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Vom Urknall nach Grünbach

Erlebniswanderweg
Hohe Wand

September 2004

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Der Erlebniswanderweg "Vom Urknall nach Grünbach" führt 12 Kilometer durch eine der prächtigsten Gegenden der Hohen Wand und des Schneeberggebietes. Zudem bietet er dem Wissensdurstigen auf mehr als 20 Schautafeln einen interessanten Überblick über die Erdgeschichte: Der Bogen spannt sich von der Entstehung des Kosmos, der Lebewesen, der Landschaft bis zur Frühgeschichte des Menschen im Umkreis der Hohen Wand.
Der Grünbacher Erlebnisweg werden Wanderer, Familien und auch kulinarische Genießer als Gustostückerl empfinden, kann doch die Route beliebig verkürzt werden, laden genügend Schutzhütten am Weg zu bodenständiger Kost ein und finden sich auch für Kinder genug Attraktionen.
Ein weiteres Plus der Rundtour ist deren sprichwörtliche Lichtseite: Weil sonnseitig gelegen, kann sie noch spät im Herbst und bereits im zeitigen Frühjahr gefahrlos begangen werden.


Anfahrt & Aufstieg

Parkplatz "Unter der Wand" (689 m) - Große Kanzel (Wilhelm-Eichert-Hütte, 1052 m) - Berghaus Plackles (1132 m) - Rastkreuz Sattel (868 m) - Geländ (1023 m) - Hausstein - Grünbacher Sattel (676 m) - Am Segen Gottes - Unter der Wand

HU ca. 700 m / GZ 4 ½ - 5 Stunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Große Kanzel
Große Kanzel

Am Gelände
Am Gelände - Erinnerung an frühzeitliche Besiedelung

Wer der Kunststück vollbracht hat, einmal zu diesem Parkplatz zu finden, wird von hier aus mittels einprägsamer Wanderweg-Embleme sicher weitergeleitet. Hier auch schon die erste Schautafel "Wasserschatz - die Wasserversorgung Grünbachs".

Zuerst über Grünbach/Schneeberg hinweg flach, manchmal sogar bergab dahin. Die nächste Station befasst sich mit den hiesigen Spuren des einstigen Bergbaus. Die anfängliche blau-gelbe Markierung wechselt auf blau, die Abzweigungen zur Wilhelm-Eichert-Hütte bzw. Großen Kanzel sind nicht zu verfehlen. Eine weitere Schautafel erinnert an den Hohe Wand-Pionier Alois Wildenauer, der auch 1879 den ersten markierten Steig durch die Hohe Wand anlegte.

Ein besonders idyllisches Platzerl folgt dann: Die Grafenberger Steinbank mit imposantem Blick über das Wiener Becken.

Nach einer Stunde rückt das Gipfelkreuz der Großen Kanzel in greifbare Nähe. Kurz darauf bei der Wilhelm-Eichert-Hütte auf der Großen Kanzel, die sich wie eine Trutzburg über dem Becken der Neuen Welt aufbaut.

Eine Panorama-Tafel beim Kreuz erklärt, was man sehen sollte: Den Gippel ganz rechts, den Schneeberg, das Wechselgebiet bis zum Anninger.

Die mit großer Terrasse und reichhaltiger Speisekarte ausgestattete Eichert-Hütte lädt zu einer ersten Jausen-Rast ein.

Weiter aber auf die Plackles, den höchsten Punkt des Kalkmassivs. Dort in 15 Minuten durch flachen Wald. Das Berghaus Plackles samt Antennenanlage liegt leider nicht so urig wie die Eichert-Hütte. Weg 231 führt rot markiert weiter in Richtung Rastkreuz. Dazwischen erinnert Dantes Inferno an die ungemütlichen Urständ vor 4 Milliarden Jahren, als die Erde noch von Helium und Wasserstoff umhüllt war, eine Quelle liefert das erfrischende Kontrastprogramm. Am Rastkreuz Sattel bietet sich eine Sehenswürdigkeit der Extraklasse in Form eines Wildgeheges samt Platzhirsch und Rehen.

Weiter zum Geländ über Lichtungen, scharfe, aber ungefährliche Grate. Die Geländehütte präsentiert sich als altes, aussichtsreich gelegendes Holzhaus, ein riesiger gegen einen Steinzeitmenschen kämpfender Plastikbär veranschaulicht, dass dieser Gipfelplatz schon vor 10.000 Jahren besiedelt war. Wen wundert's, gleicht auch dieser Platz hier einer natürlichen Festung mit strategisch wertvollem Überblick. Auf einem Spielplatz kommen Kinder, Fern-Seher mit Blicken über das Wiener Becken, zum Leithagebirge und zum Schneeberg auf ihre Rechnung. Nun die Wahl: blau-Weiß in eher steileren Waldserpentinen abwärts oder rot markiert über den Krumböcksteig zum Hausstein, der möglicherweise einmal einen Wachturm trug. Von hier zum Grünbacher Sattel und blau bzw. gelb markiert durch Siedlungsgebiet und Lichtungen über den "Segen Gottes" zum Ausgangspunkt zurück.


Geländ: In einer kleinen Bärenhöhle in der Nähe der G'länd-Hütte wurden fossile Reste von Höhlenbären, Siedlungsspuren aus dem Mesolithikum, Waffen sowie Werkzeuge aus der Bronce- und Hallstattzeit gefunden und beweisen, dass eine Besiedlung schon in der Steinzeit.


Schwierigkeiten:
Der Weg durch die Felsabbrüche der Hohen Wand ist gänzlich harmlos und sogar von Familien begehbar. Eine durchgehende Beschilderung und Markierungen helfen, den Weg fast im Schlaf zu finden.
Höhenmeter: Etwa 700 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 5-5,5 Stunden
Beste Jahreszeit: Außer im Winter jederzeit möglich
Kinder: Zahlreiche Raststationen, Spielplätze bei den Hütten, die sehr informativ und spannend gestalteten Schautafeln, Hirsche und Rehe am Rastkreuz Sattel, der Bär am "G'länd" etc, machen diese Tour auch für gehfreudige Kinder zum Erlebnis.
Hund und Katz': Gut geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste >>>
Einkehrmöglichkeiten:

Wilhelm-Eichert-HütteWilhelm Eichert-Hütte (siehe Bild; durchgehend geöffnet)
Gasthof auf der Plackles (durchgehend geöffnet)
Rastkreuzsattel (nur in der Hauptsaison)
Gelände-Hütte (offen an Wochenenden und Feiertagen)

Karte: Freytag & berndt "Wanderatlas Wiener Hausberge", 1:50.000
Internet:

www.hohewand.at
www.hohewand.net
www.hohewandcam.at