Der "Eigentümer"
des Ararat zeigt uns die Besitzurkunde.
Endlich
die ersten Schritte auf unseren Gipfel zu.
Rast
im steppenartigen Tiefparterre des Berges
Dieses
kleine Nomaden-Mädchen gehört dem Ararat
Iranerinnen
nach ihrer erfolgreichen Gipfeltour
Der gemeinsame Faktor mit Rudi,
seinem Witze-Dummy ...
Endlich!
Die Schlittenhunde werden von der Leine gelassen, dürfen loslegen und
laufen, bis ihnen die Luft ausgeht.
Eine Rumpelstraße führt nach Eli Yaylasi, der
eigentlichen Startlinie unserer Tour. Man merkt kaum, dass der höchste
Berg der Türkei in einer militärischen Sperrzone und also in einem
hochexplosiven Krisengebiet liegt. Hier die Kurden, die PKK, dort Armenien,
keine 10 Minuten entfernt die Grenze zum Iran. Der eigentliche Vulkan brodelt
hier in den Menschen.
Als wir die Pferde beladen, ein historischer Augenblick: Ahmet Agrili, seines
Zeichens "Eigentümer des Ararat" erweist uns die
Ehre und unterlegt seine Prominenz mit der Besitzurkunde. Auf
meine Frage, was er denn für den Ararat verlange, wenn ich ihn ihm
abkaufen wollte, antwortet der leicht mafios angehauchte "Fettsack",
wie er von den Kennern der Szene auch genannt wird: "Eine Milliarde
Euro". Ein klein wenig zuviel für meine Verhältnisse,
ich schaffe nicht einmal die 4 Euro, die dieser Wegelagerer in seiner Hacienda
für eine Dose Cola verlangt.
Die
Mulis sind beladen, es geht endlich los. Auf zwei Beinen! Durch das kahle,
steppenartige, sanft gestufte Tiefparterre unseres Berges, teils über
breite Wege, dann wieder Steigspuren folgend, schrauben wir uns langsam
hoch. Am Ararat gibt es übrigens kein Verirren, GPS-Geräte und
Karten können getrost zuhause gelassen werden, gilt hier doch folgende
Hauptregel: Immer den Pferdeäpfeln nach! Selbst mit geschlossenen
Augen, nur seiner Nase vertrauend, lässt sich der Weg locker finden.
Mitte des Wegs die schlichte Zeltsiedlung kurdischer Bauernfamilien, wo
fast ärmliche Einfachheit herrscht, stehen gebliebene Zeit, Ergebenheit
gegenüber dem Berg. Als gipfelgeiler Mitteleuropäer kommt man
angesichts dessen unweigerlich ins Grübeln. Wer hat hier wem was
voraus? Wer ist zufriedener mit seinem Leben?
Weiter oben vermischen sich Disteln, wilder Thymian und frischer Pferdemist
zu einem merkwürdigen Geruch. Keine Bäume, keine Büsche,
keine Blumen, auf dem Boden des erloschenen Vulkans wurzelt, wächst,
blüht nichts. Zum letzten Mal hat sich der Berg vor mehr als 160
Jahren gerührt, als er große, schwarze Steinquader aus dem
Erdinneren beförderte. Sie dominieren vor allem die höheren
Regionen. Schon Friedrich Parrot, der deutsche Erstbesteiger im Jahre
1829, muss sich vorgekommen sein wie in den Urzeiten der Erdgeschichte.
Kurz vor dem sog. "Green Camp" auf 3.200 m
Höhe kommen uns seltsam bekleidete Menschen entgegen, Iraner, die
den Berg - man höre und staune: samt ihren Frauen! - bestiegen haben.
Sowas! Bergsteigende Frauen aus dem ur-islamischen Iran - unerhört
;-) 50 m höher unser Lager. Traumhaft der Blick zum weißen
Gipfel des biblischen Berges, greifbar nahe scheint seine weiße
Haube. Perfekt eingerichtet mit Küchenzelt, eigenem WC, Schlafzelten,
fließend Gletscherwasser und Rundumbedienung gehört das Basislager-Service
zum besten, was ich je erlebt habe. Da dampft heiße Suppe aus einem
riesigen Topf, schöpft einer der kurdischen Köche köstliche
Eintopf-Gerichte randvoll in unsere Teller, da biegen sich beim Frühstück
die Tische von Gemüse, Obst, Oliven, Melonen, Ham & Eggs, Käse
und und und!
Ararat
de luxe - man gönnt sich ja sonst nichts ...
Dass
wir dünnpfiffigen armen Tröpfe nicht viel davon zu uns nehmen,
liegt nicht am Essen.
Wie immer die Frage in hoch gelegenen Lagern: Was tun? Noch 100 Hm bergauf
zwecks Höhenanpassung und besseren Schlafs? Diesmal findet Rudi das
beste Problem für die Lösung: "Das wichtigste ist,
dass man daran glaubt". Er hat’s erfasst, der Gute.
Abends wird es schnell kalt, sodass selbst das Efes kaum schmeckt. Die
Finger werden klamm, durch die Daunenjacke kriecht die Kälte, schnell
hat die Dunkelheit unsere Zelte geschluckt.
20
Uhr. Die Sonne hat ihr farbprächtiges Abschiedskonzert gegeben, das
Bergvolk sich in seine Wigwams verkrochen. Nur das Mundwerk des gemeinsamen
Faktors braucht seine Zeit, um runterzufahren: "Träumt nicht
von mir, sonst wird’s ein Alptraum."
Während wir sanft dahin dösen, reißen Wölfe ein Pferde-Fohlen,
wie wir nach der Tour erfahren.
Zwei Nächte
werden wir zwecks Anpassung an Höhe und Verhältnisse in Camp 1
verbringen, am zweiten Tag eine Akklimatisationstour bis zum Camp 2 unternehmen,
am dritten Tag endgültig ins Hochlager übersiedeln.
Die
große Bergpredigt des Yüksel
Green
Camp (3.200
m) - Hochlager (4.200 m)
HM
1000 m / GZ 3,5-4 Stunden
Maria:
Dort hinauf müssen wir!
...
also gehen wir dort hinauf ...
Jeder
Schritt ein Hit
Im
vulkanischen Boden gedeiht fast nichts.
Fritz,
der 75er, ist nicht "geschorscht", aber trotzdem geschafft.
Wie
jeden Morgen reißt uns das "Jooooodlijuuuuuuh"
des gemeinsamen Faktors aus dem Schlaf. Nur einmal erklingt dieser Weckruf
nicht – als er nämlich selbst Dauergast im WC-Zelt ist.
Zusammenpacken, Zelt abräumen, Mulis beladen. Weiter zu Lager 2. Der
anfangs sanft ansteigende Steig eignet sich hervorragend als Exerzierplatz
für das richtige Gehen am Berg: langsam, rhythmisch, ein Schritt nach
dem anderen, durch Mund und Nase atmen. Und sich bloß nicht vom Höllentempo
unseres Bayern Schorsch anstecken lassen! Wer so den Berg hinauf"schorscht",
muss verrückt oder auf der Flucht sein!
Weiter oben windet sich der Weg zwischen aufgeplatzten Lavablöcken
und Geröll nicht besonders steil bergan. Pferdeäpfel markieren
noch immer den Weg. Eine absteigende Schweizer Gruppe beklagt eine "unsagbar
eisige Nacht" im Lager II, nicht einmal Daunenbekleidung habe
gegen die Kälte geholfen. Uns fröstelt schon allein von den Erzählungen
her. In Wahrheit werden wir bei offener Zeltklappe schlafen, um vor Hitze
nicht umzukommen. So ist der Ararat: Verglüht man an einem Tag, erfriert
man am nächsten, lacht tagsüber wolkenloser Himmel, erstickt man
nächtens in Schnee. Bei uns macht der Ararat eine Ausnahme, zeigt sich
ohne Unterlass von seiner schönsten und heißesten Seite. Also
bittschön, lieber Leser, diese Ausnahme nicht mit der Regel verwechseln.
So aber schwitzen wir hoch, auf etwa 3800 m steilt sich der Weg etwas auf,
wir gewinnen rasch an Höhe. Immer eindrucksvoller rückt der Kleine
Ararat, 3896 m, eine Miniaturausgabe des Großen, ins Blickfeld.
Ein g’schmackiger Fastviertausender, der sich eigentlich gut zum Aufwärmen
oder sogar für eine fulminante Überschreitung eignen würde.
