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Wotruba, Mizzi Langer und die Farben des Herbstes

Zugberg - Maurer Wald
Stadtwanderweg 6

Oktober 2005

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Der Höhenweg Rodaun – Wiener Hütte zählt sicher zu den schönsten Wienerwald-Wanderungen. Die ausgedehnte Waldtour führt von Rodaun über den Zugberg und die Wiener Hütte zum Maurer Wald. Neben etlichen Natur-Schmankerln warten mit der Wotruba-Kirche und dem Sternengarten am St. Georgenberg auch kulturelle Höhepunkte.


Anfahrt & Aufstieg

Ketzergasse (Endstation Straßenbahnlinie 60) - Mizzi Langer Wand (Zugberg) - Wiener Hütte - Eichwiese - Antonshöhe - Gh. Schießstätte - St. Georgenberg (Wotruba-Kirche, Sternengarten) - Pappelteich - Kalksburg - Mackgasse - Promenadeweg - Ketzergasse

HU ca. 150 m / GZ 4 - 4 1 ½ Stunden


Mizzi Langer-Wand


Die Wotruba-Kirche am St. Georgenberg

Der Ausgangspunkt dieses Wiener Stadtwanderweges lässt sich - wie auch die anderen - sehr bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, im Fall des 6-ers mit der Straßenbahnlinie 60. Bei der Endstation in der Ketzergasse ausgestiegen und bei der Rodauner Kirche rechts in die Botanik. Nach kurzer Zeit schon der erste Höhepunkt: die "Mizzi Langer Wand", die nach einigen Minuten von der Abzweigung zur "Wiener Hütte" erreicht wird. Die historische und noch heute noch bei Kletterern beliebte Trainingswand am Zugberg (siehe Info-Kasten unten) sollte man nicht auslassen, zumal sich von deren Gipfel ein hübscher Ausblick über den Westen Wiens ergibt. Vorsicht, wenn Kinder dabei sind, die Wand fällt senkrecht ab!

Nun wieder zurück Richtung Wiener Hütte und bergab, bis sich der Weg gabelt. Hier rate ich, sich links zu halten, da das folgende Teilstück über einen aussichtsreichen Kamm und zu einem idyllischen Rastplatz mit Tisch und Bänken führt. Von hier wieder abwärts der Mauer des Lainzer Tiergartens zu. Längst führt der Weg durch Buchenwald, in dem sich alle Farben des Herbstes versammeln, die gold-orangen Blätter scheinen zu glühen, wenn hier vormittags die Sonne durch die Äste sticht. Traumhaft. Nach einer Abzweigung Richtung Rodaun/Kalksburg die von Äckern umgebene Wiener Hütte, nicht mehr als ein Allerweltsgasthaus, das auch per Auto zu erreichen ist (Kinderspielplatz).

Weiter bergab, der Wald scheint kein Ende zu nehmen. Nun doch etwas Zivilisation: Am sog. Roten Stadl eine kleine Reihenhaussiedlung, ein Tennisplatz und Breitenfurter Straße, die es zu übersetzen gilt. Sofort aber verschwindet der Pfad wieder bergan im Grünen. Nach einigen Aufs und Abs über eine Brücke und dem nächsten Höhepunkt zu, der weiträumigen Eichwiese. Weit und breit niemand und nichts, nur Wald und Wiese, Himmel und sanftes Hügelland - man will es nicht für möglich halten, dass man sich am Stadtrand einer Europa-Metropole befindet.
Nach der Querung einer weiteren Straße rechts haltend der roten Markierung nach in Richtung Antonshöhe. Vorher könnte man noch im Gasthof Schießstätte im Maurer Wald einkehren. Dann an einer mit Sakrifizien behängten Bildeiche und dem "Naturdenkmal 441" vorbei, einer Jurakalk-Klippe, wo Feuer- und Hornsteine aus einem jungsteinzeitlichen Bergbaubetrieb um 2500 v. Chr. gefunden wurden. Am Pappelteich eine Kinderspielwiese.

Gleich in der Nähe der St. Georgenberg mit seiner Sternenwarte und der Wotruba-Kirche (siehe Infos). Kultur pur! Das Finale des Stadtwanderweges 6 auf Asphalt Richtung Kalksburg, über die Kalksburger Straße in die Klausen, von dort durch die Mackgasse, über den Promenadenweg in die Ketzergasse zum Ausgangspunkt zurück.


Mizzi Langer-Wand

"Mizzi" - Maria LANGER-KAUBA, * 12.9.1872 in Wien, 5.11.1955 ebenda. Sie besaß ein bereits 1896 gegründetes Sporthaus, das somit das älteste Sportartikelgeschäft in Wien war. Um Mizzi Langer bildete sich im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts eine Gruppe kletterbegeisterter Bergsteiger, die sich bald als "Langer-Platte" bezeichneten und im ehemaligen Rodauner Steinbruch Kletterübungen unter manchmal wettkampfähnlichen Bedingungen abhielten. Die Felswand des Steinbruchs wurde schon bald "Mizzi-Langer-Wand" genannt und dient heute noch als Klettergarten. Langer selbst verfügte nicht nur über ausgezeichnete Kletterkenntnisse, sie tat sich auch im Skisport hervor und war bei dem von Matthias Zdarsky am 19. 3. 1905 auf dem Muckenkogel bei Lilienfeld (NÖ) veranstalteten ersten Skirennen der Welt die einzige weibliche Teilnehmerin.


Die Sternenwarte am St. Georgenberg

Das "Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg" ist eine Gartenanlage, wo himmelskundliche Zusammenhänge verständlich aufbereitet werden. Jeder kann hier privat und unentgeltlich jederzeit Himmelsbeobachtungen anstellen. Veranstaltungen informieren zusätzlich über aktuelle Vorgänge am Himmel.
Die Schautafel unseres Planetensystems im Maßstab 1 : 1 Milliarde (1 Million km = 1 m) vermittelt einen Eindruck von der Größe des Weltalls
.



Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter: Etwa 150 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 4-4 ½ Stunden
Beste Jahreszeit: Jederzeit. Am schönsten allerdings im Herbst.
Kinder: Auch für Kinder eine durchaus lohnende und schaffbare Tour. Spielplätze bei der Wiener Hütte, dem Gasthof Schießhütte und beim Pappelteich, die Sternenwarte, viele Bänke und Tische sowie die unzähligen kleinen floristischen und tierischen Attraktionen am Weg machen die Wanderung zu einem Abenteuer. Vorsicht heißt es nur bei der Mizzi Langer-Wand, wo Zappelphilip an die Leine oder Hand genommen werden sollte.
Hund und Katz': Gut geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Wiener Hütte (Familie Stefan), Tel.: 02238/314, Do. u. Fr. Ruhetag
Zur Schießstätte (Familie Rodlauer), geöffnet von 10 bis 19 Uhr, Mi. und Do. Ruhetag, Dezember bis Februar nur an Samstagen und Sonntagen geöffnet.

Karte: Freytag & berndt "Wanderatlas Wienerwald"
Internet:

Sternengarten am Georgenberg
Rodaun