www.BergNews.com
www.bergnews.com www.bergnews.com

Eine Stufe, zwei Stufen, drei ...

Doppler- und Reitsteig

Untersberg

Tennengebirge, Salzburgs Hausberg
August 2005

Untersberg

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

"Der Untersberg oder Wunderberg liegt eine kleine deutsche Meile von der Stadt Salzburg an dem grundlosen Moos, wo vorzeiten die Hauptstadt Helfenburg soll gestanden haben. Er ist im Innern ganz ausgehöhlt, mit Palästen, Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen. Kleine Männlein bewahren die Schätze und wanderten sonst oft um Mitternacht in die Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst zu halten ...", so beginnt eine der vielen Sagen, die sich um den Untersberg, Salzburgs Hausberg, ranken.

Steil und schroff ragt der Untersberg über die Mozartstadt empor - und so verlockend, dass der Salzburgreisende einfach hinauf MUSS, selbst wenn es in typisch Salzburger Manier regnet. Vorab deswegen gleich die Warnung: Der Dopplersteig mit seinen unzähligen hölzernen und steinernen Stufen bei Regen ist nicht unbedingt ratsam und nur sehr geübten und trittfesten Bergsteigern zuzutrauen. Dennoch haftet so einem Unternehmen dann doch ein gewisser Reiz an: Man hat seine Ruh' und den Berg der Salzburger und Berchtesgadener für sich alleine.


Anfahrt & Aufstieg

Glanegg (465 m) - Rosittental - Untere Rositten - Obere Rositten - Dopplersteig - Zeppezauerhaus (1664 m) - Geiereck (1805 m)

HU ca. 1340 m / GZ 3 Stunden

Aufstieg durch das Rosittental
Aufstieg durch das Rosittental

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Dopplersteig
Am Dopplersteig

Zeppezauerhaus

Von Glanegg am Ende der Moosstraße aus kann man zwischen zwei Varianten wählen, nämlich jene über den etwas ausgesetzteren Dopplersteig oder die über den harmlosen Reitsteig. Auf beiden Routen, vor allem aber am Dopplersteig, wird einem nichts geschenkt, geht es doch gleich recht steil los - und bleibt so bis oben hin. Kaum ein Verschnauf-Stückerl, kaum eine Promenier-Passage - eine optimale Tour für Höhenmeter-Fresser und Trainierer (der schnellste soll den Untersberg in etwa 39 Minuten erlaufen haben). Der rot markierte Weg 460 führt anfangs durch schönen Laubwald und entlang des Rosittenbaches, der durch tiefe Felseinschnitte rauscht und uns bis zur Unteren Rosittenalm (810 m) begleitet. Von dort dann immer steiler zur Oberen Rosittenalm (1287 m), die ersten Stufen haben wir längst hinter uns, aber keine Angst, es werden noch viel, viel mehr ... Nach einer weiteren Stunde verzweigt sich der Weg nach rechts über den Dopplersteig zum Zeppezauerhaus und links zur Toni-Lenz-Hütte über den Schellenbergsattel (1433 m).

Obere Rositten
Obere Rositten

Wir wollen zum Zeppezauerhaus, also rechts zum steilsten, aber auch eindrucksvollsten Teil der Wanderung - zu den steilen Stufen des Dopplersteiges, die beinahe kunstvoll in den Fels der Dopplerwand gemeißelt sind. Stufe um Stufe hantelt man sich nun höher, eine Hand immer am straff gespannten Drahtseil, damit ein Ausrutscher nicht fatal endet. Zweifellos, hier sind unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, denn rechts geht es steil bergab. Etliche Kreuze erinnern an Wanderer, die hier abgestürzt sind und mahnen zur Vorsicht. Vor allem bei Nässe sind die rutschigen Holzbalken kein Honiglecken. Ein großes Kreuz markiert das Ende dieses Steilstücks (20 Minuten) und den Beginn des finalen Weges zum Zeppezauerhaus (1668 m). Das kann noch eine halbe Stunde warten, denn wir stapfen weiter durch Latschengassen bis zum Gipfel des Geierecks (15 Minuten von der Hütte, 1805 m, mit Bergstation der Untersbergseilbahn).

