Die Eiskletterweltmeisterschaft
in Saas Fee ist an Spannung kaum zu übertreffen: Von acht Österreichern
schaffen es nur der Tiroler Markus
Bendler und der Salzburger Harry Berger bis ins Semifinale.
Vom tobenden Publikum gepusht, durchklettert Berger dann im Finale die
Eisüberhänge, überwindet schwierige Eiszapfen - und war
mit dem Einhängen der letzten Sicherung Eiskletterweltmeister 2004!
Weltmeisterin wird Ines Papert aus Deutschland.
Februar
2004
DAV
bestimmt Regeln für Skitourengeher auf Pisten
Das Skitourengehen
auf Pisten wird immer beliebter: In manchen kleineren Skigebieten hat die
Anzahl der Tourengeher die der Pistenskifahrer bereits überholt.
Aufgrund der
damit verbundenen Konflikte und Risiken hat der Deutsche Alpenverien
ein festes Regelwerk erstellt, das u.a. die wichtigen Hinweise enthält,
dass Tourenskifahrer auch auf Skipisten auf eigenes Risiko und eigene
Verantwortung unterwegs sind und auf Gefahren durch Pistenarbeiten
sowie alpine Gefahren selbst achten müssen. Die Regeln
im Einzelnen ...
März
2004
Die
Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und der Verband alpiner
Vereine Österreichs (VAVÖ) bekennen sich zur vertieften Zusammenarbeit
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) haben sich in einer gemeinsamen DeklarationzurZusammenarbeit bekannt. Neben
dem grundsätzlichen Bekenntnis zur vertieften Kooperation werden
darin auch die Details eines sinnvollen Miteinanders geregelt. Die beiden
Partner sichern damit die Zukunft des Wander- und Bergsteiger--landes
Österreich.
Die Deklaration basiert auf dem beidseitigen Bekenntnis zum sanften
Bergtourismus und zum Prinzip der Wegefreiheit. Um die alpine
Infrastruktur für die Freizeitsportler nachhaltig zu sichern, werden
langfristige Verträge mit den Bundesforsten angestrebt. Bei den Verträgen
werden regionale Gegebenheiten der Vereine berücksichtigt. Die ÖBf
und die alpinen Vereine sorgen somit gemeinsam für die Erhaltung
der bestehenden Wege- und Hütteninfrastruktur. Das Ergebnis all
dieser Bemühungen ist umfangreicheres und verbessertes Service am
Endkunden für den Wander- und Alpinsport Österreichs.
Die Kooperation zwischen dem größten österreichischen
Forstbetrieb und den wichtigsten Betreuern von touristischer Infrastruktur
in den Alpen stellt laut Bundesforste-Vorstand Thomas Uher "einen
wichtigen Meilenstein für den Alpentourismus dar."
April
2004
Kilian
Fischhuber erster Boulder-Weltcupsieger Österreichs
Kilian
Fischhuber ist beim Boulderweltcup-Finale in Erlangen der Kletterwelt
auf und davon geklettert, als wäre er von einem anderen Stern.
6 Boulder sollten im Finale gelöst werden und bereits die ersten
Kletterer zeigten, dass diese Probleme vielleicht sogar zu schwer waren.
Jérome Meyer, der Weltcupsieger des Jahres 2003, konnte gerade
2 Boulderprobleme bis zum Top durchsteigen, dann kam Kilian Fischhuber. Dem
Waidhofner (NÖ) schien alles zu gelingen: Boulder 1 bis zum letzten
Griff, Boulder 2 - bis zum letzten Griff, Boulder 3 - bis zum letzten
Griff ..., dass ihn erst Boulder 6 stoppen konnte, änderte nichts
am 1. Weltcupsieg eines österreichischen Kletterers!
Mai
2004
Tabu-Bruch!
