Simone
Moro gelingt die erste Winterbesteigung des Shisha Pangma
Dem
italienischen Extremkletterer Simone Moro und seinem polnischen
Kameraden Piotr Morawski gelang nun die erste Winterbesteigung
des Shisha Pangma (8046 m) über die Südwand.
Begleitet wurden Moro und Morawski von tosenden Stürmen und bis
zu minus 40 Grad Kälte, ehe sie am 14. Jänner den Gipfel
erreichten. Die Wetterbedingungen waren beinahe immer über
dem Limit des Machbaren, die mörderische Kraft der Stürme
verbannte die kleine Crew, dem auch die beiden polnischen Bergsteiger
Darek Zaluski und Jacek Szulc angehörten, etliche Tage lang in
ihre bereits halb zerfetzten Zelte. Das Team verzichtete auf Sherpas
und künstliche Sauerstoffzufuhr. Simoe
Moro wurde 1967 geboren, ist staatlich geprüfter Bergführer
und war von 1992 bis 1996 Trainer der italienischen Sportkletter- Nationalmannschaft.
Er widmet sich seit dem 13. Lebensjahr dem Bergsport.
Februar
2005
Christian
Stangl schafft 10 Sechstausender innerhalb einer Woche
Der
17. Februar 2005 wird in die Geschichte des Extrembergsteigens eingehen:
Um 12.15 Uhr Ortszeit stand der Steirer Christian Stangl auf dem Tres
Cruzes Sur, dem mit 6.748 m zweithöchsten Berg Chiles.
Damit hat der Extrembergsteiger innerhalb von sieben Tagen zehn Andensechstausender
bezwungen, darunter den Inca Huasi, den Cerro El Muerto und den Ojos
del Salado. Alleine und im typischen "Stanglstil" mit leichtem
Marschgepäck erlief der Admonter zehn Sechstausender in einer Woche,
also pro Tag mindestens einen Anden-Sechstausender. Dreimal gelang ihm
sogar eine Doppelüberschreitung. Für jeden dieser Andenvulkane
rechnen "normale" Bergsteiger mit mehreren Tagen vom Basislager
bis zum Gipfel. Nicht so Christian Stangl: Im Skyrunnigstil werden die
Berge nicht erstiegen, sondern "erlaufen".
März
2005
Die
Welt feiert den 100. Geburtstag des Sinnsuchers und Kletterers Viktor
Frankl
Am
26. März 2005 wäre Viktor Frankl 100 Jahre alt geworden.
Frankl, Holocaust-Überlebender und weltbekannt als Wissenschaftler,
Psychologe und Neurologe war auch Zeit seines Lebens begeisterter Bergsteiger
und Kletterer. Sein Leben widmete er der Frage nach dem Sinn, dem Logos;
die Berge waren ihm in dieser Hinsicht ein Modell und richtungsweisende
Lehrmeister. Die
Steige und Felsen seines "Lebensberges" Rax waren ihm "Inspirationsstube"
und "säkulare Insel der Askese" zugleich. Zum Klettern
führte ihn nach eigenen Worten "die Angst davor", sah er
doch eine Chance darin, die "Trotzmacht des Geistes" gegen die
Angst zu trainieren. Demententsprechend konkurriere der Alpinist nur mit
einem, "und das ist er selbst".
Viktor E. Frankl wurde am 26. 3. 1905 in Wien geboren, studierte Medizin
und Philosophie und wird nach dem Einmarsch Hitlers ins KZ Theresienstadt
deportiert. Frankl überlebt als einziger seiner Familie die Gräuel
mehrerer Lager. Frankl wird für 25 Jahre Vorstand der Neurologischen
Abteilung der Wiener Poliklinik, erhält Professuren an mehreren Universitäten
und hält Vorträge auf allen fünf Kontinenten. Frankl schließt
am 2. September 1997 für immer seine Augen. Siehe
seine Biografie und Beziehung zum Bergsteigen >>>
April
2005
Manfred
Gabrielli, legendärer "Land der Berge"-Filmer, stirbt
im 61. Lebensjahr
Der
Sportredakteur Manfred Gabrielli stirbt am 22. April unerwartet im 61.
Lebensjahr. Der Tiroler gestaltete u.a. die Reihe "Land der Berge"
mit, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Gabrielli
galt als einer der profundesten Kenner der internationalen Alpinszene
und pflegte persönliche Freundschaften mit Spitzenbergsteigern und
anderen großen Persönlichkeiten wie etwa mit dem Dalai Lama,
Heinrich Harrer oder Reinhold Messner (hier im Bild Gabrielli mit dem
Dalai Lama und Heinrich Harrer).
