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Zwei Klassiker auf einen Streich

Reisalpe

&

Kloster Hinteralpe

Oktober 2005

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Reisalpe und Kloster Hinteralpe, zwei Klassiker der Niederösterreichischen Voralpen in einem Aufguss, auf den Gipfeln zwei gastfreundliche Einkehr-Stationen, dazwischen jede Menge weitsichtiger Kammabschnitte, zünftige Steige und - vor allem im Herbst - traumhaft farbenfroher Mischwald. Eine Tour für Genießer.


Teil 1: Anfahrt & Aufstieg zur Reisalpe

Inner Wiesenbach (467 m) - Schindeltal - Kleinzeller Hinteralm (1 ½ St., 1012 m) - Reisalpe (Reisalpen Schutzhaus, 1399 m, 1 ½ St.)

HU ca. 1000 m / GZ ca. 3 Stunden

Haxn abkratzen - Donk'scheen!
Haxn abkratzen - Donk'scheen!

Zufahrt von Traisen über Wiesenfeld, Hasenmühle, Schweighofer, bis sich nach dem Neutaler die Straße teilt. Von dort leitet ein Wegschild Richtung Schindeltal, Reisalpe und Reisalpenhaus die linke Straße weiter. Gelb markiert an einem prächtig gestalteten Jagdhaus vorbei, den Schindelbach entlang durch traumhaft farbenfrohen Mischwald bis zu einer schmucken Waldkapelle. Bald darauf verengt sich der Weg durch dichten Laubwald, in dem der Herbst durch seine goldgelbe Färbung prächtig zur Geltung kommt. Wenn dazu noch die weiche Vormittagssonne durch die Baumkronen sticht, lebt das Wanderherz vollends auf.
Nach einem Wasserfall wird der Weg steiler, der Ausblick jedoch weitsichtiger. Auf einer Lichtung blitzt schon der Sendeturm am Muckenkogel herüber, ihn werden wir heute noch umrunden. Nach gut
1 ½ Stunden die freie Fläche der Kleinzeller Hinteralm. Links der Hochstaff (wer über die Kondition verfügt, kann ihn in 20 Minuten besteigen), rechts der blau markierte Weiterweg zur Reisalpe.
Ab nun schlendert es genießerisch weiter, die wenigen Auf und Abs bemerkt man fast nicht. Schließlich ein Zwischenspurt über einen Serpentinenweg auf die Reisalpe mit der gleichnamigen und zur Überfüllung neigenden Hütte (1 ½ St.).

Die letzten Meter zum Reisalpenhaus

Dort heißt es, nachdem man am Hütteneingang dem Geheiß "Haxn abkratzn!" Folge geleistet hat, anstellen, zunächst beim "Essenloch", dann beim "Trinkenloch". Auf die Frage, weshalb zwei Ausgabepunkte ...: "Jo, die Frau woaß jo net, ob scho zoiht host ..." Ach ja. Na klar. Sowieso. Nach einem Besuch des Sch...lochs weiter.

Vom Herbst in den Winter
Bäume kennzeichnen die Jahreszeiten am besten ...

Teil 2: Reisalpe - Kloster Hinteralpe, z'haus

Reisalpen Schutzhaus (1399 m) - Jägersteig - Gscheidboden (910 m) - Klosteralpe - Kloster Hinteralpe (Traisener Hütte, 1311 m, 2 Stunden) - Pichlersteig - Neuhofer Kapelle - Engeltal - Inner Wiesenbach (2 St.)

HU ca. 400 m, 1400 m / GZ 4 Stunden

Auf der Klosteralpe
Über die Klosteralpe

Traisener Hütte

Auf der Terrasse der Traisener Hütte
Auf der Terrasse der Traisener Hütte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Muckenkogel
Am Muckenkogel

Rot markiert auf einer Straße südwestwärts, bis nach wenigen Minuten rechts der unmarkierte Jägersteig steil hinabführt. Achtung: Dieser Steig ist auf den Wanderkarten nicht eingezeichnet. Statt dieses bei feuchten Verhältnissen fast gefährlichen Weges kann auch ruhig über den breiten Kamm der Reisalpe bis nahe Brennalm marschiert werden (988 m, + ½ Stunde Gehzeit. Um den Höhenverlust von rund 400 m kommt man auch hier nicht herum), um von dort via Gscheidboden auf die Klosteralpe zu gelangen.

Wir aber auf dem Jägersteig steil bergab, der Wegverlauf lässt sich unter dem Laub bestenfalls erahnen. Wen wundert's, dass mich eine entgegenkommende Wanderin mit dem allerletzten Rest ihres Atems wissen lässt: "Den Steig mechat i net bergob geh'n." Sie hat recht, dieser Steig ist ein waschechter "Knia-Schnackler". Sobald man eine Forststraße erreicht hat, links weiter, bis der gelb markierte Weg rechts auf den Gscheidboden Richtung Kloster Hinteralpe hinaufführt.
Nach einer Steilstufe schon auf der herrlich weitsichtigen Klosteralpe, dem zweiten Schmankerl der Tour. Schauend, genießend, Sonne tankend am Kamm der Sternleiten mal eben, mal etwas auffi und owi zur Traisener Hütte auf der Kloster Hinteralpe, dem nächsten sprichwörtlichen Höhe-Punkt der Tour.
Die Traisener Hütte, ein wahres Schmuckkastl an Hütte! Eine sonnige Terrasse mit Blick auf Schneeberg, Rax, Hochschwab, Gesäuse, Ötscher, Totes Gebirge, Traunstein; eine urige Stube, g'schmackige Schmankerl und die engagierten Wirtsleut', die sogar im Winter die Stellung halten (jeweils im März startet bei der Hütte ein Nostalgie-Skirennen), machen diese Einkehr zu einer seelenbaumelnden Rast. Dem nicht genug, entdeckt der schreibende Bergmensch eine uralte Ausgabe seiner Zeitung an der Wand, ein LAND DER BERGE aus dem Jahr 1993. Den Wirt darauf angesprochen, gibt's gleich ein Stamperl Birnenschnaps und einen Blick auf die Kostbarkeiten der Hütte, einen Stoß aller LAND DER BERGE-Ausgaben. Es gibt's sie also noch, unsere Fans, unsere Ur-Leser! Balsam auf der wund geschriebenen Journalisten-Seele.

Ein uraltes LAND DER BERGE

Weiter aber "hintenrum" auf einer Forststraße dem Muckenkogel zu, einem aus dem Winter her bekannten Mekka des Skisports, wagte dort doch Mathias Zdarsky die ersten Gleitversuche des Skisports. Den Muckenkogel selbst mit seiner hässlichen Sendeanlage erspart man sich lieber, biegt vorher rechts ab und umrundet den Lilienfelder Hausgipfel bis zur Bergstation des Sessellifts. Wer dort das Schild "Jausenstation Pichler" auf Anhieb findet, darf sich "Muckenkönig" nennen. Einmal gefunden zweigt der blau markierte Weg 63 nach 5 Minuten zum Pichlersteig (Weg Nr. 34) Richtung Lilienfeld ab. Auch dieser Steig eine Teststrecke für Knie und Scharniere - und nichts für verregnete Tage. Der Steig mündet in das Pichler-Gehöft, dahinter gleich rechts auf einem Feldweg weiter. Es dauert hier sehr lange, bis man wieder auf die rote Markierung trifft. Aber man trifft. Weiter über helle Weideflächen und Äcker, während rechts Hochstaff und Reisealpe herüberlachen. Ein Güterweg führt zu einem weiteren Gehöft und auf eine besser befestigte Straße. Auf dieser über eine Brücke zum Ausgangspunkt zurück. 6-7 Stunden unterwegs, 1400 Höhenmeter auffi und owi, es reicht. Z'haus geht's ...


Schwierigkeiten:
Bis auf Jäger- und Pichlersteig, die bei Nässe oder Schnee unangenehm sein können, keine Probleme.
Höhenmeter: Etwa 1400 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 7 Stunden
Beste Jahreszeit: Außer im tiefsten Winter jederzeit möglich
Kinder: Zu lange. Bis zur Reisalpe jedoch durchaus auch wanderfreudigen Knirpsen zuzutrauen.
Hund und Katz': In der vollen Länge weniger geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Reisalpen Schutzhaus
Traisener Hütte

Karte: Freytag & berndt "Wiener Hausberge"
Internet:

Traisen