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Durch die Jagdreviere Franz Ferdinands

2941m, Berchtesgadener Alpen
Von Thomas Rambauske

Intro

Die Tour auf den Hochkönig von Osten her ist als ordentlicher "Wadlbeißer" bekannt - und berüchtigt. Unter 5 Stunden geht da gar nichts, schließlich bildet der Hochkönig mit seinen vielen Gipfeln, Wänden, Schluchten und sogar einem Gletscher ein komplettes, fast 10 Kilometer langes Gebirge.
Trotzdem ist es ein selten unvergessliches Erlebnis von den heimelig-grünen Böden der Mitterfeldalm über die herbe Geröllwelt des Ochsenkars bis zum Eis- und Schneefeld der Übergossenen Alm dem König der Berchtesgadener Alpen zu Leibe zu rücken.

Aufstieg

Arthurhaus (1502m) - Mitterfeldalm (1654m) - Unteres Ochsenkar - Ochsenriedel - Oberes Ochsenkar - Schartensteig - Schweizer Weg (Übergossene Alm) - Hochkönig (F. E. Matras-Haus, 2941m)

HM ca. 1485 m / GZ 5 Stunden


Rast am Fuß der Torsäule

 

 

 

 

 

 

 

 

Start beim Arthurhaus (Parkplatz), auf breitem Weg über den Mitterbergsattel zur Mitterfeldalm, dort werden - müssen! - wir dann bei unserer Rückkehr Halt machen und eines der köstlichen Schmankerln genießen, die diese Alm zu bieten hat.

Vorerst aber um den Ost-Pfeiler des Hochkönigmassivs, die Mandlwand, herum. Dann auf dem markierten Hochkönigweg höhengleich nordwestwärts weiter, ansteigend durch die Hänge der Mandlwände und in die Mulde des Unteren Ochsenkares. Aus dem Ochsenriedel baut sich gewaltig und hoch aufragend die Torsäule auf.

Auf diese geradewegs zu und südlich an deren Fuß entlang vorbei. Hier haben wir etwa die Hälfte des Anstieges erreicht. Nun in den Kessel des Oberen Ochsenkars, über Geröll und Felsen rechts vom Kleinen Bratschenkopf (Schartensteig) und den "Schweizerweg" auf die Hochfläche der "Übergossenen Alm". Die war früher vom einzigen Plateaugletscher der Ostalpen bedeckt. Von seinem ehemals vier Kilometer langen Eispanzer ist allerdings nicht viel anderes übrig als ein Fleckerlteppich von Firnfeldern.


Die Übergossene Alm

Markierungsstangen weisen die Richtung. Der letzte Teil des Weges führt über Fels- und Geröllkuppen, aus denen wie eine Insel das graue Haupt des Königs ragt. Eine gesicherte Steilstufe noch und man steht am Gipfel des Hochkönigstocks und am höchsten Punkt der Berchtesgadener Alpen.
Wie ein Adlerhorst klebt dort auch das Matrashaus am Felsen, eine Übernachtung über den Wolken ist hier ein Erlebnis und bietet sich geradzu an. Grandiose Schauspiele von Sonnenauf- und -untergängen und königliche Aussichten garantiert.

Matrashaus

Das Franz-Eduard-Matras-Haus, kühn und gegen Wind und Wetter ungeschützt auf 2941 Meter stehend, kann auf eine turbulente Geschichte zurückblicken: Die erste Hütte auf dem Gipfel des Hochkönigs wurde 1898 vom Österreichischen Touristen Klub erbaut - gegen den Willen des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, der eine Ruhestörung seiner Jagdreviere befürchtete. Den Herren des Touristenklubs gelang es erst, ihn für ihre Pläne zu erwärmen, als sie ihr Haus "Kaiser Franz Joseph-Jubiläums-Schutzhaus" nannten. 1932 wurde die Hütte nach dem damaligen Präsidenten des Österreichischen Touristenklubs in Franz-Eduard-Matras-Haus umbenannt.

Nachdem die Hütte vom idealistischen Hüttenwirt Hermann Hinterhölzl ab 1978 von Grund auf renoviert wurde, brannte sie 1982 nach einer Zündelei von Bergsteigern komplett ab. Das neue Matrashaus wurde 1985 eingeweiht. Das Besondere: Die Hütte kann sich hundertprozentig selbst mit Energie versorgen - Sonnenkollektoren, Wasserversorgungsanlangen etc. bescherten Hinterhölzl den europäischen Solarpreis für Österreich. Im Herbst 1998 übergab er den Hüttenschlüssel an seinen Nachfolger Roman Kurz.



Frisch und lustig genießen wir die Aussicht vom Matras Haus ...

Abstieg:

W.o.

GZ 4 - 4,5 Stunden

Als Abstieg wählen wir den Aufstiegsweg, das ist am sichersten, nur keine Experimente.


Schwierigkeiten:
  • 10-11 Stunden Gehzeit! Da sind Ausdauer und Trittsicherheit gefragt. Um die Geschichte abzukürzen, bietet sich eine Übernachtung im Matrashaus an - sicher ein traumhaftes Erlebnis!
  • Da es unterwegs kein Trinkwasser gibt, ordentlich Flüssigvorrat mitnehmen - bei 5 Stunden in brütender Hitze kann sich die Tour zu einer langen DURSTstrecke auswachsen.
  • Die Tücken des weitläufigen, oft unübersichtlichen Geländes dürfen nicht unterschätzt werden. Im Schnee der "Übergossenen Alm" und im Geröll sind oft keine ausgeprägten Steige erkennbar. Aufgeschichtete Steinmänner und Markierungsstangen weisen die Richtung. Etliche Unfälle beweisen, dass hier ein Verhauer bei Wettersturz und Nebel gefährlich werden kann.
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Gesamtgehzeit: ca. 10-11 Stunden
Höhenmeter: Etwa 1450 m in Auf- und Abstieg
Kinder: Ab 17
Ausrüstung: Pack-Checkliste >>>
Einkehrmöglichkeiten: Arthurhaus, Mitterfeld Alm, Matrashaus
Karten: Freytag & berndt, WK 103 (Pongau-Hochkönig-Saalfelden); AV-Karte 1:25.000, Nr. 10/2 (Hochkönig-Hagengebirge)
Adresse: Mühlbach/Hochkönig: Tel. ++43/6542/74100-233
Fax -234; E-Mail: bergreich4@hochkoenig.at
Internet: