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Joser See - Sackwiesensee - Sonnschienalm
Joser See - Sackwiesensee - Sonnschienalm

Hochschwab, Juni 2004

Text & Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Es ist in vielen Tourenbeschreibungen zum fast ein wenig eintönigen Brauch geworden, von "tollen", "faszinierenden", "endlosen" Aus-, Weit- und Rundumblicken zu sprechen, von Panoramen bis dorthin und Fernsicht bis dahin. Diese Blicke mögen schon ihren Reiz haben, aber warum nicht einmal woanders hin schauen, zum Boden zum Beispiel, wo es sich nämlich auch gehörig abspielt und sich nicht weniger aufregende, farbenreiche und faszinierende Bodenschätze entdecken lassen.

Wir probieren es mal, wollen einmal nicht als Hans-guck-in-die-Luft durch die Botanik laufen, sondern schauen, was da in der seenswerten Wasserwelt des Hochschwabs am Boden kreucht und fleucht und blüht: Und es sind wahre Bodenschätze, die man da entdeckt ...

Die Route vom Bodenbauer zum malerisch gelegenen Joser See, von dort zum noch malerischer gelegenen Sackwiesensee bis hin zur allermalerischsten Sonnschienalm und wieder retour über den Klammboden, das Scheideck und die Heinzler Alm gehört wohl zum Schönsten, was unser Schwab' zu bieten hat.
Tipp: Unbedingt selbst nachgehen, aber am Boden bleiben!


Anfahrt & Aufstieg

Ghf. Bodenbauer (884 m) - Heinzler Alm - Joser See (1.228 m) - Ochsenboden - Häuselalm (1.526 m) - Sackwiesensee - Sonnschienalm (Sonnschien Hütte, 1.523 m)

HU ca. 800 m, 150 m / GZ 4½-5 Stunden

Baumschwämme
Baumschwämme

 

 

 

 

 

 

 

 

Schmetterling
"Sonnenanbeter"
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Sackwiesensee
Sackwiesensee

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Enzian
Enzian
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Den Ghf. Bodenbauer erreicht man via Kapfenberg, St. Marein bzw. von Mariazell her (B20) über Seeberg und Seewiesen. In Thörl dem Wegweiser folgend durch St. Ilgen und das anschließende Wasserschutzgebiet, wo auch asphaltierte Straße endet. Ein kurzes Stück Sandstraße zum Ghf. Bodenbauer (Riesenparkplatz, Museum).

Von hier nicht den Karawanen nach Richtung Häuselalm und Trawiestal, sondern gleich hinter dem Gasthof dem Wegweiser und roten Markierungen (Weg 839) durchs Josertal Richtung Scheideck. Bis zur Heinzler Alm durchwegs auf kinderwagenfreundlicher Waldstraße zuerst am Elisenheim vorbei, dann den rauschenden und klaren Joserbach entlang, immer begleitet von den Steilwänden der Meßnerin bis zur urigen Almwirtschaft auf der Heinzler Alm (1 Stunde), die von Juni bis September heimische Milch- und Käsespezialitäten feilbietet.
Von der Hütte noch ein kleines Stück auf Straße, bei einem Marterl und Wegweiser "Joser See" nach rechts über die Joser Alm (Hütte, Kuhweide) bis zum Joser See (vom Bodenbauer in 1 1/4 Stunden).

Josersee
Joser See.
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Dieser Teilabschnitt eignet sich hervorragend für einen Familienwandertag. Schon die leicht erreichbaren Uferstellen des Joserbaches bieten jede Menge Wasserabenteuer für kleine Forscher, bei der Heinzler Alm kann aufgetankt werden. Am wirklich malerisch und ruhig gelegenen Joser See lädt ein Rastplatz (Hütte) zu einem Picknick ein, Feuchtwiesen, Moore und Schilfgürtel am Ufer des Sees zu vielen kleinen Entdeckungsreisen. Auch Erwachsenen kann dieser Platz zu einem meditativen Ort der Entspannung und Ruhe werden. Botanisch interessierte Augen werden Fieberklee, Scheuchzer-Wollgras und Pestwurz entdecken, alles Spezialitäten des Joser Sees.

Primeln
Primeln
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Aber wir müssen weiter, wollen wir noch weitere Naturjuwele kennen lernen. Der nun folgende Teil ist nicht markiert, stellt aber die einzige halbwegs machbare und zeitlich günstige Verbindung zur Häuselalm dar. Vom Joser See führt eine Forststraße in östlicher Richtung bergauf. Dieser folgend, bis unter uns die Heinzler Alm auftaucht und die Straße in weitem Linksbogen um den Buchberg Kogel herumführt. Nach etwa einer halben Stunde endet der Güterweg bei einem Hochstand. Hier nördlich querwaldein und diritissima 150 Höhenmeter steil bergab, bis eine Forststraße der Wilderei ein Ende bereitet. Diese links, bei einer Gabelung wieder links (Schild: "Häuselalm"). Die Straße weiter, bis bei einer scharfen Linkskurve Weg 840 berührt wird, jener steile Aufstiegsweg durch Wald und Latschen zur Häuselalm mit seiner urigen Hütte, auf deren Vorplatzl es sich bei Hirschgulasch und Bier herrlich auftanken lässt.