Wenn da die Minen nicht wären, mit denen er bespickt ist. So steht
er symbolisch für das Dilemma an diesem heiß umkämpften
Kreuzungspunkt der Kulturen: Es ist Krieg und keiner will hingehen. Was
Recht und Unrecht ist, scheinen nicht einmal die Betroffenen zu wissen,
selbst Yüksel, der Allwissende, vermag uns keine einleuchtende Erklärung
für die die Ursachen des Dauerkonflikts zwischen PKK und Türken
zu geben. Fakt ist, dass sich hier seit Menschengedenken aufs Blut verfeindete
Gruppen gegenüber stehen, die sich einander nie etwas schenkten. Und
die tatsächlich für JEDE Lösung ein Problem zu erfinden scheinen,
was auf Dauer nicht gut gehen kann.
Wir wollen nicht weiter darüber nachdenken, leben unseren einfachen
Traum, den Traum vom Ararat, und das genügt uns vollkommen.
Wir sind auf etwa 3.800 m - Großglockner-Höhe. Immer weiter reicht
der Blick über die ostanatolische Hochebene bis in den Iran. Das Gehen
macht Spaß, uns geht es gut - "Jeder Schritt ein Hit",
singt der gemeinsame Faktor und er hat wieder einmal recht.
Auf einer etwas flacheren Geländestufe auf ca. 4200 m erreichen wir
das Hochlager mit terrassenförmig in den Hang gearbeiteten
Zeltnischen. Während unser Bayer die Strecke in weniger als zwei Stunden
"erschorscht" hat, benötigten wir gemächliche 3,5-4
Stunden. Wozu laufen, wenn der Ararat sowieso auf uns wartet?
Wie auch unsere kurdischen Betreuer brav auf uns warten: Kekse, Tee und
Kaffee auch hier. "Ararat de luxe" könnte man das
Unternehmen nennen. Was soll's, man gönnt sich ja sonst nichts. Verschnaufen,
ankommen, sammeln, ehe wir uns einen idealen Platz suchen, den Zeltboden
von störenden Steinen befreien und unsere Zelte aufbauen.
Eine
Gaudi - die heitere Lagerstimmung bleibt unvergessen ...
Hochlager (4.200 m)
Der
gemeinsame Faktor und die Frauen: "Die Speisekarte darf ich mir ansehen,
konsumieren nicht."
Die
Bergpredigt des Godfathers des Ararat
Wie
zählt sich der Verkehrsbüro-Letz in den Schlaf?
Ein Visum, zwei Visa, drei Visa ...
Ein Grund auch, den Ararat nicht auszulassen, ist das sorgenlose und heitere
Lager-Feeling in diesem prachtvoll angelegten Penthaus hoch über der
archaisch anmutenden Ebene Ostanatoliens. Vor uns breitet sich auf der Südseite
ein flach auslaufender brauner Hang aus, unter dem Dogubayazit als einzige
größere Ansiedlung vor den in der Ferne verschwimmenden Ausläufern
des Taurus- und Pontiusgebirges erscheint. Nur im Osten erhebt sich keck
der markante Aschekegel des Kleinen Ararat neben kleinen Magmawarzen, die
sich durch die Konvulsionen der kochenden Erdkruste geöffnet haben.
Lager-Flair pur auch, wenn man beim Sonnenuntergang mit einer Schüssel
dampfender Suppe hoch über dem grauen Alltag sitzt, die Gedanken schweifen
lassen kann, immer wieder bergauf blickt zum Gipfel der Träume und
sich vom gemeinsamen Faktor aufweichen und erfrischen lässt. Weil dessen
Brachial-Charme auch Frauen nicht verschont, fragt ihn Rudi: "Du
verstehst dich auch gut mit Frauen, darfst du denn das?" Der gemeinsame
Faktor: "Die Speisekarte darf ich mir wohl ansehen, konsumieren
nicht." Das sind jene Momente, nach der ein Bergfex süchtig
wird, ohne die er nicht auskommt, von denen er zu Hause träumt, so
lange träumt, bis er wieder weit oben, irgendwo zwischen Himmel und
Erde hockt und die Leichtigkeit des Seins inhaliert.
