Wissen
Der Cho Oyu ist mit 8.201 m der sechsthöchste Berg der Erde.
Er liegt wenige Kilometer westlich des Everest-Massivs. Über
seinen Gipfel verläuft die tibetisch-nepalische Grenze.
Besteigungsgeschichte
des Cho Oyu
1952: Edmund Hillary und George Lowe unternehmen
erste Aufstiegsversuche auf der Nordwestseite. Sie erreichen "bei
einem Ausflug" im Rahmen der Vorbereitung für Everest-Expedition
1953 eine Höhe von 6.850 Metern.
1954: Eine
kleine österreichische Expedition unter der Leitung von Herbert
Tichy (Bild, 1912-1987) schafft in Zusammenarbeit
mit sieben Sherpas am 19. Oktober den Gipfel über die Nordwestseite.
Tichy, Sepp Jöchler und Pasang Dawa gelingt der Gipfel ohne
Sauerstoff - ein Meilenstein im Alpinismus.
1958: Der zweite Gipfelerfolg durch eine indische Expedition
1959: Vier Mitglieder einer internationalen Frauenexpedition
kommen in einer Lawine ums Leben.
1964: Kontroverse um die dritte Besteigung durch eine
deutsche Expedition. Es ist umstritten, ob der Gipfel erreicht
wurde. Zwei Mitglieder sterben an Erschöpfung in Camp 4 auf
7.600 Metern Höhe.
1978: Die österreichischen Alpinisten Edi
Koblmüller und Alois Furtner bezwingen spektakulär
die extrem schwierige und gefährliche Südostseite.
Die Besteigung erfolgte eigentlich illegal, da die Kleinexpedition
über kein Permit verfügte.
1982: Reinhard Karl (D) stirbt beim Versuch den
Cho Oyu von der Südseite zu besteigen in einer Eislawine.
1983: Reinhold Messner, Hans Kammerlander und
Michl Dacher steigen in 20 Tagen von Luklha bis zum Gipfel
(Südwestwand).
1985: Erste Winterbesteigung des Südpfeilers durch
eine polnische Expedition. Damit wurde die schwierigste Route
am Cho Oyu erfolgreich bewältigt.
Charakteristik - Anforderungen
Der Cho Oyu gehört zu den technisch leichten Achttausendern
und gilt bezüglich objektiver Gefahren wie Lawinen oder Steinschlag
als relativ sicher. Eine gute Akklimatisation ist die Voraussetzung
für den erfolgreichen Weg zum Gipfel. Neben den Widrigkeiten
des schnell wechselnden Wetters ist es vor allem die Höhenkrankheit,
die manchem Bergsteiger einen Strich durch die Rechnung macht.
Anforderungen sind perfektes alpinistisches Allroundkönnen
in Fels und Eis, Höhenerfahrung bis 6000 m, die Fähigkeit
zu eigenverantwortlichen Seilschaften, Teamgeist sowie physische
und psychische Stärke.
Vom sog. "
Fahrer-Basislager" auf 4.900 Metern Höhe
am Ende des Gyabrag-Gletschers wird mit Hilfe von Yaks das eigentliche
Basislager, das
Tichy-Lager, auf einer Höhe von 5.680
Metern erreicht. Dann werden in verschiedenen Abschnitten die weiteren
Lager I-IV bis in 7.350 Meter Höhe errichtet. Die
Schlüsselstelle
liegt im steilen Eisbruch, einem 90 m hohen Steilaufschwung. Über
das
Gelbe Band, Firnhänge, Felsstufen und das flache
Gipfelplateau geht es nach ausreichender Akklimatisation und unter
günstigen Wetterbedingungen zum höchsten Punkt.