Tiroler Landtag erlaubt neue Gletschererschließungen
Am
2. Mai hat der Tiroler Landtag durch eine Novelle des Tiroler
Naturschutzgesetzes Tür und Tor für die skitechnische Erschließung
weiterer Gletscher geöffnet. Lifte sollen nun in den höchsten
Hochgebirgslandschaften und entlegensten Wildnisgebieten nämlich
bis auf das Plateau des Gepatschferners in der Gipfelflur der Ötztaler Alpen möglich sein. Die Erschließung
der 3.526 m hohen Weißseespitze bedeutet eine neue Höhen-Dimension.
Überdies ist nun die Erweiterung des Pitztaler Gletscherskigebietes
am Karlesferner und Hängenden Ferners gesetzlich erlaubt.
Der Gletscherschutz war bisher der Inbegriff des Alpenschutzes in Österreich
und hat bisher ausnahmslos dicht gehalten. Umso mehr gleicht diese Novelle
einem Tabu-Bruch, der auch Vorbild für weitere Gletscherskigebiete
sein könnte. Der Österreichische Alpenverein protestiert auf's
Heftigste.
Juni
2004
Gütesiegel
für Alpinschulen
Vertreter
Österreichischer Alpin- und Bergsteigerschulen haben sich zusammen-geschlossen
und das Gütesiegel der Alpinschulen Österreich entwickelt.
Das
Gütesiegel soll zukünftig für ganz Österreich einheitliche
Qualitäts- und Sicher-heitsstandards beim Touren- und Kursangebot
der österreichischen Alpin- und Bergsteigerschulen garantieren und Gästen jene Alpin- und Bergsteigerschulen erkennbar machen, die
ein Maximum an Service und Sicherheit bieten.
Ein strenger Kriterienkatalog stellt sicher, dass nur jene Alpin-
und Bergsteigerschulen mit dem Gütesiegel ausgezeichnet werden, die
diesem ehrgeizigen Ziel uneingeschränkt entsprechen.
Juli
2004
Gerlinde
Kaltenbrunner: Erste Frau auf acht 8000ern!
Gerlinde
Kaltenbrunner hat mit ihrem Freund
und Seilgefährten Ralf Dujmovits (Amical Alpin) den Gasherbrum
I (8.068 m) im Karakorum-Gebirge bestiegen. Schon
als sie den sechsten und siebten Achttausender (Broad Peak, Cho
Oyu, ShishaPangma, Makalu, Manaslu, NangaParbat, die Annapurna I im Mai dieses Jahres) geschafft
hatte, schrieb die Oberösterreicherin österreichische Alpingeschichte.
Die 33-jährige Bergsteigerin aus Spital am Pyhrn ist weltweit die
erste Frau, die acht 8000er bezwungen hat - und das jeweils ohne künstlichen
Sauerstoff!
August
2004
Resolution
zum Schutz der Gletscher
Am 20.
August verabschieden Vertreter der fünf großen Alpenvereine
AVS, CAI, DAV, OeAV und SAC eine Resolution zum Schutz der Gletscher.
Hauptziel des Schulterschlusses ist die Verhinderung der drohenden skitechnischen
Erschließung der alpinen Gletscher.
Aus
der Verantwortung für eine intakte Umwelt in den Alpen fordern
die unterzeichnenden Verbände
einen
Ausbaustopp für die Erschließung von Gletschern in den
Alpen durch (ski)technische Anlagen außerhalb bestehender Skigebiete,
für
bestehende Skigebiete eine Festlegung verbindlicher Endausbaugrenzen,
die
verpflichtende Festlegung des Gletscherschutzes in europäischen/
nationalen/ regionalen Gesetzgebung,
die
Formulierung des Durchführungsprotokolls "Wasser" und
die Behandlung des Gletscherschutzes im mehrjährigen Arbeitsplan
der Alpenkonvention,
die
Entwicklung eines "Masterplanes Tourismus" für betroffene
Regionen, der den Grundsätzen der Alpenkonvention und den Kriterien
der Nachhaltigkeit entspricht.