Mai
2005
Erstmals
landet ein Hubschrauber am Gipfel des Everest
Der
französische Testpilot Didier Delsalle (48) ist als erster Mensch
mit einem Hubschrauber auf dem "Dach der Welt" gelandet. Delsalle
setzte am 14. Mai seinen Eurocopter Ecureuil/AStar
in 8850 Metern Höhe auf dem Mount auf und blieb dort mehr als zwei
Minuten am Boden, bevor er zum nepalesischen Himalaja-Flugplatz Lukla
zurückgekehrte. Am folgenden Tag wurde der Weltrekord erfolgreich
wiederholt. "Mir war es wie ein unerreichbarer Traum erschienen,
den mythischen Gipfel zu erreichen", sagte Delsalle. "Trotz
aller Schwierigkeiten, dieses Ziel zu realisieren, hat der Hubschrauber
die Herausforderung bestanden, als wäre er vom Zauber des Ortes getragen
worden".
Der Rekordflug stößt vor allem bei Bergsteigern auf heftige
Kritik: Damit sei ein Anreiz geliefert worden, "aus dem Bergsteigen
eine Sightseeing-Tour für Millionäre zu machen", äußerte
sich zum Beispiel Extrembergsteiger Hans Kammerlander, "wird
es bald einen Lift nach oben geben?"
Juni
2005
Der
erste Burgenländer am Everest: Hans Goger
Erstmals
weht die burgenländische Fahne am Gipfel des Mount Everest! Hans
Goger aus Wolfau im Südburgenland bezwang als erster Burgenländer
den Gipfel des höchsten Berges der Welt. Goger befand sich seit Mitte
April im Himalayagebirge. Nach zwei Monaten zermürbendem Wartens
im Basislager ermöglichte ein Wetterumschwung schließlich doch
noch den Aufstieg und den Gipfelerfolg am 2. Juni vormittags. Am höchsten
Punkt der Erde hisste er die burgenländische Fahne und das Gemeindewappen
von Wolfau (Bezirk Oberwart). Die Tour hatte allerdings seinen Preis:
Drei Zehen froren Goger ab. Im Brotberuf ist der 40-jährige Goger
Masseur.
Juli
2005
Angela
Eiter Sportkletter-Weltmeisterin
Die
19-jährige Sportkletterin
AngelaEiter aus Arzl wird bei der WM in München als
Rockmaster und Weltcup-Gesamtsiegerin 04 ihrer Favoritenrolle gerecht
und holt sich in eindrucksvoller Manier die Goldmedaille im Vorstieg.
Die Österreicherin kletterte knapp sechs Meter höher als die
zweitplatzierte US-Amerikanerin Emily Harrington. Bronze sicherte
sich Akiyo Nogachi aus Japan. Damit hat sie auch ihren sechsten Weltcupsieg
in Folge erreicht und gehört zu den ganz großen Damen des Klettersports.
Weiters ist dies der erste Weltmeistertitel für eine österreichische
Sportkletterin.
Bei den Boulderern muss sich der Waidhofener KilianFischhuber
knapp dem Russen Salavat Rakmetov geschlagen geben.
August
2005
Marcus
Schmuck 1925 - 2005
Der
Salzburger Extrembergsteiger Marcus Schmuck ist tot: Der 80-Jährige
stirbt am 21. August in Salzburg-Taxham an den Folgen eines Herzinfarkts. Mit
dem Namen Marcus Schmuck verbinden Bergsteiger im In-und Ausland Erstbesteigungen
der höchsten Berge der Welt. Im Juni 1957 besteigt Schmuck mit Fritz Wintersteller, Hermann Buhl und Kurt Diemberger den
8.051 Meter hohen BroadPeak im Karakorum. Es war das erste
Mal, dass eine Expeditionsmannschaft im alpinen Stil - also ohne Sauerstoff
und ohne Hochträger - einen Achttausender bewältigt hat.
In 56 Jahren hat Marcus Schmuck 74 Expeditionen absolviert, bis
zuletzt war er aktiver Alpinist, allein im vergangenen Winter erwanderte
er zehn Mal den Untersberg!
