Abmarsch
beim Fallenstein oder Gasthof Eder (bei Gußwerk vor
Mariazell, 740m), auf markiertem Pfad (428)
längs
eines Güterweges bis zum Bauernhaus Lechnerbauer, das, umrahmt
von Fels und Wald,
auf einer wunderschönen Hochebene liegt. Ein Ziehweg führt den
Wanderer nun den Schopfriegel entlang, bis die Urwege beginnen:
steil hinauf in Serpentinen in den Bergwald, aus dem Kessel vor dem Hundseck
weiter zum Langboden, mit dem nun das Hochplateau erreicht wird.
Auf altem Almweg durch eine Senke rechts haltend weiter und den Bergrücken
entlang zur bewarteten Hütte
der Tonionalm, die sehr romantisch über den Felsabstürzen
der Tonion liegt.
Auf dem folgenden steilen Nordwesthang in Kehren bergwärts und durch
die Mulden des Gipfelplateaus zum Kreuz auf der Tonion (1699m,
origineller Wegweiser, prachtvolles Panorama von Dürrenstein
und Ötscher, über Kräuterin
und Teile des Hochschwabs bis zur Hohen
Veitsch)
2,5 - 3 Stunden
Abstieg:
Vom Gipfel
die Hochfläche weiter (Vorsicht bei Nebel! Orientierungsprobleme!),
über die mit Latschen und Wetterbäumen bewachsene Kuppen hinab,
nahe einer Schachtdoline ("Schneckenschacht") zum Hochschnäbeltörl
(1580m), das zwischen besonders blumenreichen Steinriegeln eingeschnitten
liegt. Über eine Wiese absteigend kommen wir zum Herrenboden,
eine Almfläche, die wohl zu den schönsten Landschaftsbildern
der Mariazeller Berge zählt!
In
vielen Lacken tummeln
sich
Lurche und Jungfrösche, kleine Bäche rieseln durch den Grund.
Variante
2: (lohnender) Vom Herrenboden
durch eine Mulde leicht bergab zu einer Jagdhütte und rechts am Waldrand
zum Ochsenboden (1373m), von dort zur Mulde der Weißalm.
Eine Forststraße führt schließlich hinab zum Wetterl
(1350m,
1 St.; von dort in 30 Minuten zum Niederalpl Pass, falls man dort
die Tour beenden will und ein Auto stehen hat). Vom Wetterl-Sattel über
eine Forststraße bergab und - Achtung auf die abzweigende Markierung!
- links auf einen Steig durch Schlag- und Waldgelände hinab zum Moltererboden.
Hier rechts auf der Forststraße mit staunendem Blick zu den wilden
Felsabstürzen der Tonion in den Lieglergraben. Im Talgrund
weiter zum Lieglerbauern, an einer alten moosbedeckten Mühle
vorbei, zuletzt entlang der Bundesstraße in 10 Minuten zum Fallenstein
zurück.
2,5 - 3 Stunden
vom Herrenboden
Gehzeit:
ca. 6-7 Stunden
Höhenmeter:
auf/ab ca.
950 m
Einkehr:
Tonionhütte
(siehe Bild): diese idyllisch gelegene Hütte wird von den "Naturfreunden
Gußwerk", einzelnen Familien, der Freiwilligen Feuerwehr
und dem örtlichen Fußballverein im Schichtdienst betreut -
dementsprechend familiär und freundlich geht es auch zu! Unbedingt
einkehren!
Kommentar:
Eine Familienwanderung
par excellence ob des interessanten Variantenreichtums der Landschaft:
Wälder, Almen, felsdurchsetzte Mulden und Kämme, und
das alles von Gämsen und herrlichen Ausblicken begleitet: Was willst
du mehr, Wanderer?
Kinder:
Vor allem für Jüngere geeignet (ab 13): Viele
lauschige Plätze laden zum Rasten und Schauen ein, Fauna (Gämsen,
Amphibien etc.), Flora (blumenreiche Steinriegel) und der interessante
geologische Aufbau (Mürztaler Mergel) bieten Gelegenheit zu
vielen Entdeckungen und Überraschungen.
Tipps:
Vorsicht
bei Nebel auf der Hochfläche: steile Abbrüche zu beiden
Seiten des Tonion-Plateaus!
Höhlen
und geheimnisvolle Schachtdolinen wie der "Riesenschacht",
"Schneckenschacht" oder "Knochenschacht" (Achtung:
sehr tief! Nur mit Höhlenerfahrung und -ausrüstung zu betreten!)
laden
zu kleinen Expeditionen und Abenteuern ein.
Geschichte:
Bereits um
1200 stieß man im Gemeindegebiet des heutigen Gußwerk
auf Eisenerz. Der Gußwerker Spateisenstein, das auf Grund
seiner Güte "Waldeisen" bezeichnet wurde, machte
bald jenem des Erzberges Konkurrenz.
Das Jahr
1342 kann als Geburtsjahr des Ortes, damals noch als "Eisengußwerk
nächst Mariazell" bezeichnet, angesehen werden. Bis ins
19. Jahrhundert wurden in den Gußwerken nicht nur Werkzeuge, Nägel
etc., sondern auch - je nach politischer Lage - Kanonen, Mörser und
Munition hergestellt. 1899, nach einer glanzvollen Zeit der Eisenerzeugung,
wurde schließlich der letzte Hochofen ausgeblasen.
Einen Aufschwung
für die Gemeinde bewirkte der Bau der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung.
Seit 1910, als Kaiser Franz Joseph I. die für Wien wichtige
Lebensader eröffnete, fließen täglich rund 200 Millionen
Liter köstlichstes Hochschwab-Wasser über eine Entfernung von
fast 200 Kilometern von Gußwerk nach Wien.
Über
die Herkunftdes Namens "Tonion" lässt sich
nichts Genaueres in Erfahrung bringen. Es wird jedoch vermutet, dass er
von den Slawen herstammt (wie auch umliegende Gipfel wie Student, Proles
oder Pretul), die im 6.Jahrhundert n.Chr. dieses Gebiet besiedelten.