"Servus!",
begrüßen meine Begleiter die Gärtner des Lainzer Tiergartens,
als wir durch das Nikolaitor Wiens kleine Stadtwildnis betreten. Frühmorgens
ist man hier noch unter sich, während sich die kleine Oase im Westen
Wiens im Laufe des Tages nach und nach mit Joggern, Nordic Walkern und
sonstiger Wiener Fauna füllen wird. Wen wundert's, gehört
der Lainzer Tiergarten doch zu den beliebtesten Ausflugszielen der Bundeshauptstadt.
Die ummauerte Natur-Enklave im Westen Wiens verbindet auf charmante
Weise natürliche mit kulturellen Attraktionen:
Wildschweine neben uralten Bauwerken, Damhirsche und Mufflons rund um
die Hermesvilla, kleine Feuchtbiotope am Fuß prächtiger Aussichtsplattformen.
Einer der vielen Wege führt auf den höchsten Punkt dieses
Areals, den Kaltbründlberg, unterwegs laden zwei Hütten zur
Einkehr ein. Eine saustarke Tour für einen Frühlingsamstag.
Route
Nikolaitor
- Nikolaikapelle - Wienerblick (434 m) - Rohrhaus (404 m)
- Kaltbründlberg (Hubertuswarte, 508 m) - Hirschgstemm
(Ghf., 407 m) - Teichwiese - Stockwiese - Nikolaitor
HU
ca. 300 m / GZ 4- 4½ Stunden
Eine
der Aktionen für Kinder
Die
Hubertuswarte
Die
Stockwiese
Vom
Ausgangspunkt Nikolaitor (Hütteldorf-Auhof gleich nach der
Westeinfahrt) an einem Spielplatz vorbei, bei der ersten Weggabelung
rechts hinauf und an der Nikolaikapelle vorbei, einem der ältesten
erhaltenen Sakralbauwerke Wiens. Schon bei der zweiten Serpentinen-Kurve
lässt man den Lärm der Westeinfahrt hinter sich und taucht
in einen jener Eichen- und Buchenwälder ein, für die der Tiergarten
bekannt ist. Anfangs folgen wir noch einem für Kinder interessanten
Lehrpfad samt Schautafeln und Spielen. So müssen beispielsweise
mittels Schiebehölzer Blätter, Früchte und Bäume
zugeordnet werden.
Bei
einer Weggabelung folgen wir der Richtung "Rohrhaus"
entlang der Ostmauer des Tiergartens. Auf breitem Forstweg über
sanfte UPs und DOWNs durch lichten Hochwald bis zu einem Sattel mit
der Weggabelung Rohrhaus/Wienerblick (1 St.). Damit ist der erste
Höhepunkt erreicht - ein reizvolles, von Frühlingsboten bunt
gefärbtes, sonniges Aussichtsplateau, von dem aus sogar das japanische
Kaiserpaar 2002 die Bundeshauptstadt in ihrer vollen Pracht bewundert
haben, so erzählt zumindest ein Stein dort. Die sog. Baderwiese
soll sich zudem sehr gut als Start- und Landeplatz für Drachen
eignen, auf jeden Fall laden Bänke und Tische zu einer längeren
Picknick-Rast ein.
Der
Wienerblick
Zum
Rohrhaus auf breitem, ebenen Weg, immer begleitet von Nordic Walkern
und überholt von Joggern. Vorbei an einer Fütterungsstelle
und nach wenigen Minuten schon beim Rohrhaus samt Spielplatz
und Ausblick (½ Stunde).
Weiter aber durch zwei Gatter in Richtung Hubertuswarte. Sobald es sanft
bergauf geht, spürt man, dass man sich einem neuen Höhepunkt
nähert. Nach 1 Stunde bei der außen recht schmucklos aussehenden
Hubertuswarte auf dem Kaltbründlberg. Umso prächtiger
dann die Aussicht, zu der über eine dunkle Innentreppe hochgestiegen
wird: Wiener Becken, Wienerwald, Hainburger Berge, Leithagebirge, Schneeberg,
ja bis zum Ötscher reicht der Blick vom höchsten Punkt der
Tour.