Nun etwas bergab zu den Hütten der ebenfalls bewirtschafteten Sackwiesenalm und noch einmal kurz ansteigend auf einen Sattel. Von diesem in den Wald- und Almboden am Sackwiesensee, dem wohl wärmsten und einladendsten aller Schwaben-Bergseen. Dieser See wird von einem See von Sumpfdotterblumen umgeben, die es wohl darauf anlegen, in ihren Blüten die Farbe der Sonne zu speichern:


Sumpfdotterblumen

Vom Bodenbauer direkt über die Häuselalm bis hierher auch ein absoluter Familientipp für Wanderzwerge ab 8!

Nun in leichtem Auf und Ab westlich auf die weiten Wiesenböden der Sonnschienalm ("Sonnenschein" - Nomen est omen), ein traditionsreiches Almwirtschaftsgelände mit etlichen Almhütten. Am nördlichen Rand des Almbodens die Sonnschienhütte. Diese Alm muss man erlebt haben. Wie eingepasst liegt sie traumhaft schön zwischen Ebenstein, Grasserwand, Hochschwabplateau und Kulmstein. Wenn hier der Tag dämmert, schälen sich die Eisenerzer Berge aus dem Dunst, spielen Kinder und Hunde, strömt alles aus den Hütten zum meditativen Promenieren - ein selten friedliches Sein hier oben.

Sonnschienalm
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Abstieg

Sonnschienalm (1.528 m) - Dr. Streller Steig (Weg 837) - Klammboden (1.005 m) - Scheideck (Weg 839, 1.216 m) - Heinzler Alm - Bodenbauer

HU ca. 200 m, ca. 800 m / GZ 3 - 3 ½ Stunden


A Krot'

 

Einen See entdecken wir noch! Von der Sonnschien Hütte wenden wir uns dem Weg 837 oder "Dr. Streller Steig" zu. Über die Alm und ein Meer von Enzianen gelangt man bei einer der Almhütten zum dritten Bergsee dieses Tages. Stehen bleiben, herrliches Postkartenmotiv, noch besserer Bildschirmhintergrund!
Jetzt aber zurück und bergab! In der Mitte des Weges Steinschlag-, ein paar Schritte auch Abrutschgefahr (Seil). Nach etwa 45 Minuten steht man vor der Entscheidung, entweder über den Plotscherboden zur Häuselalm (
200 m, und von dort Weg 840 zum Bodenbauer) oder über den Klammboden, das Scheideck und die Heinzler Alm zurückzukehren. Da bei beiden Varianten wieder Höhenmeter zu machen sind, der Klammboden hingegen noch auf seine Entdeckung wartet, entscheide ich mich für den Abstieg zum Klammboden über enge, rutschige Waldserpentinen. Am Ende dieses "Knieschnacklers" weitet sich der Steig in eine weite, saftige Alm, die es nun mit Genuss zu durchschreiten gilt. Vom 2. in den 1. Klammboden, bis ein Weidegatter und der Eingang zur "Klamm" (Richtung Tragöß - Grüner See) erreicht wird.


Klammboden

Hier heißt es, den müden Motor nochmals anzuwerfen und etwa 200 Höhenmeter zum Scheideck zu überwinden (Weg 839 "Scheideck - Bodenbauer"). Am Scheideck hat man es fast geschafft. Nun über freie Wiesenflächen auf eine Forststraße und auf dieser zur Heinzler Alm. Von dort wie beim Aufstieg zum Bodenbauer retour.


Lexikon

Der Josersee wird von unterirdischen Karstwässern des Hochschwabs gespeist. Die Tage des Sees sind allerdings gezählt, wächst er doch vom Südufer aus langsam zu. Die weichen, saftigen Uferböden des Sees sind Flachmoore.

Der Hochschwab leitet seinen Namen von "Hoher Schwab" her ab. Diese Bezeichnung geht wieder auf einen Schwaben zurück, der sich einst am Fuß dieses Gebirges angesiedelt hat und dem die Almen gehörten.


Schwierigkeiten:
Keine besonderen Schwierigkeiten. Kondition, stellenweise Orientierungsvermögen, ansonsten sehr gut markiert.
Höhenmeter: Etwa 1000 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 7 ½ - 8 ½ Stunden
Beste Jahreszeit: Frühsommer bis Herbst
Kinder: Ideale Zwergentouren vom Bodenbauer über die Heinzler Alm zum Joser See bzw. vom Bodenbauer über die Häuselalm zum Sackwiesensee.
Hund und Katz': Die gesamte Tour weniger geeignet, abschnittsweise sehr gut.
Ausrüstung: Pack-Checkliste >>>
Einkehrmöglichkeiten:

Bodenbauer
Heinzler Alm
Häusel Alm
Sonnschienhütte

Karte: Freytag & berndt WK 041 "Hochschwab, Veitschalpe-Eisenerz, Bruck/Mur", 1:50 000
Internet:

Hochwab