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Tosende Wasser

Myrafälle - Steinwandklamm - Hausstein


Juli 2006

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Für heiße Sommertage wie geschaffen sind die kühlen, feucht-frischen Felsschluchten der Myrafälle. Das tosend ins Tal schießende Wasser stellt ein beeindruckendes Naturschauspiel dar. Sprudelnde Wasserfälle und Gumpen, kristallklare Stauseen, Forellen, Wiesen und Spielplätze - für Kinder ein kleines Paradies, nicht weniger aber auch für Erwachsene. Über 26 Brücken und Stege wandern wir das enge, romantische Tal der Myrafälle hinauf und queren dabei in sicherer Höhe immer wieder die dahin brausende Myra.
Weithin sichtbar ragt der Hausstein, das Wahrzeichen von Muggendorf, aus dem umliegenden Wald, auch ihn sollte man sich nicht entgehen lassen.

Auch die wildromantische Steinwandklamm in unmittelbarer Nähe der Myrafälle ist besonders an heißen Tagen ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. In dieser malerischen Klammlandschaft lässt sich die Natur besonders intensiv erleben. Vor allem Kinder werden die Steinwandklamm aufgrund des abenteuerlichen und abwechslungsreichen Wegverlaufs lieben. Überdies überrascht ein kleiner Steig, der sogar durch Höhlen und Felslöcher führt!


Anfahrt & Aufstieg

Pernitz (430 m) - Muggendorf (Parkplatz Myrafälle ca. 450 m) - Hausstein (664 m) - Karnerwirt

HU ca. 230 m, GZ 2 Stunden

Ein kleines Paradies für Kinder
Ein kleines Paradies für Kinder

 

 

 

 

 

 

 


Ausblick vom Hausstein
Ausblick vom Hausstein

Karnerwirt
Karnerwirt

Auf der A2 bis Wöllersdorf, über die B21 durch Pernitz nach Muggendorf bzw. mit der Südbahn bis Wr. Neustadt, dem Regionalzug nach Pernitz und per Bus zum Ausgangspunkt in Muggendorf.
Ausgangspunkt ist das Stadtzentrum von Pernitz, wo ein Fahrrad- bzw. Fußweg entlang der Straße, dann am Ufer des Myrabachs nach Muggendorf führt (30 Minuten). Vom beschilderten Parkplatz am Ortsende von Muggendorf in Kürze zum Eingang der Myrafälle (Kassahäuschen, wo ein geringfügiger Erhaltungsbeitrag zu entrichten ist und eine Gedenktafel am Fuße der Myrafälle an einen Besuch von Kaiserin Maria Theresia erinnert.
Danach durch das Areal der Myrafälle mit seinen Treppen, Stegen und vielen Rastbänken. Die vom österreichischen Touristenklub betreute Steiganlage wurde im Jahr 1885 eröffnet und führt über 26 Holzbrücken und Stege durch die Klamm.
Der Aufstieg ist abwechslungsreich und nicht sehr anstrengend, unzählige kleinere und größere Wasserfälle, Gumpen und Wirbel säumen den Weg. Immer wieder laden Rastbänke zum Verweilen ein, seichte Stellen zum Spielen.

Durch die Myrafälle

Weil man bekanntlich keinen Gipfel, der so zum Greifen nahe liegt, auslassen sollte, biegen wir am oberen Ende der Wasserfälle beim Wegweiser "Hausstein" nach links ab. Der Hausstein-Rundwanderweg führt uns durch Wald zu einigen Felsblöcken, an denen herumgekraxelt werden kann. Die bis zu 70 m hohen, senkrecht bis überhängend aufstrebenden Wände des Haussteins zu unserer Rechten gehen allerdings weit über unsere Könnensgrenzen. Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreicht man die große Hausstein-Wiese, wo uns genügend Platz zum Austoben und bei gutem Wetter eine eindrucksvolle Aussicht zum Schneeberg, dem höchsten Berg Niederösterreichs, erwartet. Der Gipfel des Haussteins mit dem großen Kreuz ist nur mehr 10 Gehminuten entfernt, eine hölzerne Tafel weist den Weg. Nach einem kurzen Steilstück geht es ganz gemütlich zum höchsten Punkt. Aber Achtung! Das Gipfelplateau bricht hier senkrecht in die Tiefe, was Vorsicht erfordert. Nach dem Rückweg zur Hausstein-Wiese geht es kurz, aber steil durch Wald zum "oberen" Stausee mit Kinderspielplatz, in dessen unmittelbarer Nähe sich der Gasthof Karner befindet. Rastzeit. Hier könnte an sich - vor allem wenn Kinder dabei sind - die Tour abgebrochen werden. Über den Teichweg geht es nun entlang des Stausees zur Schleuse und entlang des Myrabaches bis zum Beginn der Steiganlage durch die Myrafälle. Auf bekanntem Weg wieder zum Ausgangspunkt.

Wir aber wollen weiter in die Steinwandklamm.


