Über
die Schönheiten und Reize der Wachau wurden schon viele Bücher
geschrieben, bereits Ende des 19. Jhds. war in einem Wanderführer
zu lesen:
"Der
majestätische Donaustrom ... entfaltet seinen größten
landschaftlichen und malerischen Reiz auf der etwas über 30 km
langen Strecke zwischen Melk und Krems, in dem von poetischem Zauber
umwobenen, prächtigen Tale der Wachau. Düstere Waldgehänge
und sonnige Rebengelände wechseln mit schroffen Felsenklippen,
friedliche Dörfer mit dräuenden, sagenumkränzten Burgruinen;
und alledem wird ein besonderer magischer Zauber durch die in gewaltiger
Breite dahineilenden, viel besungenen Fluten verliehen. Fürwahr
eine Landschaft von großer, eigenartiger Schönheit, diese
Rheinlandschaft Österreichs, ebenso reich an malerischen Bildern
als geschichtlicher Erinnerung."
Und dieser Lobgesang trifft zu. Der Wanderer wird diese Naturenklave
auf den ersten Blick lieben, eröffnet sich doch hier eine Unzahl
an unschwierigen, aber umso ergiebigeren Touren. Eine sei hier einmal
vorgestellt, ein Pflichtziel im Bereich Spitz an der Donau: Die Buschandlwand.
Anfahrt
& Aufstieg
St.
Michael (211 m) - Station Atzberg - Buschandlwand (738
m)
HU
ca. 550 m / GZ 2 ½ Stunden
Mutter
mit Kind
Abmarsch
am Ortseingang von St. Michael bei der alten Wehrkirche, der
ersten Attraktion unserer Tour: Steigt man die Treppen durch das geschichtsträchtige
Gemäuer hoch und lugt durch die Luken, eröffnet sich schon
einmal ein erster vielversprechender Ausblick über das Donautal.
Jetzt aber wirklich los, dem Wegweiser "Buschandlwand" folgend
nach der Wehrkirche gleich links zwischen zwei Häusern rot markiert
(mit gelbem Punkt) durch und gleich zünftig bergauf. Bei einer
Lichtung nimmt die Steigung ab, die wunderschöne Blickweite in
das Donautal hingegen zu. Nun etwas flacher über eine steinige,
kargere Passage bis zu einem an einen Baum befestigten Kisterl, das
man zuerst für ein Vogelhäuschen halten möchte, allerdings
beherbergt es das Gipfelbuch für die "Station Atzberg"
inkl. Stempel. Der eigentliche Atzberg-Gipfel lohnt weniger. Jetzt eben
dahingeschlendert auf Karrenweg durch die bewaldete Westflanke des
Atzberg-Buschandlwand-Kamms nord- und aufwärts, an einem ehem.
Erzstollen vorbei (mehr eine Nische als eine Höhle) und nach einer
Weggabelung nur mehr gelb weiter zur Kammhöhe. Immer wieder eröffnen
sich nette Ausblicke über Spitz, den Buchberg und unseren Abstiegsweg
durch die Weingärten von Radlbach. Über den breiten Waldrücken
nordwärts zu einem pultförmigen Felsvorsprung und der sog.
Gruber-Warte auf dem "Walkürenfels" Buschandlwand
(2 ½ Stunden, 738 m, err. 1998).
Ein hübsches Sitzplatzerl, daneben ein kleines metallenes Gipfelkreuz.
Auf der Warte sitzt man wie der Donaukönig über seinem Reich,
der Wachau; daneben ein kleines Gipfelkreuz.
Abstieg
Mosinggraben
- Rotes Tor (285 m) - Tausendeimerberg (300 m) - Radlbach
- Spitz - Treppelweg - St. Michael
HU
ca.
550 m / GZ 3 ½ Stunden
Nun
ein kurzes Stück der gelben Markierung nach, bis sie auf blau trifft.
Bergab am Hof Heiglbauer vorbei und in weiten Kehren zum Mösinghof
hinab. Dort südlich durch den romantischen, erdig-feuchten Mosinggraben,
dann den munter rauschenden, gar nicht so miesen Mieslingbach entlang.
