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Alpine Chronik 2012

Erstellt von Thomas Rambauske

Jänner 2012

David Lama bezwingt Cerro Torre im Freikletterstil

Lama
Lama

Der Cerro Torre in Patagonien ist einer der berühmtesten Berge der Welt: atemberaubend schön, von Stürmen umtost und Legenden umrankt ragt der "Schrei aus Stein" 3.128 Meter in die Höhe. Am 20./21. Januar 2012 gelang es dem 21-jährigen David Lama aus Österreich die Ostwand des Berges als Erster im Freikletterstil zu bezwingen.
Die Bergsteigerwelt staunte nicht schlecht, als 2009 der damals 19-jährige David Lama verkündete, den Cerro Torre als erster über die Kompressorroute im Freikletterstil besteigen zu wollen. 2008 noch Gesamtweltcupsieger im Wettkampfklettern, kannte man den jungen Österreicher zwar als erfolgreichen Sport- und Kunstwandkletterer, im großen Alpinismus hatte er sich bislang vergleichsweise wenig Sporen verdient. Hochkarätige Alpinisten waren bereits an einer freien Begehung der Ostwand des Cerro Torre gescheitert, viele hielten die Wand in diesem Stil für nicht bezwingbar.
Nach zwei gescheiterten Versuchen 200-2011 gelang es dem Ausnahmekletterer nach 24 Stunden Kletterei und einem eiskalten Biwak in den Eistürmen des Cerro Torre einen frei kletterbaren Weg durch die senkrechten Granitwände zu finden. Einige Male stürzte David ins Seil, konnte aber schließlich alle Seillängen frei durchsteigen und seinen großen Traum realisieren.
Interview mit David Lama
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März 2012

Gerfried Göschl am Hidden Peak verschollen

Gerfried Göschl
Gerfried

Der 39-jährige Extremalpinist Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain sind nach ihrer geplanten Überquerung des Hidden Peak, des elfthöchsten Berges der Erde, immer noch vermisst.
Göschl, Hählen und Hussain waren zuletzt am 9. März von einem polnischen Expeditionsteam 200 bis 250 Meter unterhalb des Gipfels gesehen worden. Sie wollten den Gipfel erstmals über eine noch nie begangene Südroute besteigen und über den Normalweg, der Nordroute, ins Basislager zurückkehren. Auf 7000 Metern Höhe betrugen die Temperaturen zur Zeit ihres Aufstiegs rund minus 45 Grad, Stürme erreichten Spitzen von 150 Kilometern pro Stunde. Eine massive Wetterverschlechterung machte die Suche nach den Männern zunächst unmöglich. Auch nachdem Helikopter beide Seiten des Berges abflogen, wurden keine Lebenszeichen der Bergsteiger entdeckt.
Göschl, Ehemann von Heike Göschl und Vater zweier kleiner Töchter, galt seit Jahren als einer der erfolgreichsten heimischen Alpinisten. Er hatte 2005 als erster Österreicher ohne zusätzlichen Sauerstoff und Trägerhilfe den Mount Everest, den mit 8848 Metern höchsten Berg der Erde erreicht und den Gipfel des Nanga Parbat (8125 Meter) 2009 über eine neue Route im Alpinstil.
Interview mit Gerfried Göschl >>>

