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Alpine Chronik 2014

Erstellt von Thomas Rambauske

18. April 2014

Lawinenunglück am Everest kostet 16 Sherpas das Leben

Everest
Foto: Redaktion

Nachdem es am 18. April zum größten Lawinenunglück der Everestgeschichte gekommen war, bei dem 16 Sherpas unter einer Lawine begraben wurden, kam es zu einem Generalstreik der überlebenden Sherpas. "Für uns ist es unmöglich, mit dem Klettern einfach so weiterzumachen. Wir wollen unsere Leute, die wir verloren haben, ehren", sagte der Träger Dorje Sherpa. Die Sherpas fordern nun u. a. eine bessere Bezahlung und einen Hilfefonds für die Angehörigen verunglückter Bergführer. Unter den Everest-Aspiranten dieses Jahres auch der blinde Kletterer Andy Holzer aus Osttirol, dem der Mount Everest als der letzte der "Seven Summits" noch fehlt. Holzer musste jedoch – wie auch alle anderen Expeditionen – den Everest unverrichteter Dinge verlassen.

13. Juni 2014

Karl Lukan
1923–2014

Lukan
Bild: Tyrolia Verlag

Die Wiener Bergsteigerlegende Karl Lukan stirbt am 13. Juni 90-jährig in Wien. Der "Alpine Karl May" war Autor von 56 Büchern, Kletterer und Amaturarchäologe. Neben Hans Schwanda und Pauli Wertheimer verkörperte er einen allmählich aussterbenden Typus von Bergsteigern, die selbst bei anspruchsvollen Unternehmungen immer ein wenig über den Dingen zu stehen schienen. Lukan begann eine Verlagslehre beim Verlag Hölzl, überlebte als junger Soldat Rußlandfeldzug und Monte Cassino, wurde nach dem Krieg Redakteur der "Wiener Bühne", und war danach bis zu seinem beruflichen Ruhestand Buchhersteller. Der von Jugend an begeisterte Bergsteiger entwickelte sich im Lauf der Zeit zum profunden Alpenkenner, der in seiner Wiener Bergheimat inklusive Hochschwab, Gesäuse und Dachstein so ziemlich alle populären und dazu viele selten wiederholte Felswege kennenlernte. Von etlichen hochkarätigen sind ihm frühe Wiederholungen gelungen, dazu kommen große klassische Dolomitenrouten wie Civetta-NW-Wand, Gr. Zinne-Nordwand oder Agner-Kante, natürlich die berühmten Westalpen-Denkmäler wie Matterhorn, Weißhorn, Meije und Montblanc. (Quelle: Adi Mokrejs. Zur vollständigen Biografie)

17. September 2014

Reinhold Messner 70

Messner
Bild: Tony-Federico

Reinhold Messner gilt als berühmtester Bergsteiger und Extremsportler unserer Zeit, der die Grenzen des Menschenmöglichen ausgelotet und den modernen Alpinismus revolutioniert hat. Geboren am 17. September 1944 in Brixen in Südtirol, dem deutschsprachigen Teil Norditaliens, fängt er früh mit Wandern, Bergsteigen, Klettern an. Er wächst mit acht Geschwistern inmitten der Berge Südtirols auf. Als erster Mensch gelang ihm die Besteigung aller Achttausender der Welt ohne künstlichen Sauerstoff, dazu seine neuen Routen an den schwierigsten Bergen der Erde, seine Durchquerungen von Wüsten aus Eis oder Sand, seine Lebenseinstellung, seine Bücher und seine Provokationen. Am 17. September wurde Messner 70 Jahre alt und landauf, landab gefeiert. Das schönste Geschenk bereitete er wohl sich selbst: Das 6. Messner Mountain Museum auf 2275 Metern am Kronplatz wird noch dieses Jahr eröffnet. Messner lebt heute in Südtirol und in München. Er hat vier Kinder, eines aus seiner ersten Ehe, drei weitere von seiner jetzigen Frau Nena Holguin.