Durch diesen Waldgraben führte im Mittelalter ein Handelsweg aus
dem Waldviertel zur Donau. Unterwegs durch diesen Graben passiert man
ein Barbara-Marterl, eine Quelle mit Tisch und Bänken und eine
Brücke, die es zu überschreiten gilt, um wenig später
zum Roten Tor (285 m), einem alten Stadttor aus den Schwedenkriegen,zu gelangen - ein selten idyllisches Rastplatzl mit Blick auf Spitz,
Tausendeimerberg und Donautal.
Vor dem Roten Tor aber rechts eine Kopfsteinpflaster-Straße Richtung
Huthof (Rundwanderweg) entlang, blau markiert, Schotterstraße,
Marterl, dann Richtung Radlbach. Nun etwas steiler durch Wald
bis zu einem weiteren Stempelkisterl mit dem Wegbuch für den "Jagerriedl".
Flach dahin auf Forststraße, bis sich der Weg gabelt und zwar
zum Erholungswald Jägerriedl oder auch blau markiert Richtung Radlbach.
Letztere Markierung nach durch sonnige Weinrieden Spitz entgegen.
Wer noch Lust hat, kann auf den Haushügel von Spitz, den "Tausendeimerberg"
(300 m, 20 Minuten) steigen. Von dort durch das sehenswerte Stadtzentrum
von Spitz an das Ufer der Donau, von wo der Treppelweg entlang
der Donau nach St. Michael zurückführt.
Wachau
Die Wachau wurde erstmals 860 als "Uuahauua" (urgermanisch
"wanhö" = Krümmung" erwähnt. Diese Bezeichnung
galt für den inneren Bereich der Wachau zwischen Spitz und Dürnstein.
Heute wird unter "Wachau" der Donaudurchbruch durch die Böhmische
Masse zwischen Melk und Krems verstanden. Wahrscheinlich haben schon
die Römer mit dem Weinanbau begonnen, in Krems wurden schon vor
dem Jahr 300 Reben gepflanzt. Das
einzigartige Ensemble aus Natur- und Kulturlandschaft zählt zum
exklusiven Club jener Orte, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erwählt
wurden.
Spitz
Dieser am linken Donauufer im Zentrum der Wachau gelegene Markt wurde
um 830 "Spizzun" genannt. Sehenswert die spätgotische,
später barockisierte Pfarrkirche St. Mauritius (15. Jhd.), der
500 Jahre alte Pfarrhof, das Schloss Spitz, das Rote Tor, ein Stadttor
aus den Schwedenkriegen, und die Burgruine Hinterhaus (Kuenringer-Fest,
14. Jhd.).
St.
Michael
Dieser uralte Ort nordöstlich von Spitz, beherbergt die älteste
Pfarre der Wachau, die vermutlich über einer heidnischen Kultstätte
erbaut wurde. Sehenswert die spätgotische Kirche aus dem 16. Jhd.
mit ihren wuchtigen Wehranlagen.
Tausendeimerberg
So wird der fast frei stehende Burgberg genannt, um den sich malerisch
die Häuser von Spitz scharen. Seinen Namen hat vom Weinertrag in
besonders starken Erntejahren - 1000 Eimer entsprachen etwa 56.000 Litern.
Schwierigkeiten:
Lange,
aber unschwierige Wanderung
Höhenmeter:
Etwa
550 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
6 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Am
schönsten ist die Tour sicher entweder zur Obstbaumblüte im
Frühjahr oder wenn die Weinberge grünen (Sommer-Herbst).
Kinder:
Die
Tour ist für Kinder zu lang, kürzere Varianten lohnen kaum,
da es an Attraktionen für Kinder fehlt. Am ehesten zu empfehlen der
Tausendeimerberg, der in 20-30 Minuten von Spitz aus zu schaffen ist.
Wagt man dennoch die Buschandlwand mit Kindern, ist am Gipfel Vorsicht
anzuraten, der Fels bricht nach Westen zu senkrecht ab.