerung schwelgen lassen wird: Hier steht nämlich das "Tor zum Amt für Weihnachtsdekoration", besser bekannt als MA 2412, eine beliebte Sitcom, die von 1998 bis 2002 auf satirische Weise den Alltag der österreichischen Bürokratie darstellte. Legendär die Darsteller Wolfgang Düringer (Breitfuss), Alfred Dorfer (Weber) und Monica Weinzettl (Knackal).
Das Tor der MA 2412 im Erholungsgebiet Wienerberg
Das desolate Holz-Eisentor mit dem Wappen der Stadt Wien und der Aufschrift Magistratsabteilung 2412 war stets gleich zu Beginn der einzelnen Folgen zu sehen und stand als Symbol für die Verlottertheit und Verkommenheit des „Amtes für Weihnachtsdektoration“. Rund 20 Minuten danach erreichen wir den Ausgangspunkt. |