Juli 2012

Sepp Mayerl stürzt in den Tod

Sepp Mayerl

Die Osttiroler Bergsteigerlegende Sepp Mayerl stürzt am 28. Juli bei einer Klettertour in den Lienzer Dolomiten ab und erleidet tödliche Verletzungen. Der "Blasl-Sepp", wie Mayerl genannt wurde, wurde am 14. April 1937 in Göriach bei Dölsach in Osttirol geboren. Seine Erfolge als Alpinist sind außergewöhnlich. Ab den späten 1950er-Jahren gehörte er zu den leistungsstärksten Kletterern und unterwies u.a. Peter Habeler und Reinhold Messner in der Kunst des sicheren Kletterns. In seinen Glanzjahren wagte Mayerl eine Reihe auch heute noch beeindruckender Erstbegehungen etwa in der Civetta-NW-Wand, am Großglockner, am Langkofel und in den Lienzer Dolomiten. Mayerl war aber auch auf den höchsten Bergen dieser Welt unterwegs, wo ihm 1970 etwa als erstem die Besteigung des extrem schwierigen knapp 8.400 Meter hohen Lhotse Shar im Himalaja gelang. Die zweite Leidenschaft des gelernten Dachdeckers galt seiner Familie. Mit seiner Frau Maria war er 40 Jahre lang verheiratet und zog er fünf Kinder auf. Heuer wollte der 75-Jährige nach einer gelungenen Hüft-Operation wieder öfter klettern gehen. Auf dem Weg zu Einweihung des neuen Gipfelkreuzes auf der Adlerwand dann eine für seine Verhältnisse relativ leichte Kletterei im IV-Schwierigkeitsgrad. Wahrscheinlich wurde ihm ein ausbrechender Stein zum Verhängnis.

September 2012

David Lama und Peter Ortner
gelingt Chogolisa

David Lama

Zwei Jahrzehnte lang wurde die 7665 m hohe Chogolisa in Pakistan nicht bestiegen. Ende September standen die beiden Österreicher David Lama und Peter Ortner auf dem Gipfel des "zähen Luders", wie einst Fred Pressl, einer der Erstbesteiger, den trapezförmigen Schneeberg und "schönsten Dachfirst der Welt" nannte. Berühmt wurde der Berg, weil dort am 27. Juni 1953 der Achttausender-Pionier Hermann Buhl in den Tod stürzte, als auf dem Gipfelgrat in 7200 Metern Höhe eine Wechte brach. Buhl wollte zusammen mit Kurt Diemberger wenige Tage, nachdem ihnen mit zwei weiteren Österreichern die Erstbesteigung des nahe gelegenen Achttausenders Broad Peak gelungen war, auch die Chogolisa erstbesteigen. Die eigentliche Erstbesteigung gelang erst 1975 den Österreichern Fred Pressl und Gustav Ammerer. Nach der Überschreitung beider Gipfel durch eine britische Expedition im Jahr 1986 wurde es still um die Chogolisa. Einige wenige Versuche scheiterten. Bis September 2012 ...
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November 2012

150 Jahre Österreichischer Alpenverein

150 Jahre Alpenverein

Vor 150 Jahren wurde der Oesterreichische Alpenverein (OeAV) gegründet. Die Gründungsversammlung fand am 19. November 1862 im grünen Saal der Akademie der Wissenschaften in Wien statt. Vereinszweck war "die Kenntnis von den Alpen zu verbreiten, die Liebe zu ihnen fördern und ihre Bereisung zu erleichtern". Als Mittel dazu dienten Vorträge und Publikationen. Der Zeitraum 1862-2012 bedeutet für den Alpenverein unter anderem große (und auch kleinere) Triumphe auf den Dächern der Welt, faszinierende Entdeckungen, die Entwicklung des Alpinismus, den sanften Aufbau einer Infrastruktur im Alpenraum und eine unerschütterliche Leidenschaft für die Berge, die uns von der ersten Stunde an verbindet. "Im Laufe seiner 150-jährigen Geschichte hat sich der Alpenverein zu einer Konstante in unserer Gesellschaft entwickelt. Er ist aus den Bergen, Tälern, Städten nicht mehr wegzudenken, und die Menschen werden wohl auch in den nächsten 150 Jahren noch mit Begeisterung ihre ‚Wege ins Freie‘ beschreiten. Unsere mehr als 400.000 Mitglieder bestätigen, dass die Alpen nach wie vor unser wichtigster Erholungsraum sind – und ein wertvolles Naturjuwel, das es zu bewahren gilt", fasst Alpenvereins-Präsident Dr. Christian Wadsack den Wert und die Berechtigung des AV zusammen.
www.alpenverein.at