Abstieg

Karnerwirt - Ghf. Jagasitz - Eingang Steinwandklamm (549 m ) - Wildschützenloch - Türkenloch - Ghf. Jagasitz - Eichkreuz - Pernitz

HU ca. 180 m, 300 m, GZ 2 ½ - 3 Stunden

 

 

Eingang zur Steinwandklamm
Eingang zur Steinwandklamm

 

Vom Karnerwirt führt ein markierter, eher belangloser Weg am Touristenheim Almesbrunn vorbei hinauf zum Gasthof Jagasitz. Von hier entlang der gelben Markierung steil hinab in den Steinwandgraben und der blauen Markierung nach bis zum Kassahäuschen am Eingang der Steinwandklamm (20 Minuten). Nun auf Stegen, Treppen und Brücken durch die die engen Felsschluchten der Steinwandklamm. Wahlweise kann rechts umgehend der Rudolf-Decker-Steig (rote Markierung) für kleinere Kinder begangen werden - eine unschwere Strecke, die langsam flacher werdend bis zum Türkenloch führt. Ältere Kinder schaffen auch die 10 m lange, fast senkrechte Leiter, die zu zwei Durchgangshöhlen (Wildschützhöhlen) führt. Schwindelfreiheit, Geschick und vor allem Mut sind für die Bewältigung allerdings absolute Grundvoraussetzung. Beide Routen führen auf jeden Fall zum sogenannten Türkenloch. Während der Türkenbelagerung diente die Grotte der Bevölkerung als Versteck. Heute ist die Begehung des Türkenlochs ein Abenteuer für sich: Geblendet vom Tageslicht betritt man die stockdunkle Höhle und tasten uns langsam am Sicherheitsseil entlang, bis wir den ersten Lichstrahl vom Höhlenausgang her wahrnehmen. Sind Kinder dabei, empfehlen sich eine Taschen- oder Stirnlampe sowie, da das Türkenloch stellenweise glitschig und nass ist, festes Schuhwerk. Bei Verlassen des Türkenlochs erwartet uns hoch über der Steinwandklamm ein wunderbarer Ausblick auf den Steinwandgraben.

Nun gleich nach dem Türkenloch die Abzweigung zum Gasthaus Jagasitz. Von hier den Wegweisern Richtung Pernitz nach, zuerst über Kuhweiden, dann rechts unanstrengend über das "Eichkreuz" und das Schneebergbankerl hinunter nach Pernitz (1 Stunde)


Durchs Türkenloch

Hausstein

In früheren Jahrhunderten diente eine Burgbefestigung auf dem schroffen Felsen als Zufluchtsort vor Feinden. Auch die Kelten wählten den den Hausstein als "Schutzberg" vor den aus dem Tiefland vordrängenden Römern. Heute ist der markante Felsgipfel des Haussteins auf der leicht zugänglichen Seite in kurzer Zeit gut erreichbar. Oben angekommen bietet sich uns eine freie Sicht bis zum Schneeberg.

Myrafluss und Myralucke

Die Myralucke am Fuße des Unterbergs bildet die Quelle des Myraflusses, der dort von einem unterirdischen See gespeist wird. Hinter einer kleinen Staumauer beim Karnerwirt stürzt der Myrafluss durch enge Felsschluchten in unzähligen kleinen und großen Fällen in die Tiefe.

Steinwandklamm

Die romantische Steinwandklamm gehört zu den wildesten Klammen in Niederösterreich. Nach ihrer Eröffnung im Jahr 1884 wurde sie im 1. und 2. Weltkrieg nahezu vollkommen zerstört. Heute ist die Steinwandklamm auf gesicherten Stegen, Brücken, Treppen und Leitern zu begehen.

Türkenloch

Namensgebend für diese Durchgangshöhle war ein schauriges Ereignis aus der Zeit der Türkenbelagerung 1683. Vor den Türken Schutz suchend versteckte sich die Bevölkerung der umliegenden Orte in dieser kleinen Höhle. Der aufsteigende Rauch des Kochfeuers verriet sie jedoch und sie wurden von den Türken gefunden, verschleppt oder getötet. Archäologische Grabungen im Jahr 1981 bargen Münzen, Tonscherben und Knochenfunde und bestätigten diese geschichtliche Überlieferung.


Schwierigkeiten:
Vorsicht bei feuchten Verhältnissen in den Klammen, Stege und Brücken können sehr glitschig sein. Beim Aufstieg zum Hausstein eine kurze steilere Felspassage, senkrecht abfallende Wände im Gipfelbereich des Haussteins!
In der Steinwandklamm gilt vor allem an der 10 m-Leiter äußerste Vorsicht.
Höhenmeter: Etwa 410 in Auf- und Abstieg, so man beide Klammen begeht.
Gesamtgehzeit: ca. 4 ½ bis 5 Stunden
Beste Jahreszeit: Außer im tiefsten Winter jederzeit möglich
Kinder:

Für Kinder ab 2-3 Jahren sind die Myrafälle mit ihren vielen Treppen, Stegen und lauschigen Buchten an sich ein Erlebnis. An warmen Tagen laden seichte Stellen am Myrabach oberhalb der Fälle zum Spielen ein.

Ab ca. 3 - 4 Jahren ist die Umgehung (bei der Weggabelung rechts) des Rudolf-Decker-Steigs geeignet. Ab ca. 5 - 6 Jahren (je nach Geschick der Kinder) kann der Rudolf-Decker-Steig selbst in Angriff genommen werden. Bei der langen Leiter sollte immer ein Erwachsener direkt unter dem Kind klettern und ihm so zusätzlich Sicherheit vermitteln. Speziell jüngere Kinder mit einem kurzen Seil zusätzlich sichern! Der Rückweg durch die Steinwandklamm ist für Kinder ab 7 - 8 Jahren geeignet.

Hund und Katz': Die Myrafälle sind für Hunde gut geeignet, die Steinwandklamm mit ihrem Steig nicht.
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Ghf. Myrastube am Beginn der Myrafälle
Ghf. Karnerwirt am Ende
Ghf. Jagasitz (Steinwandklamm)
Jausenstation Reischer
Touristenheim Almesbrunn

Karte: Freytag & berndt "Wanderatlas Wienerwald"
Internet:

www.piesting.at, www.muggendorf.at, www.furth-triesting.at