September
2004
Reinhold
Messner - Ein Grenzgänger wird 60
Reinhold
Messner, am 17. September 1944 als zweitältester Sohn
eines Dorfschullehrers geboren, wächst in Villnöß/Südtirol
auf. Alle neun Kinder müssen in der Landwirtschaft helfen - und "genießen"
eine sehr strenge Erziehung inmitten einfacher Verhältnisse. Großzügig
ist der Vater nur, wenn es um die Berge geht: Selbst ein glänzender Bergsteiger,
erlaubt er seinen Kindern, unbeaufsichtigt die gefährlichsten Touren
zu gehen. An der Hand seines Vaters besteigt Reinhold mit fünf Jahren
seinen ersten Dreitausender.
Nach seinem Technik-Studium arbeitete Messner kurze Zeit als Mittelschullehrer,
ehe er sich ganz dem Bergsteigen verschrieb und ein Leben als "Grenzgänger
begann. Messner hat etwa hundert Erstbesteigungen durchgeführt, alle
vierzehn Achttausender bestiegen und zu Fuß die Antarktis und Grönland,
Tibet und die Wüste Takla Makan durchquert. Ihm gelang es, die Yeti-Frage
zu beantworten und als Quereinsteiger EU-Abgeordneter zu werden. Zur Zeit
arbeitet er am "Messner Mountain Museum", einem weltweit einzigartigen
Bergmuseumsprojekt.
Oktober
2004
Alpenverein
verkauft Alpinzentrum Rudolfshütte
Der
Alpenverein verkauft sein Alpinzentrum Rudolfshütte um 250.000
Euro an den Hotelier Wilfried Holleis.
Der
Verkauf macht die Misere österreichischer Berghütten deutlich:
Die alpinen Vereine müssen immer höhere Summen und mehr Arbeitskraft
in Schutzhütten und Wege investieren - oft zuviel. Seit mehr als
zehn Jahren zieht sich zudem die öffentliche Hand immer mehr aus
der Erhaltung der hochalpinen Infrastruktur zurück, die Hüttenpächter
erhalten immer weniger Geld, während geichzeitig immer kostspieligere
Umweltstandards an die Hütteneigentümer gestellt werden. Eine
Spange, mit der viele Vereine nicht mehr zurecht kommen.
Dem Vernehmen nach will der Hotelier aus Zell am See Wilfried Holleis
einen Teil der Rudolfshütte als hochalpines Luxus- bzw. Wellness-Hotel
ausbauen, einen anderen Teil aber weiter den Bergsteigern und Skitourengehern
zur Verfügung stellen. Alpin-Gendarmerie, Bergführer-Verband
und Bergrettung können weiterhin ihre Winter- und Lawinenkurse
für den eigenen Nachwuchs auf der Rudolfshütte abhalten.
November
2004
Angela
Eiter gewinnt den Kletter-Weltcup 2004
TOP
in der Qualifikation, TOP im Halbfinale und im Finale, TOP der Welt
Eiter Angela gewinnt den Weltcup 2004! Die
18-jährige, nur 1,55 m große und 45 kg leichte, Pitztalerin Angela Eiter entdeckte in der Hauptschule Imst, wo 1997 eine
eigene Sportklasse mit dem Schwerpunkt Klettern eingeführt wurde,
ihre Liebe zu Steilwänden und Überhängen. "Es ist
einfach lässig, die Wand zu bezwingen." Als erste Österreichin
schafft sie es in der Königsdisziplin der Kletterer, dem Difficulty,
ganz nach oben: Weltcupsieg 2004 in Kranj/Slowenien. Dort bezwang sie
im Finale Muriel Sarkany.
Dezember
2004
Globetrek
eröffnet das erste LVS-Trainingscenter
Zusammen
mit dem LVS-Geräte Hersteller Back Country Access hat die Bergsteigerschule
des Österreichischen Alpenvereins Globetrek im Innsbrucker Nordpark
ein fix installiertes Trainingscenter zur Lawinenverschütteten-Suche (LVS) eröffnet. Im Bereich der Seegrube steht ein 100 x 50 m großes
Suchfeld mit insgesamt 11 ferngesteuerten Sendern zur Verfügung,
die unterschiedlich tief vergraben sind. Die Geräte können
einzeln aktiviert werden und bieten somit eine fast unbegrenzte Anzahl
von möglichen Verschüttungsszenarien für das effiziente
Training.