Die letzte helle Stunde vor der Gipfelnacht. Yüksel steigt auf einen
Felsen und schart alle seine "Jünger" um sich,
um zur großen Bergpredigt anzusetzen: "2 Uhr Wecken, 3
Uhr Abmarsch, weil normalerweise schon in den Vormittagsstunden Nebel
bzw. Sturmwolken um den Gipfel kreisen und einen Erfolg zunichte machen
könnten; alles überziehen, was man dabei hat, langsam, seeehr
laaangsam gehen; den, der Müdigkeit vortäuscht, werde er in
den A... treten, schließlich sei es sein größtes Anliegen,
dass alle den Gipfel erreichen." Rudi werde er tragen, da der
ihm mehr geboten habe als der Verkehrsbüro-Letz. Denn nichts mache
ihn glücklicher, als dass alle auf dem Gipfel stehen. Wir kleben
an den Lippen des Godfathers des Ararat, saugen jeden Tipp, jeden Befehl,
jedes Gebot auf. Die Aufregung steigt, für viele ein großer
Moment, überschreiten sie doch morgen eine magische Grenze. Nachdem
die Sonne hinter dem Horizont verglüht und sich Dunkelheit breit
macht, wird es still im Penthaus, nach und nach verkriecht sich alles
in die Zelte, manche klagen über Kopfweh – schließlich befinden
wir uns auf über 4000 m, manche kramen noch in ihren Sachen, um ja
nichts zu vergessen. Wenn das eine, das nämliche Mundwerk verstummt
ist, hört man nur mehr die Zeltplanen rascheln, dann nichts mehr
...
Camp
2 (4.200 m) - Gipfel (5.165 m)
HM
1.100 m / GZ 5 Stunden
Seilbahn-Fahrzeit: 30 Minuten
In
der Morgendämmerung wirft der Ararat seinen Schatten über
die ostanatolische Tiefebene.
Die
letzten Schritte zum, mit einer türkischen Fahne gekennzeichneten
Gipfel.
2
Uhr nachts: "Joooooodlijjuuuuuuu!" Einem geht auch
auf 4.000 m mitten in der Nacht nicht die Luft aus. In Knickerbockern,
mit uralten Lederschuhen an den Füßen, das unvermeidliche Fernglas
um den Hals und dem sich um den ganzen Kopf windenden Lachen steht er
vor seinem Zelt: "Und was steht heute am Programm?"
Ob ihm als Priester die Arche Noah interessiere. Nicht im Geringsten,
er sei da, um was zu erleben, was zum Lachen zu haben, die Arche sollen
andere suchen. Frühstück, heißer Kaffee, die letzten Kommandos
der inzwischen drei Bergführer. Um 3 Uhr setzen wir uns schwerfällig
in Bewegung. Die Lichtkegel unserer Stirnlampen verschwimmen im Staub,
manche husten, andere ringen nach Luft, alle schweigen. So zieht eine
seltsame Prozession durch die biblische Dunkelheit. Unten flackern die
Straßenlichter von Dogubayazit, oben die Sterne. Langsam arbeiten
wir uns an jener Flanke, die geradewegs zum Vorgipfel führt, über
mitunter vereistes Geröll und Blockwerk höher, werfen gespenstische
Lichtfetzen in die Nacht. Stellenweise führt der Weg an bizarren,
glatt geschliffenen Lavasteinen vorbei, die im Nachtschimmer wie große
Edelsteine anmuten. Erst beim Abstieg werden wir ihre kunstvollen Formen
bewundern können.
Nach einer Stunde unterbricht der Ararat selbst die Monotonie des nächtlichen
Marsches, als er nämlich seinen grauen Schatten über die sich
aufhellende Ebene unter uns wirft – ein Zeichen, dass die Nacht ein Ende
hat. Mit Skiern wäre die Geröllhalde wohl angenehmer zu meistern,
dazu die Abfahrt vom Gipfel bis nach Eli – auch kein schlechter Traum!
Nach vier Stunden mal was anderes: der Saum der firnbedeckten Haube. Auch
vor dem Ararat habe der Klimawandel nicht Halt gemacht, klärt uns
Yüksel auf, Schnee, Eis und Gletscher seien in den letzten Jahren
auch hier auf ein Minimum geschrumpft. Ohne größere Probleme
erreichen wir den "Gletscher", der seinem Namen, zumindest auf
unserer Tour, nicht gerecht wird. Vor einem kleinen Aufschwung der "Kettenanlegeplatz"
und ein trostreicher Blick auf den nahen Gipfelaufschwung. Steigeisen
wären dennoch nicht notwendig, so aufgeweicht ist der Schnee, wir
legen sie trotzdem an, um dem Unternehmen doch den Hauch einer hochalpinen
Tour zu verleihen. Bei anderen, normalen Verhältnissen gäbe
es ohne sie allerdings hier kein Weiterkommen.
