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In 40 Tagen quer durch Österreich

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Tag 14: Quer durch die Brandenberger Alpen
Rofaner Juwele

Rofanspitze

Wanderung, Brandenberger Alpen, Oktober 2011; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Mit der Rofanspitze und dem blauen "Juwel des Rofan", dem Zireiner See, erleben wir die absoluten Highlights des Gebietes zwischen Achensee und Aschau. Eine erlebnisreiche Traumwanderung für Marathongeher.

Die Route

Es ist kalt, als ich mich aus dem Schlafsack schäle. Über dem Campingplatz auf der Lärchenwiese in Maurach am Achensee liegt feucht-nebeliges Herbstwetter. Es ist noch dunkel und feuchtkalt, ein langer Tag liegt vor mir. Da noch alle Geschäfte geschlossen haben, muss ich in einer Tankstelle frühstücken, ehe es zur ersten Bergwertung des Tages Richtung Erfurter Hütte hochgeht. Weil wir die Seilbahn ja nicht benützen dürfen – kein Meter mit Motorenhilfe! – steigen wir auf steilem Waldsteig zur Buchauer Alm hoch und von dort über den Mauritzalm-Niederleger (1.489 m) ins alpine und panoramareiche Gelände unterhalb der Erfurter Hütte (2,5 Stunden).

Erfurterhütte

Während sich hier an schönen Sommertagen die ganze Welt tummelt, herrscht Ende Herbst traute Ruhe zwischen den Jausenstationen. Mein Weiterweg, der 401er oder Grubasteig, führt zunächst eben dahin über freie Bergwiesen und steigt dann über die Felsstufen der Mauritzstiege in ein höher gelegenes Tal. Der Weg ist steinig, rutschig, aber gut begehbar. Die Szenerie bestimmen die mächtigen und schroff aufragenden Roßköpfe, beliebte Kletterberge, an denen sich an schönen Tagen viele Vertikalakrobaten vergnügen. Wir promenieren ganz nahe um sie herum bis in die Grubascharte, wo nun auch unser Gipfelziel – ein kleiner, inmitten einer Weide liegender Felskopf mit Kreuz – auftaucht. Unter uns der stille Grubasee, vor uns Rofanspitze und Sagzahn, den wir schon kennen. Nach 1 ½ Stunden haben wir das zweite Etappenziel geschafft und stehen am wohl bekanntesten, sicher am höchsten Gipfel der hiesigen Berglandschaft, der Rofanspitze (2.259 m). Wenn man von einem Traumpanorama sprechen darf, dann von hiesigem:

Rofanspitze

Das Gipfelerlebnis teile ich mir mit einem alten Herrn, einem Straßenbauer, der "seine" Rofanspitze schon 20 Mal bestiegen hat, wie er mir erzählt. Auf Großglockner und Großvenediger deutend, berichtet er von seinem letzten großen Abenteuer, der sog. "Venedigerkrone", bei der fünf Dreitausender hintereinander bestiegen würden und er dabei aber an seine Grenzen gegangen sei. Am Ende unseres Gipfelgesprächs reicht er mir ein Stamperl Schnaps, wir prosten uns zu und gehen unserer Wege. Während der Straßenbauer nach Kramsach absteigt, wende ich mich Aschau zu, wohin es laut seinen Angaben nur "drei Stunden" dauere. Pah – weit gefehlt. Es immer dasselbe mit dem Berglatein derer, die nicht mehr als eine blasse Ahnung von den Wegen haben! Es ist Mittag, als ich aufbreche und zunächst bergab über die weiten Weidewiesen zum Steilabbruch des Rofanturms schlendere. Hier ist Schluss mit Lustig! Zuerst versperrt mir ein eisiges und steil abfallendes Schneefeld den (Kletter-)Steig hinunter. Weil ich nicht mehr umkehren und den Tag abschreiben will, bleibt nur Harakiri ... Denn auch die Stahlseile, an denen man sich in den mitunter senkrecht abfallenden Weg anhalten könnte, sind unter verharschten, teilweise sogar vereistem Schnee verschwunden. So heißt es, mit den Wanderschuhen Tritte in den Harsch zu schlagen und mich Schritt um Schritt hinunter zu tasten. Ein "zittriges" Unternehmen, das ich besser hätte bleiben lassen sollen. Auch mittendrin umzukehren, geht nicht mehr. So hantle ich mich bergab, halte mich an allem fest, was nur irgendwie vertrauenswürdig erscheint. So ist das, wenn man unverhofft vor Schwierigkeiten steht. Wer rechnet schon mit so viel Schnee kurz nach Ende des Sommers! Als ich nach einer Stunde erschöpft eine Weide erreiche, stürze ich – weil alle Last von mir abfällt – bäuchlings hin. Dann Labsal pur: Der Zireiner See entpuppt sich als absolutes Traumplätzchen, wo ich mir Zeit lasse, um zu Atem zu kommen.

