Eine
der schönsten Touren in der Wachau führt von Spitz über
die Ruine Hinterhaus nach Schwallenbach und Willendorf. Umso mehr zur
Zeit der Marillenblüte im Frühling, wenn sich unvergessliche
landschaftliche Eindrücke, ein Augenschmaus sondergleichen mit
historischen Kostbarkeiten wie dem Fundort der Venus von Willendorf
und der Ruine Hinterhaus verbinden. Nicht zu vergessen auf die kulinarischen
und wein-lichen Reize unterwegs, der Donau und das hübsche Dürrtal
...
Route
Spitz/Donau
(233 m) - Ruine Hinterhaus (275 m) - Dürrtal - Schwallenbach
(212 m) - Willendorf (213 m)
HU
ca. 250 m, GZ 2 ½ Stunden
Start
an der Donau
Ruine
Hinterhaus
Die
verträumten Gassen von Schwallenbach
Das Auto
wird am Bahnhof im unteren Teil von Spitz abgestellt. Von dort
durch eine Bahn-Unterführung dem Donauufer entgegen. Nun begleitet
von Fähren und den Weinhängen des Tausendeimerbergs auf der
Promenade (Treppelweg) entlang der Donau. Nach 10 Minuten allerdings
biegen wir schon über die Spitzerbachbrücke ins Spitzerbachtal
Richtung Ruine Hinterhaus ab. Kurz die Ottenschlägerstraße
hinein bis zum Restaurant "Zur Alten Mühle". Hier über
eine Holzbrücke und um die Mühle (Wegweiser "Ruine Hinterhaus",
"Jauerling") herum bis zu einem Steig, der plötzlich
etwas steiler durch Laubwald bis zu einer Verzweigung führt: links
zur Ruine Hinterhaus, rechts zum Jauerling. Die alte, aber äußerst
dezent wiederhergestellte Ritterruine sollte man sich auf keinen Fall
entgehen lassen, zumal sie nur 10 Minuten entfernt auf uns wartet. Die
geheimnisvollen und mit vielen Nischen, Winkeln und Brücken versehenen
Gemäuer wurden gänzlich in Stand gesetzt und sind über
Treppen bequem zu besichtigen. Ein immer schmäler werdendes, schaurig
dunkles Stiegenhaus, in das nur durch Schießscharten Licht fällt,
führt auf die Aussichtsplattform des Wachturms. Toller Rundumblick
auf das Donautal, die Wachau und Spitz. Noch tolleres Gelände für
familiäre Ritter- und Räuberspiele! Man hört es fast,
das Klappern der Ritterrüstungen, das Klirren der Säbel und
die gegröltem Trinksprüche der Herrn von Kuenring. Vorsicht,
wenn Kleinkinder dabei sind: die weitmaschigen Geländer schützen
neugierige Burgzwerge nicht vor (Ab-)Stürzen.
Wieder
zurück zur Abzweigung gen Jaulering. In gemütlichen Serpentinen
hoch, an einem Bildstock und Bankerl vorbei durch sonnendurchfluteten
Laubwald. Über das Kastl mit "Gipfelbuch" wird man sich
wundern, zumal weit und breit kein Gipfel zu sehen ist. Bei der Abzweigung
nach Schwallenbach geradeaus und den rot bezeichneten Höhenweg,
an Waldflanken entlang ins Dürrtal. Bald links ab und nach
Osten abwärts, später einen Hohlweg nach Schwallenbach (1
1/4 Stunden), einen für die Wachau eher verträumten Ort mit
allerdings idyllischen Buschenschenken, liebevoll geflegten Gärten
und alten Gebäuden.
Nun der nächste Höhepunkt: Der Marsch durch die blühenden
Marillengärten Richtung Willendorf. Welch ein Augenschmaus, die
weiß-rosa bedeckten Bäume, als wären sie noch von Schnee
bedeckt, so sieht es von weitem aus, und fährt der Wind hindurch,
schneit es Blüten. Ein Farbenrausch, wie man ihn nur hier in der
Wachau zu sehen bekommt. Tipp: Im Schatten der Blütenbaldachine
lässt sich herrlich picknicken!