Am
"Kettenanlegeplatz" werden die Steigeisen montiert.
Manchen
wird spätestens hier schwindlig, beinahe übel – aber ja, wir
sind über 5000 m! Auch Anseilen wäre hier üblicher Weise
angesagt, von Gletscherspalten jedoch keine Spur. Wohlgemerkt auch das
nicht die Regel! Unterhalb eines stimmungsvollen Eisturms queren wir
nach rechts in ein flaches Gletscherbecken. Fünf Stunden sind wir
bisher unterwegs. Nur noch der nicht allzu steile Gipfelhang und wir
stehen ganz oben, am biblischen Berg. Am Berg Noahs, am "Schmerzensberg",
am "feurigen Berg", auf jeden Fall am "Freudenberg"
für die vielen von uns, die erstmals die magische 5000-m-Grenze
überschritten haben. Joooooodlijuuuuuh! Großartig
der Blick auf die Welt unter uns, überschäumend die Gefühle,
erfüllend die Genugtuung, das Traumziel erreicht zu haben! Genau
das ist es, was das Leben eines Bergsteigers so veredelt. In Anbetracht
all dessen würde es nicht wundern, dass sich Noah ausgerechnet
diesen Platz als Anlegeplatz ausgesucht hätte: Im Westen greifbar
nahe der Kleine Ararat und mehrere Vulkankrater, weiter weg der Iran
und Armenien, am Horizont das Taurusgebirge. Absolutes Traumwetter,
wie es besser nicht sein kann. Auch der gemeinsame Faktor ist da, alle
sind da, bis auf Maria, die ihren Dünnpfiff falsch getimt hat.
Die Fotoapparate klicken in einem fort. Ein Gruppenfoto. Und noch eins.
Bilder mit zwei Bergsteigern, mit dreien, alleine, mit, ohne Fahne,
auf jeden Fall mit Yüksel, dem Verkehrsbüro-Letz und dem gemeinsamen
Faktor.
Ruefa-Letz, Ararat-Yüksel & BergNews-Tom
Über
eine Stunde sitzen wir da, staunen, genießen. Bei solch traumhaften
Verhältnissen sei er noch nie hier oben gestanden, gesteht Yüksel.
Danke Ararat!
Das
Völkergemisch hat den Gipfel erreicht ...
Ein historisches Ereignis
Abstieg
zum Camp II in drei wenig aufregenden Stunden. Die Zelte und das Schwergepäck
haben die Pferde schon abtransportiert, nach weiteren zwei Stunden
ist auch das Green Camp erreicht. Übernachtung. Tags darauf weiter
nach Eli hinunter. Dabei ein historischer Moment für die Annalen (man wird es in diversen Zeitungen sicher gelesen
haben): Jenes Kapperl, jenes legendäre WM-Kapperl des Verkehrsbüro-Letz
verlässt nach über hundert Jahren seinen angestammten Platz
und wechselt den Kopf! Sensationell! In jenem weltgeschichtlichen
Moment wandert der verblichene Lausdeckel auf das Haupt eines kleinen
Nomaden-Mädchens, das wahrscheinlich bis heute nicht versteht,
was ihm da Historisches widerfahren ist:
Nach
einem Jahrhundert wechselt das berühmte Kapperl seinen Platz
...
Die
Nacht verbringen wir noch in Dogubayazit, wo es
schien, als hätte der Ararat eigens zu unserem Abschied noch
ein Riesenfeuerwerk entzündet. Punkt Mitternacht nämlich
ein Knall, eine Flamme am Horizont und der Berg plötzlich von
taghellem, orangefarbenem Licht bestrahlt. Das Feuerwerk dauert
20 Minuten, nur langsam "erlischt" unser Berg, ehe es
wieder dunkel wird und wir ein letztes Mal unser Glas auf den Ararat
erheben. Tags darauf erfahren wir, dass bloß eine Gaspipeline
undicht geworden war.