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TONION

(1699m, Mürztaler Berge, Tageswanderung, 5/2001)

Tonionhütte

Aufstieg:

Abmarsch beim Fallenstein oder Gasthof Eder (bei Gußwerk vor Mariazell, 740m), auf markiertem Pfad (428) längs eines Güterweges bis zum Bauernhaus Lechnerbauer, das, umrahmt von Fels und Wald, auf einer wunderschönen Hochebene liegt. Ein Ziehweg führt den Wanderer nun den Schopfriegel entlang, bis die Urwege beginnen: steil hinauf in Serpentinen in den Bergwald, aus dem Kessel vor dem Hundseck weiter zum Langboden, mit dem nun das Hochplateau erreicht wird. Auf altem Almweg durch eine Senke rechts haltend weiter und den Bergrücken entlang zur bewarteten Hütte der Tonionalm, die sehr romantisch über den Felsabstürzen der Tonion liegt. Auf dem folgenden steilen Nordwesthang in Kehren bergwärts und durch die Mulden des Gipfelplateaus zum Kreuz auf der Tonion (1699m, origineller Wegweiser, prachtvolles Panorama von Dürrenstein und Ötscher, über Kräuterin und Teile des Hochschwabs bis zur Hohen Veitsch)

2,5 - 3 Stunden

Abstieg:

Vom Gipfel die Hochfläche weiter (Vorsicht bei Nebel! Orientierungsprobleme!), über die mit Latschen und Wetterbäumen bewachsene Kuppen hinab, nahe einer Schachtdoline ("Schneckenschacht") zum Hochschnäbeltörl (1580m), das zwischen besonders blumenreichen Steinriegeln eingeschnitten liegt. Über eine Wiese absteigend kommen wir zum Herrenboden, eine Almfläche, die wohl zu den schönsten Landschaftsbildern der Mariazeller Berge zählt! In vielen Lacken tummeln sich Lurche und Jungfrösche, kleine Bäche rieseln durch den Grund.

1 Stunde

Variante 1: Buchalpenkreuz - Falbersbachalm - Schöneben - Freingraben - Fallenstein (2,5-3 Stunden)

Variante 2: (lohnender) Vom Herrenboden durch eine Mulde leicht bergab zu einer Jagdhütte und rechts am Waldrand zum Ochsenboden (1373m), von dort zur Mulde der Weißalm. Eine Forststraße führt schließlich hinab zum Wetterl (1350m, 1 St.; von dort in 30 Minuten zum Niederalpl Pass, falls man dort die Tour beenden will und ein Auto stehen hat). Vom Wetterl-Sattel über eine Forststraße bergab und - Achtung auf die abzweigende Markierung! - links auf einen Steig durch Schlag- und Waldgelände hinab zum Moltererboden. Hier rechts auf der Forststraße mit staunendem Blick zu den wilden Felsabstürzen der Tonion in den Lieglergraben. Im Talgrund weiter zum Lieglerbauern, an einer alten moosbedeckten Mühle vorbei, zuletzt entlang der Bundesstraße in 10 Minuten zum Fallenstein zurück.

2,5 - 3 Stunden vom Herrenboden

Gehzeit:

ca. 6-7 Stunden

Höhenmeter:

auf/ab ca. 950 m

Einkehr:

Tonionhütte (siehe Bild): diese idyllisch gelegene Hütte wird von den "Naturfreunden Gußwerk", einzelnen Familien, der Freiwilligen Feuerwehr und dem örtlichen Fußballverein im Schichtdienst betreut - dementsprechend familiär und freundlich geht es auch zu! Unbedingt einkehren!

Kommentar:

Eine Familienwanderung par excellence ob des interessanten Variantenreichtums der Landschaft: Wälder, Almen, felsdurchsetzte Mulden und Kämme, und das alles von Gämsen und herrlichen Ausblicken begleitet: Was willst du mehr, Wanderer?

Kinder:

Vor allem für Jüngere geeignet (ab 13): Viele lauschige Plätze laden zum Rasten und Schauen ein, Fauna (Gämsen, Amphibien etc.), Flora (blumenreiche Steinriegel) und der interessante geologische Aufbau (Mürztaler Mergel) bieten Gelegenheit zu vielen Entdeckungen und Überraschungen.

Tipps:

Vorsicht bei Nebel auf der Hochfläche: steile Abbrüche zu beiden Seiten des Tonion-Plateaus!

Höhlen und geheimnisvolle Schachtdolinen wie der "Riesenschacht", "Schneckenschacht" oder "Knochenschacht" (Achtung: sehr tief! Nur mit Höhlenerfahrung und -ausrüstung zu betreten!) laden zu kleinen Expeditionen und Abenteuern ein.

Geschichte:

Bereits um 1200 stieß man im Gemeindegebiet des heutigen Gußwerk auf Eisenerz. Der Gußwerker Spateisenstein, das auf Grund seiner Güte "Waldeisen" bezeichnet wurde, machte bald jenem des Erzberges Konkurrenz.

Das Jahr 1342 kann als Geburtsjahr des Ortes, damals noch als "Eisengußwerk nächst Mariazell" bezeichnet, angesehen werden. Bis ins 19. Jahrhundert wurden in den Gußwerken nicht nur Werkzeuge, Nägel etc., sondern auch - je nach politischer Lage - Kanonen, Mörser und Munition hergestellt. 1899, nach einer glanzvollen Zeit der Eisenerzeugung, wurde schließlich der letzte Hochofen ausgeblasen.

Einen Aufschwung für die Gemeinde bewirkte der Bau der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung. Seit 1910, als Kaiser Franz Joseph I. die für Wien wichtige Lebensader eröffnete, fließen täglich rund 200 Millionen Liter köstlichstes Hochschwab-Wasser über eine Entfernung von fast 200 Kilometern von Gußwerk nach Wien.

Über die Herkunft des Namens "Tonion" lässt sich nichts Genaueres in Erfahrung bringen. Es wird jedoch vermutet, dass er von den Slawen herstammt (wie auch umliegende Gipfel wie Student, Proles oder Pretul), die im 6.Jahrhundert n.Chr. dieses Gebiet besiedelten.


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