Zireiner See

Dieser 400 m lange Gebirgssee zwischen dem Roßkogel im Osten und der Rofanspitze im Westen gilt nicht nur als schönster Platz im Rofan, sondern ist auch der meist fotografierte Bergsee Tirols. Bezeichnungen wie "Das blaue Auge des Rofan" oder "Das Juwel des Rofan" unterstreichen seine Schönheit. Je nach Wetter wechselt der Zireiner See seine Farbtöne und in den Mittagsstunden spiegelt sich die Rofanspitze im See. Nach ausgiebiger Rast kurz bergauf Richtung Roßkogel – nicht aufs Umdrehen vergessen! –, dann eine Prachtpromenade über weiche Weiden und Wiesen. Lange schlendern wir so dahin, versinken in meditatives Gehen. Ganz weit am Horizont Großglockner und Venediger, unter uns Kufstein und Wörgl. Es ist ein Himmelsweg, den wir da beschreiten.

Himmelsweg

Dann schon bergab zur Kreuzeinalm (1652 m), wo die Forststraße beginnt, die mich über die Labeggalm und die Äuelalm nach Aschau hinunter führt.

Weitere Bilder

Rofan Tom Am Klettersteig Zireiner See KO-Alm Schatten
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Lexikon: Brandenberger Alpen

Die Brandenberger Alpen sind eine Untergruppe der Nördlichen Kalkalpen in den Ostalpen. Sie befinden sich vollumfänglich in Österreich im Bundesland Tirol zwischen Achensee, Inntal und den bayerischen Voralpen. Der westliche Teil (westliche Brandenberger Alpen) wird gemeinhin auch Rofangebirge (kurz Rofan bzw. auch Sonnwendgebirge) genannt; gemeint ist damit das Gebiet zwischen Brandenberger Ache und Achensee. Der östliche Teil (östliche Brandenberger Alpen) erstreckt sich als Pendlingzug von Steinberg/Brandenberg bis Kufstein. Die westlichen Brandenberger Alpen bestehen aus einer zentralen Berggruppe und drei eher einzeln stehenden Bergen. Eine Sonderstellung außerhalb der zentralen Gruppe nimmt der Guffert (2.195 m) ein, der einen eigenständigen Gebirgsstock bildet. Er liegt nördlich von Steinberg am Rofan zwischen den Tegernseer Blaubergen und dem zentralen Rofan. Die Unnütze am Nordende des Achensees östlich von Achenkirch und das Ebener Joch (1.957 m) östlich von Maurach am Südende des Achensees gelegen, befinden sich auch außerhalb der zentralen Gebirgsgruppe.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Rofanspitze

Die Rofanspitze ist mit 2.259 Metern der dritthöchste Berg im Rofangebirge, einer Untergruppe der Brandenberger Alpen im österreichischen Bundesland Tirol. Der Berg besteht aus dem Hauptgipfel und einem 2.221 Meter hohen Westgipfel, die etwa 400 Meter voneinander entfernt sind. Die Westflanke der massig wirkenden Rofanspitze ist von Schrofen durchsetzt, mit grasigen, teilweise felsigen Partien. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb des etwa 40° geneigten Gipfelbereichs beginnen im Nordwesten, Norden und Osten nahezu senkrechte Felswände aus dem Gestein Hauptdolomit, die besonders an der Ostseite und am nordöstlich vorgelagerten Rofanturm beliebte Routen für Alpinkletterer aufweisen.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Video



Ausgangspunkt:
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Route:
Maurach – Erfurter Hütte – Rofanspitze (2.259 m) – Zireiner See – Roßkogelsattel – Kreuzeinalm – Labeggalm – Äuelalm – Aschau
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 1.430 Pfeil down 1.500
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 10 Stunden
Schwierigkeiten:
Altbekannte Gefahren im Herbst und Frühjahr: Schneefelder, die an Klettersteigen wie eben den unter dem Rofanturm, sehr riskant werden können.
Eignung für Kinder:
In Teilabschnitten wie von der Erfurter Hütte zur Rofanspitze oder von Kramsach zum Zireinersee
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Erfurter Hütte und andere um sie herum liegende Jausenstationen
Karte:
Kompass WK 28 "Vorderes Zillertal"
Geocaches:
Hilfreiche Links:

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