Von oben ergibt sich ein famoser Blick auf Salzburg, ins Tennengebirge sowie ins Berchtesgadener Land. Hier macht sich der Aufstieg bei schlecht gelauntem Himmel bezahlt, haben wir doch das Geiereck für uns allein. Bei Schönwetter muss man mit zahllosen Touristen rechnen, die die Seilbahn nach oben karrt und hier für die alltägliche Eroberung des Berges ausschüttet.

Abstieg

Geiereck (1805 m) - Zeppezauerhaus - Steinerne Stiege - Bierfasslkopf - Reitsteig - Glanegg

HU ca. 1340 m / GZ 2 Stunden

 

Erst beim Abstieg gönnen wir uns eine Trockenlegpause im Zeppezauerhaus, einer gemütlichen Einkehr in urigen Holzstüberln. Wer nun glaubt, es habe mit den Stufen ein Ende, hat sich ordentlich getäuscht, denn auch abwärts sind viele Stufen zu überwinden, allerdings weniger steile und ausgesetzte: Der Reitsteig (Weg 417), der in weiten, manchmal steilen Serpentinen am Bierfasslkopf (1393 m) vorbei nach unten führt, ist insgesamt einfacher zu begehen und bietet sich als Rückweg zum Ausgangspunkt bestens an.

Am Reitsteig

Ansonsten ist zum Reitsteig auch nicht mehr zu sagen als zum Dopplersteig: Eine Stufe, zwei Stufen, drei ...


Untersberg - Geschichte, Mythen, Sagen

Der Untersberg ist der nördlichste Ausläufer der Berchtesgadener Alpen und liegt zwischen Salzburg und Berchtesgaden, wobei der Großteil des Massivs in Bayern liegt. Die Staatsgrenze läuft durch den nördlichen Teil über den Ochsenkopf (1780 m), Mitterberg (1840 m) und Salzburger Hochthron (1853 m).

Erste Hinweise auf den Namen des Untersberg finden sich in einer Urkunde des Salzburger Erzbischof Konrad IV. von Salzburg vom 28. Juni 1306, in der er als "Vndarnsperch" genannt wird.

Zahlreiche Mythen und Sagen ranken sich um den Untersberg. Eine davon erzählt, dass Kaiser Karl der Große im Untersberg auf seine Auferstehung wartet; alle hundert Jahre wacht er auf, und wenn er sieht, dass immer noch die Raben um den Berg fliegen, schläft er ein weiteres Jahrhundert ... In einer anderen Version der Sage handelt es sich um Friedrich Barbarossa, der in dem Berg bis zu seiner Auferstehung schläft.


Schwierigkeiten:
Um auf den Salzburger Stadtberg zu gelangen, ist schon einiges an Kraft und Ausdauer erforderlich. Der Dopplersteig erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Er ist deshalb nur für Geübte zu empfehlen! Nicht zu vergessen die 1340 Höhenmeter, die am Stück überwunden werden müssen.
Höhenmeter: Etwa 1340 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 5 Stunden
Beste Jahreszeit: Sommer, Frühherbst
Kinder: Eher nicht. Zuviele Höhenmeter, zuviele ausgesetzte Stufen. Konditionsstarke ältere Kinder eventuell ans Seil nehmen. Als Abenteuer reicht Kindern sicher die Auffahrt mit der Seilbahn und der Spaziergang zum benachbarten Hochthron bzw. zur Eishöhle.
Hund und Katz': Weniger geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten: Zeppezauerhaus
Karte: Freytag & berndt, WK 102, "Untersberg, Eisriesenwelt, Königssee"
Internet:

www.untersberg.info
www.stadt-salzburg.at