In westlicher Richtung weiter durch eine Waldschneise zum Hirschgstemm.
Das einladende Gasthaus ist bekannt für seinen gemütlichen
und im Frühling von Blüten beregneten Gastgarten und sein
legendäres Haus-Wildschwein (siehe Bild).
Das
Haus-Wildschwein beim Hirschgstemm
Nach
einer wohlschmeckenden Einkehr auf Asphaltweg Richtung Nikolaitor hinab.
Von einem Bach begleitet - man möchte es nicht glauben, innerhalb
des Stadtgebietes einen Bach plätschern zu hören! - an kleinen
und größeren Teichen vorbei, über Lichtungen und eine
Lagerwiese. Nach der Stockwiese (Wildschwein-Fütterung jeden
Tag 14 Uhr!) hat man noch die Wahl entweder auf dem Asphaltweg oder
einem Waldweg zum Nikolaitor zu gelangen. Wählt man den
Waldweg, kommt an einem für Kinder attraktiven Balancierbalken
vorbei, der sich auch als Wald-Xylophon verwenden lässt. Kurz danach
trifft man wieder auf den Hinweg, die Nikolaikapelle und das
gleichnamige Tor.
Die Nikolaikapelle ist eines der ältesten erhaltenen Sakralbauten
Wiens, ein spätromanischer Bau, der dem heiligen Nikolaus, dem
Patron der Schiffer, geweiht wurde. Bei archäologischen Grabungen
wurden unweit der Kapelle Spuren aus dem 2. Jh. nach Chr. gefunden,
was auf Siedlungstätigkeit der Römerzeit hinweist. Erstmals
urkundlich erwähnt 1321.
Wildschweine
Wildschweine
(Schwarzwild) haben ein borstiges, dunkles, graubraunes Haarkleid. Die
männlichen Tiere (Keiler) sind an den großen, gebogenen Eckzähnen
zu erkennen, die im Frühjahr geborenen Jungtiere (Frischlinge)
an ihrer braun-beigen Längsstreifung. Wildschweine, die Stammform
aller Hausschweinrassen, sind Allesfresser und sehr gesellig. Die weiblichen
Tiere (Bachen) mit ihren Frischlingen allerdings können grantig
sein, wenn sie gestört werden. Die Wildschweine im Lainzer Tiergarten
gelten aber als äußerst freundlich und tun niemanden was
an - außer vielleicht, wenn im Frühjahr die "Bachen"
Frischlinge führen - dann reagieren sie auf Störungen womöglich
aggressiv.
Schwierigkeiten:
Zu
beachten ist für den Lainzer Tiergarten, dass es keine Farbmarkierungen
gibt, sondern nur Wegweiser an den Weggabelungen. Eine Karte sollte
daher immer dabei sein.
Weiters ist es ratsam, abends rechtzeitig eines der Ausgangstore erreichen,
da diese zu festgesetzten Zeiten geschlossen werden (Öffnungszeiten
an den Toren merken!).
Öffnungszeiten:
Der Zutritt
zum Lainzer Tiergarten ist bei folgenden Toren möglich: Lainzer
Tor, Gütenbachtor, Laaber Tor, Pulverstampftor, Nikolaitor, Adolfstor
(nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet), Sankt Veiter Tor
(nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet).
Die sich
im Laufe des Jahres ständig ändernden Öffnungszeiten
sind am besten via
Internet zu erfragen.
Höhenmeter:
Etwa
300 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
4-4½ Stunden
Beste
Jahreszeit:
Richtet
sich nach den Öffnungszeiten ...
Kinder:
Eine
Menge Spielmöglichkeiten und Attraktivitäten wie ein
Wald-Xylophon (siehe Bild), natürlich die die Tiere, kleine Teiche
und viele Rastmöglichkeiten machen jede Wanderung durch den Lainzer
Tiergarten auch für Kinder zu einem Abenteuer.
Hund
und Katz':
Hunde
sind im Lainzer Tiergarten nicht zugelassen!