Man
sollte sich Zeit lassen, die Eindrücke verinnerlichen und sich vornehmen,
im Herbst wiederzukommen, um die Früchte dieses Farbenspiels zu genießen:
Marillenliköre, Brände, Marmeladen und und und.
Nach 2 1/2 Stunden in Willendorf, berühmt durch die am 7.
August 1908 dort gefundene, nur 11 cm große Kalkstein-Statuette
einer üppigen Frauenfigur aus der Jungsteinzeit. Am Fundort erfährt
man mehr über die damalige Zeit, aber auch um die Umstände des
sensationellen Fundes. Ein Venus-Museum befriedigt besonders Wissensdurstige.
Gasthöfe, Heurige und Buschenschenken befriedigen Weindurstige. So
gesehen, kann unser "Spaziergang" ruhig zu einer Tagesunternehmung
werden, bevor man entweder per Bus oder Zug nach Spitz zurückkehrt.
Spitz
Dieser am linken Donauufer im Zentrum der Wachau gelegene Markt wurde
um 830 "Spizzun" genannt. Sehenswert die spätgotische,
später barockisierte Pfarrkirche St. Mauritius (15. Jhd.), der
500 Jahre alte Pfarrhof, das Schloss Spitz, das Rote Tor, ein Stadttor
aus den Schwedenkriegen, und die Burgruine Hinterhaus.
Venus
von Willendorf
Die
Venus von Willendorf ist Österreichs bekanntestes Fundstück
aus der jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) und ist
heute im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Die
Skulptur entstand um 25.000 v. Chr., wurde 1908 bei Bauarbeiten der
Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau gefunden und stellt eine 11
cm hohe nackte Frauenfigur mit vollen Brüsten und breitem Gesäß
dar. Der Kopf hat kein Gesicht, aber eine lockige Frisur. Das
Original wird als so kostbar angesehen, dass lange Zeit nur eine Kopie
im Museum ausgestellt war. Erst beim jüngsten Umbau des Naturhistorischen
Museums wurde eine spezielle Tresor-Vitrine eingerichtet. Weitere
Frauenstatuetten an derselben Fundstelle wurden "Venus II und III"
genannt - alle scheinen Fruchtbarkeitssymbole zu sein.
Mehr
zur Venus im "Venus-Museum" in Willendorf, Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober, Samstag: 14.00 bis 16.00 Uhr, Sonntag: 10.00 bis 11.30
und 14.00 bis 16.00 Uhr
Wachau
Die
Wachau wurde erstmals 860 als "Uuahauua" (urgermanisch "wanhö"
= Krümmung" erwähnt. Diese Bezeichnung galt für den
inneren Bereich der Wachau zwischen Spitz und Dürnstein. Heute wird
unter "Wachau" der Donaudurchbruch durch die Böhmische
Masse zwischen Melk und Krems verstanden. Wahrscheinlich haben schon die
Römer mit dem Weinanbau begonnen, in Krems wurden schon vor dem Jahr
300 Reben gepflanzt. Das einzigartige Ensemble aus Natur- und Kulturlandschaft
zählt zum exklusiven Club jener Orte, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erwählt wurden.
Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter:
Etwa
250 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
2,5 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Zur
Blütezeit der Marillenbäume Mitte, Ende April. Achtung: Die
Wachau ist ein an schönen Tagen überranntes Ausflugsziel. Wer
ungestört sein will, sollte früher unterwegs sein, also vormittags.
Ab Mittag ist's vor allem an den Donauufern mit der Ruhe vorbei, dann
füllen sich Wege, Straßen und Heurige mit Ausflüglern,
Radfahrern und Wanderern.
Kinder:
Eine
Traumtour für Kinder! Die Ruine, die Donau und nicht zuletzt auch
die Venus bieten alles, was Kinderherz begehrt. Die Wege sind zudem nicht
steil, an allen Ecken und Enden warten nette Rastplätze.