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Alpine Chronik 2009

Erstellt von Thomas Rambauske

Jänner 2009

Alpenverein empfiehlt Helm auf Skitouren

Helm

Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines Skihelms wird in diesem Winter intensiver als je zuvor geführt. Im Blickpunkt steht dabei immer der Pisten-Skilauf. Mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Helms auf Skitouren schaltet sich nun auch der Alpenverein ein: "Der Helm auf Skitouren – genauer gesagt auf Skitouren-Abfahrten – wird von uns seit ca. drei Jahren klar empfohlen", so Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsportabteilung im OeAV.
Die Gründe für diese Empfehlung: Im sogenannten "freien Skiraum" gibt es keinerlei präparierte Abfahrtsbereiche und die Schneedecke ist häufig unverspurt. Steine und Felsen knapp unterhalb der Schneedecke bleiben unsichtbar – die Folgen eines Sturzes können durchaus schwere Kopfverletzungen sein. Dazu kommt, dass sich das Abfahrtsverhalten besonders der jungen Generation im freien Skiraum verändert hat und heute deutlich schneller und gefahren wird, was zwangsläufig zu mehr Stürzen führt.
Einer gesetzlichen Regelung steht der Alpenverein jedoch eindeutig ablehnend gegenüber und auch gegenüber seinen Mitgliedern bleibt der Helm für den OeAV eine "Empfehlung" und kein "Standard".

Februar 2009

Simone Moro und Denis Urubko gelingt erste Winterbesteigung des Makalu

Simone Moro
Der Gipfel des Makalu war bislang noch nie während des Winters bestiegen worden. Am 9. Februar erreichte Simone Moro zusammen mit seinem Teamkollegen Denis Urubko den Gipfel, mit 8463 m Höhe der fünfthöchste Berg der Welt.
Moro und Urubko führten die Besteigung im reinen Alpinstil durch, ohne Sauerstoff oder Sherpa, nur zu zweit und in einem schnellen Stil mit wenig Ausrüstung.
Simone Moro ist weltweit für seine Allround-Fähigkeit als Alpinist auf Fels, Eis und im Hochgebirge bekannt. Zu seinen mehr als 40 Expeditionen während der vergangenen 16 Jahre zählt auch die Wintererstbesteigung des Shisha Pangma (8027 m). Für ihn war die Winterbesteigung des Makalu "ein tiefes persönliches Glücksgefühl, aber gleichzeitig auch der Höhepunkt von 30 Jahren Bemühungen der weltweit besten Alpinisten."
Für Denis Urubko war es der insgesamt 13. Achttausender. Den ersten Versuch einer Winterbesteigung des Makalus hatten 1980 Renato Casarotto und Mario Curnis unternommen und dabei 7400 Meter erreicht. Es folgten zahlreiche weitere Anläufe, darunter 1985/86 durch Reinhold Messner. 2006 versuchte sich Jean-Christophe Lafaille solo an einer Wintererstbesteigung des Himalaya-Riesen, der Franzose ist seither verschollen. www.simonemoro.com

Juli 2009

John Bachar stürzt zu Tode

Bachar
John Bachar, eine der schillerndsten Kletterlegenden ist tot. Er wurde am Fuße der Dike Wall, einer Granitwand in der Nähe von Mammoth Lakes in Kalifornien, leblos aufgefunden. Bekannt geworden war er mit harten Erstbegehungen in den Frühzeiten der Sportkletterei und mit wilden Free-Solo-Aktionen.
John Bachar ist eine Kletterlegende. Der am 23. März 1957 geborene US-Amerikaner und Saxophon-Fan gehörte in den frühen Jahren der Sportkletterei zu den treibenden Kräften des Sports in USA. Auch später blieb er der Idee treu, dass man Routen von unten erschließen sollte und machte sich damit nicht nur Freunde. Das Free-Solo-Klettern begann er Anfang der 80er in Joshua Tree und Tuolumne. Zu seinen bekanntesten Erstbegehungen gehören u. a.
Body and Soul (5.12a), Tuolumne
Chasin' the Trane (9), Frankenjura
- Leave it to Beaver (5.12a), Joshua Tree
- Nabisco Wall (5.11c), Yosemite
- The Gift (5.12d), Red Rocks
- Enterprise (5.12b), Owens River Gorge

August 2009

Riccardo Cassin gestorben

Riccardo
Der italienische Bergsteiger Riccardo Cassin, der in den Dreissiger Jahren durch seine Erstbesteigungen in den damals höchsten Schwierigkeitsgraden bekannt geworden war, ist im Alter von 100 Jahren gestorben.
Die von Cassin eröffneten Routen sind Klassiker geworden, wie die Südostwand des Torre Trieste in der Civettagruppe im August 1934, die Nordwand der Westlichen Zinne im August 1935 und die Piz-Badile-Nordostwand im Bergell im August 1937.
Der im friaulischen San Vito al Tagliamento geborene Cassin machte sich auch als Entwickler moderner Bergausrüstung einen Namen. Der Zweite Weltkrieg unterbrach Cassins bergsteigerische Laufbahn. 1958 wurde er mit der Leitung der zweiten italienischen Karakorumexpedition betraut, deren Ziel, der schwierige Beinahe- Achttausender Gasherbrum IV, von Walter Bonatti und Carlo Mauri erstmals bezwungen werden konnte. Cassin leitete in der Folge noch weitere internationale Expeditionen.Im Jahre 1947 begann Riccardo Cassin mit der Entwicklung und Produktion von Felshaken in einem Hinterhof in Lecco. Felshämmer, Eispickel und Eisenkarabiner folgten. Daraus entstand der Sportartikel- und Sportbekleidungshersteller Cassin.

September 2009

Der blinde Andy Holzer erklettert den Steinerweg zum 100. Begehungstag

Holzer

Der Osttiroler Andy Holzer kletterte im Jubiläumsjahr "100 Jahre Steinerweg" durch die Dachstein Südwand. An sich nichts Besonderes, wenn Holzer nicht blind wäre.
Schon für sehende Bergsteiger ist der Steinerweg-Klettersteig eine Herausforderung. Andy Holzer ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Von Geburt an blind bestieg und besteigt er die höchsten Berge der Welt, darunter den Acongagua, die Carstensz Pyramide oder den Mt. McKinley, und klettert Routen bis zum 8. Schwierigkeitsgrad.
Andreas "Andy" Josef Holzer (* 3. September 1966 in Lienz) ist von Geburt an blind. Nach der Schule machte Holzer eine Ausbildung zum Heilmasseur und Heilbademeister, treibt neben dem Beruf verschiedene Sportarten, wie Langlauf, Surfen und auch Mountainbiken. Bekannt wurde Holzer vor allem wegen seiner Leistungen im Klettern und Bergsteigen. 2007 war er Gewinner des Life Award in der Kategorie Sport. Mehr zu Andy Holzer auf www.andyholzer.com