"Der
Untersberg oder Wunderberg liegt eine kleine deutsche Meile von der
Stadt Salzburg an dem grundlosen Moos, wo vorzeiten die Hauptstadt Helfenburg
soll gestanden haben. Er ist im Innern ganz ausgehöhlt, mit Palästen,
Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen.
Kleine Männlein bewahren die Schätze und wanderten sonst oft
um Mitternacht in die Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst
zu halten ...", so beginnt eine
der vielen Sagen, die sich um den Untersberg, Salzburgs Hausberg, ranken.
Steil
und schroff ragt der Untersberg über die Mozartstadt empor - und
so verlockend, dass der Salzburgreisende einfach hinauf MUSS, selbst
wenn es in typisch Salzburger Manier regnet. Vorab deswegen gleich die
Warnung: Der Dopplersteig mit seinen unzähligen hölzernen
und steinernen Stufen bei Regen ist nicht unbedingt ratsam und nur sehr
geübten und trittfesten Bergsteigern zuzutrauen. Dennoch haftet
so einem Unternehmen dann doch ein gewisser Reiz an: Man hat seine Ruh'
und den Berg der Salzburger und Berchtesgadener für sich alleine.
Anfahrt
& Aufstieg
Glanegg
(465 m) - Rosittental - Untere Rositten - ObereRositten - Dopplersteig - Zeppezauerhaus (1664
m) - Geiereck (1805 m)
HU
ca. 1340 m / GZ 3 Stunden
Aufstieg
durch das Rosittental
Am
Dopplersteig
Von
Glanegg am Ende der Moosstraße aus kann man zwischen zwei
Varianten wählen, nämlich jene über den etwas ausgesetzteren
Dopplersteig oder die über den harmlosen Reitsteig.
Auf beiden Routen, vor allem aber am Dopplersteig, wird einem nichts
geschenkt, geht es doch gleich recht steil los - und bleibt so bis oben
hin. Kaum ein Verschnauf-Stückerl, kaum eine Promenier-Passage
- eine optimale Tour für Höhenmeter-Fresser und Trainierer
(der schnellste soll den Untersberg in etwa 39 Minuten erlaufen haben).
Der rot markierte Weg 460 führt anfangs durch schönen Laubwald
und entlang des Rosittenbaches, der durch tiefe Felseinschnitte rauscht
und uns bis zur UnterenRosittenalm (810 m) begleitet.
Von dort dann immer steiler zur OberenRosittenalm (1287
m), die ersten Stufen haben wir längst hinter uns, aber keine Angst,
es werden noch viel, viel mehr ... Nach einer weiteren Stunde verzweigt
sich der Weg nach rechts über den Dopplersteig zum Zeppezauerhaus
und links zur Toni-Lenz-Hütte über den Schellenbergsattel
(1433 m).
Obere
Rositten
Wir wollen
zum Zeppezauerhaus,
also rechts zum steilsten, aber auch eindrucksvollsten Teil der Wanderung
- zu den steilen Stufen des Dopplersteiges, die beinahe kunstvoll in
den Fels der Dopplerwand gemeißelt sind. Stufe um Stufe hantelt
man sich nun höher, eine Hand immer am straff gespannten Drahtseil,
damit ein Ausrutscher nicht fatal endet. Zweifellos, hier sind unbedingt
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, denn rechts geht es
steil bergab. Etliche Kreuze erinnern an Wanderer, die hier abgestürzt
sind und mahnen zur Vorsicht. Vor allem bei Nässe sind die rutschigen
Holzbalken kein Honiglecken. Ein großes Kreuz markiert das Ende
dieses Steilstücks (20 Minuten) und den Beginn des finalen Weges
zum Zeppezauerhaus
(1668 m). Das kann noch eine halbe Stunde warten, denn wir stapfen weiter
durch Latschengassen bis zum Gipfel des Geierecks (15 Minuten
von der Hütte, 1805 m, mit Bergstation der Untersbergseilbahn).
Von oben
ergibt sich ein famoser Blick auf Salzburg, ins Tennengebirge sowie
ins Berchtesgadener Land. Hier macht sich der Aufstieg bei schlecht
gelauntem Himmel bezahlt, haben wir doch das Geiereck für uns allein.
Bei Schönwetter muss man mit zahllosen Touristen rechnen, die die
Seilbahn nach oben karrt und hier für die alltägliche Eroberung
des Berges ausschüttet.
Erst
beim Abstieg gönnen wir uns eine Trockenlegpause im Zeppezauerhaus,
einer gemütlichen Einkehr in urigen Holzstüberln. Wer nun
glaubt, es habe mit den Stufen ein Ende, hat sich ordentlich getäuscht,
denn auch abwärts sind viele Stufen zu überwinden, allerdings
weniger steile und ausgesetzte: Der Reitsteig (Weg 417), der
in weiten, manchmal steilen Serpentinen am Bierfasslkopf (1393
m) vorbei nach unten führt, ist insgesamt einfacher zu begehen
und bietet sich als Rückweg zum Ausgangspunkt bestens an.
Ansonsten
ist zum Reitsteig auch nicht mehr zu sagen als zum Dopplersteig: Eine
Stufe, zwei Stufen, drei ...
Untersberg
- Geschichte, Mythen, Sagen
Der Untersberg ist der nördlichste Ausläufer der Berchtesgadener
Alpen und liegt zwischen Salzburg und Berchtesgaden, wobei der Großteil
des Massivs in Bayern liegt.
Die Staatsgrenze läuft durch den nördlichen Teil über
den Ochsenkopf (1780 m), Mitterberg (1840 m) und SalzburgerHochthron (1853 m).
Erste
Hinweise auf den Namen des Untersberg finden sich in einer Urkunde des
Salzburger Erzbischof Konrad IV. von Salzburg vom 28. Juni 1306,
in der er als "Vndarnsperch" genannt wird.
Zahlreiche
Mythen und Sagen ranken sich um den Untersberg. Eine davon
erzählt, dass Kaiser Karl der Große im Untersberg
auf seine Auferstehung wartet; alle hundert Jahre wacht er auf, und
wenn er sieht, dass immer noch die Raben um den Berg fliegen, schläft
er ein weiteres Jahrhundert ... In
einer anderen Version der Sage handelt es sich um Friedrich Barbarossa,
der in dem Berg bis zu seiner Auferstehung schläft.
Schwierigkeiten:
Um
auf den Salzburger Stadtberg zu gelangen, ist schon einiges an Kraft und
Ausdauer erforderlich. Der Dopplersteig erfordert Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit. Er ist deshalb nur für Geübte zu empfehlen!
Nicht zu vergessen die 1340 Höhenmeter, die am Stück überwunden
werden müssen.
Höhenmeter:
Etwa
1340 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
5 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Sommer,
Frühherbst
Kinder:
Eher
nicht. Zuviele Höhenmeter, zuviele ausgesetzte Stufen. Konditionsstarke
ältere Kinder eventuell ans Seil nehmen. Als Abenteuer reicht Kindern
sicher die Auffahrt mit der Seilbahn und der Spaziergang zum benachbarten
Hochthron bzw. zur Eishöhle.