Oktober 2014

Angela Eiter gelingt der
11. Schwierigkeitsgrad

Zauberfee
Foto: Red Bull

Die erfolgreichste Wettkampfkletterin aller Zeiten sorgt für Aufsehen am Fels, nun setzte die Tirolerin und vierfache Weltmeistern Angy Eiter (28) auch am Fels internationale Ausrufezeichen. Mit den Routen "Hades" (9a) in Nassereith und "Zauberfee" (8c+) in Arco (Bild) gelangen der Tirolerin innerhalb von nur vier Tagen zwei Sportkletterrouten im 11. Schwierigkeitsgrad. Beide Routen zählen zu den schwersten und wurden jeweils erst von einer Hand voll namhafter Kletterer erfolgreich durchstiegen.

Ihren ersten Wettkampf bestritt Angela Eiter mit 11 Jahren bei den Westtiroler Meisterschaften in Landeck. 2001 wurde das Klettertalent aus Imst als Jugendvizeweltmeisterin gekürt. Im erfolgreichen Jahr 2002 wird sie Tiroler Meisterin, Staatsmeisterin, Vizejugendweltmeisterin und Jugendeuropacupgesamtsiegerin. In der Saison 2004 dominierte sie den Weltcup und gewann schließlich in der Gesamtwertung. Auch 2005 und 2006 sicherte sich die Pitztalerin den Gesamtweltcup. Von den neun Wettbewerben der Saison 2005 gewann sie acht, einmal wurde sie Zweite. Ferner siegte sie überlegen bei den Weltmeisterschaften in München, sicherte sich den Sieg bei den World Games 2005 und dem legendären internationalen Rockmaster in Arco (ITA). Im Jahr 2007 zeigte Angela Eiter bei den Weltmeisterschaften in Avilés (ESP) erneut ihre Leistungsfähigkeit und wurde Erste, ebenso wie vier Jahre später in Arco. Im Fels gelangen ihr Routen bis zum französischen Schwierigkeitsgrad 9a. 2011 gründet Angela Eiter mit ihrem Partner Bernhard Ruech und mit Emanuel Soraperra die Kletterschule K3-Climbing. Im September 2012 holte sie sich in Paris ihren vierten Weltmeistertitel. Quelle: wikipedia.org

27. November 2014

Wolfgang Nairz 70

Niarz
Foto: Tyrolia Verlag

Österreich feiert eine alpine Legende: Wolfgang Nairz. Am 27. November 1944 in Kitzbühel geboren, führt ihn sein Großvater behutsam in die Welt der Berge ein. Wolfgang Nairz, der nach der Schule Meteorologie und Glaziologie an der Uni Innsbruck studiert, daneben die Bergführer-Prüfung macht, organisiert und leitet 1972 als 28-Jähriger seine erste Himalaya-Expedition zur Südwand des Manaslu. Mit dabei sind schon damals seine Freunde Oswald Oelz, Horst Fankhauser, Andi Schlick und erstmals Reinhold Messner, der bei diesem Unternehmen als einziger den Gipfel erreichen kann. Leider kommen Andi Schlick und Franz Jäger bei dieser Expedition ums Leben. Wolfgang Nairz führte seine Unternehmen nicht im autoritären Stil der 30er Jahre und eines Karl Maria Herrligkoffers, sondern im freien Geist der frühen 1970er Jahre; so bevorzugt er die Diskussion in der Gruppe und bindet auch die Sherpas mit ein. Das macht ihn zum "Bara Sahib", zum großen weißen Mann, wie ihn die Sherpas bald nennen.
Wirklich erfolgreich wird dann die große österreichische Expedition des Alpenvereins zum Mount Everest im Jahr 1978. Unter der Leitung von Wolfgang Nairz erreichen insgesamt 9 Teilnehmer den Gipfel. Bemerkenswert dabei: Robert Schauer, Horst Bergmann und Nairz selbst sind die ersten Österreicher, die am Everst-Gipfel stehen, Reinhold Messner und Peter Habeler bewältigen als erste Menschen ohne zusätzlichen künstlichen Sauerstoff den höchsten Berg der Erde und Franz Oppurg gelingt die erste Solo-Besteigung der Geschichte.