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Alpine Chronik 2003

Erstellt von Thomas Rambauske

März 2003

Der ÖTK beschließt, das Schiestlhaus neu zu errichten

SchiestlhausDer Österreichische Touristenklub beschließt, das 120 Jahre alte Schiestlhaus, das auf 2153 Meter unterhalb des Hochschwabgipfels liegt, abzutragen und mit Hilfe der Gemeinde Wien, die 440.000 Euro beisteuert, neu zu errichten.
Die Berghütte, die in einer sensiblen Lage zum Einzugsgebiet der Kläfferquelle - der größten Quelle der zweiten Wiener Hochquellenleitung - liegt, war seit jeher ein wichtiger Stützpunkt für Alpinisten und Bergrettung.

April 2003

Everest-Gipfeltreffen in Wien

Das Everest-Gipfeltreffen in der Wiener Stadthalle steht im Zeichen der Erstbesteigung des Mount Everest am 29. Mai 1953 durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay.
Die Bergsteiger-Prominenz um Robert Schauer, Wolfgang Nairz, Reinhold Messner, Peter Habeler, Stephen Venables und Tashi Tenzing, den Enkel des Erstbesteigers, gedenkt jenes Augenblicks vor 50 Jahren, als "der Everest begann, seinen Mythos zu verlieren" (R. Messner).

Mai 2003

1. Deutsche Skiabfahrt vom Cho Oyu

Eine vierköpfige Expedition des DAV Summit Club war am Cho Oyu (Tibet) erfolgreich: Expeditionsleiter Thomas Lämmle erreicht mit zwei Kunden am 13. Mai den Gipfel des sechsthöchsten Berges der Welt. Im Anschluss gelingt ihm die 1. Deutsche Skibefahrung dieses westlichen Eckpfeilers des Khumbu-Himal.

Juni 2003

Erste Österreicherin am Nanga Parbat: Gerlinde Kaltenbrunner

Am 3. Juli 1953 stand der gebürtige Innsbrucker Hermann Buhl als erster Mensch auf dem Nanga Gerlinde KaltenbrunnerParbat. Ziemlich genau 50 Jahre später, am 20. Juni 2003, erreicht mit Gerlinde Kaltenbrunner die erste Österreicherin den Gipfel dieses schweren 8000ers. Rund 10 Stunden anstrengende Spurarbeit durch die Steilrinnen des Gipfeltrapezes waren notwendig, bis Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Partner Iñaki Ochoa den höchsten Punkt des Nanga Parbat betreten konnten.

Juli 2003

Felssturz am Matterhorn

Am 15. Juli gegen 10.30 Uhr brechen am Hörnligrat rund 1000 Kubikmeter Fels ab. Zum Zeitpunkt des Felsabbruchs herrscht am Matterhorn Hochbetrieb; 90 Alpinisten, die am Berg unterwegs sind, müssen evakuiert werden. Der Felssturz fordert zwar keine Opfer, das Wahrzeichen der Schweiz muss jedoch für wenige Tage gesperrt werden.
Den Grund für den Felssturz sehen Experten in der Hitze der letzten Wochen sowie in der globalen Erderwärmung, die den "Zement" aus Eis und Schnee hatte schmelzen lassen, mit dem loses Geröll zusammengehalten wird.

August 2003

Hitzewelle lässt Gletscher massiv schmelzen

Nach dem schwachen Winter, der anhaltenden Trockenheit seit Jahresbeginn und der Hitzewelle der letzten zwei Monate finden die Gletscher in diesem Sommer kein Nährgebiet mehr und schmelzen massiv ab. Hinzu kommt, dass viele Gletscherzungen bis in weite Höhen verschmutzt sind, die Sonnenstrahlung nicht mehr reflektieren können und noch rasanter abnehmen. Die Folge: Speicher und Gletscherbäche tragen Hochwasser, Steinschlag, Eislawinen, gefährliche Gletscherlabyrinthe, gähnende Randklüfte und fragile Schneebrücken bedrohen Bergsteiger, Mont Blanc und Großglockner müssen sogar zeitweise gesperrt werden.

September 2003

Angela Eiter ist Rock Master 2003

Angela EiterAngela Eiter aus dem Pitztal hat das geschafft, wovon alle Kletterer träumen! Einmal zum Rock Master nach Arco eingeladen zu werden, diesen Traum bis zum Top der Arena zu Ende zu klettern und sich nun "Rock Master" nennen zu dürfen.
Dass Angela Eiter Top und Titel trotz stärkster Konkurrentinnen und nach Begehung sämtlicher Routen (on sight, after work, 2 x Duell) erreichen konnte, ist vor allem ihrer eisernen Nervenstärke zu verdanken.

Oktober 2003

Montblanc und Pasterze verlieren an Größe

... 2 bzw. 30 Meter. Der höchste Berg der Alpen ist durch den extrem heißen Sommer um fast zwei Meter geschrumpft und nur noch 4808,45 Meter hoch. Das ergaben GPS-Messungen des Nationalen Geographischen Instituts (ING). 2001 lag die Gipfelhöhe des vergletscherten Massivs bei 4810,40 Metern.
Bei den Untersuchungen wurde zudem festgestellt, dass sich das Gipfelmassiv um rund 70 cm nach Nordwesten verschoben hat.
Auch die Pasterze im Glocknergebiet verlor erschreckend an Masse. Noch nie seit dem Beginn der Messungen hat sie sowohl an Länge und Dicke so stark verloren wie im vergangenen Sommer. Konkret wurde die Pasterze um rund 30 Meter kürzer. Ursache für den Gletscherschwund ist nicht nur die Hitze, auch der Eis-Nachschub aus den Nährgebieten des Gletschers lasse nach.

November 2003

Nuptse East erstbestiegen!
Bei seinem dritten Versuch schaffte der Russe Valery Babanov zusammen mit seinem Landsmann Yuri Koshelenko den Gipfel des 7.804 m hohen Nuptse East, dem "letzten ungelösten Problem" des Extremalpinismus. Babanov war bereits im Herbst 2002 bei einem Soloversuch und im Frühjahr 2003 gescheitert.
Der Nuptse East galt lange Zeit als unbesteigbar, die besten Alpinisten der Welt, wie auch Hans Kammerlander, scheiterten an seinen technischen und klimatischen Schwierigkeiten. Senkrechte Eispassagen, massenhaft Schnee, heftige Höhenstürme und Temperaturen bis minus 30 Grad gehören zu den "Markenzeichen" dieses Himalaya-Riesen.
Drei Tage lang kämpften sich Babanov und Koshelenko im Alpinstil ohne Schlafsack über den Südpfeiler, um am 4.11. am Gipfel des Nuptse East zu stehen.

Dezember 2003

Stefan Glowacz und Robert Jasper gelingt die Erstbegehung des Murallón

"Eine Expedition ins Epizentrum der Elemente", nennen Stefan Glowacz und Robert Jasper die Erstbegehung des Nordpfeilers des Murallón, eines Berges auf dem südlichen patagonischen Inlandeis. Selbst extreme Schneestürme konnten sie dabei nicht aufhalten. Den beiden Elite-Alpinisten gelingt erst nach Wochen, überhaupt den Berg selbst zu erreichen - nach weiteren Tagen in der Eishöhle am Wandfuß steigen die beiden dann in der Nacht von 3. auf 4. Dezember 2003 ein. Im Alpinstil und innerhalb von 26 Stunden gelang ihnen schließlich der Durchstieg der ca. 1100 m hohen, aus Steileis und Fels bestehenden Wand (Schwierigkeitsgrad M8/7+). Die Erstbegeher tauften die Route "The Lost World".

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