September
2005
Eröffnung
des neuen Schiestlhauses, der ersten alpinen Passiv-Schutzhütte
"Der
Hochschwab hat wieder eine Hütte, die diesem Gebirge würdig
ist." Nur eines der festlichen Worte, mit denen am 2. September das
neue Schiestlhaus am Hochschwab eröffnet wird. Mit diesem "Haus
der Zukunft" wurde der Prototyp einer möglichst energieautark
bewirtschafteten Bergunterkunft geschaffen.
Entwickelt wurde die neue Schutzhütte von der Architektengruppe "solar4alpin".
Die Südfassade sorgt mit Solarkollektoren für einen 80-prozentigen
Deckungsgrad bei der Wärmeversorgung, 70 Prozent der elektrischen
Energie werden durch die 68 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage
erreicht, die im Erd- und Obergeschoß angebracht ist. In einer Zisterne
wird Regenwasser aufgefangen und zu Trinkwasser aufbereitet, über
eine Abwasserreinigungsanlage werden die Abwässer so gereinigt, dass
sie ohne Bedenken ins (Wasserschutz-)Gelände ausgebracht werden können.
Alles in allem ein zukunftsweisendes technologisch-ökologisches Vorzeige-Projekt,
das schon mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde.
Oktober
2005
Kilian
Fischhuber Boulder-Weltcupsieger
Nach
seinem 2. Gesamtrang im Jahr 2004 und dem Vizeweltmeistertitel bei der
Boulder-WM in München
2005 ist es Kilian Fischhuber nun gelungen, eine großartige Bouldersaison
mit dem Gesamtsieg abzuschließen. Für den Klettersport in Österreich
ein weiterer Meilenstein in seiner Entwicklung. Fischhuber hat bei Martin
Kerschner (ÖAV Waidhofen/Ybbs) in seinem Heimatort Waidhofen mit
dem Wettkampfsport begonnen und in allen drei Bewerbsarten (Bouldern,
Vorstieg und Speed) bereits die Staatsmeistertitel errungen. Auch im Leadweltcup
hat er mehrer Mal bereits Finalplätze bei Weltcupbewerbe erreicht.
November
2005
Tiroler
Bergrettung stellt das "Dreibein", eine Neuentwicklung zur
Bergung von Verunglückten, vor.
Mit
einer Tiroler Neuentwicklung sorgt die Bergrettung für internationales
Aufsehen: Ein "Dreibein"
zur Bergung von Menschen, die in Gletscherspalten stürzen. Das Gerät
wiegt mit 14,5 kg nur mehr einen Bruchteil vergleichbarer Geräte
und ist ohne Hubschrauber bei jeder Witterung einsetzbar. Der Verunglückte
kann schonend und schnell geborgen werden, indem das Dreibein direkt über
der Spalte aufgebaut und der Verunglückte freischwebend am Seil geborgen
wird, wobei er keine Kante berührt. Bislang gab es bereits Dreibeine,
die allerdings nur mit Hubschrauber transportiert werden konnten, liegt
deren Gewicht doch bei 70 kg. Auch die dazugehörige Verankerungs-
und Seiltechnik ist in drei Jahren Entwicklungsarbeit gänzlich neu
entstanden. Das Dreibein hat sich in Tirol bereits mehrmals im Einsatz
bewährt, Norwegen uns Kanada bekundwn Interesse. Ein Beweis für
die richtungsweisende Arbeit der Tiroler Bergrettung.
Dezember
2005
Skitourengeher
zahlen fünf Euro für die Benützung von Pisten
Auf
der Gerlitzen müssen seit 23. Dezember Tourengeher eine Gebühr
von fünf Euro für die Benutzung der Pisten entrichten. Sicherheitsleute
fordern Tourengeher auf, zu zahlen. Verweigert man, droht eine Besitzstörungsklage.
Mit dem Fünf-Euro-Ticket
erhält man vollen Versicherungs-schutz und darf nach dem Aufstieg
die Pisten zur Talfahrt benützen.
Unter
den Tourengehern herrscht Aufregung, Unmut, Zorn.
Die Liftbetreiber verteidigen ihre Vorgangsweise mit dem § 33 des
Forstgesetzes: Demnach sei es nicht erlaubt, im Wald abzufahren. Also
müssten die Tourengeher letztlich zum Abfahren die Pisten benützen.
Die Pisten wiederum seien als Sportflächen gewidmet, für deren
Benützung eben ein Ticket gelöst werden müsse. Weiters
wird ins Treffen geführt, dass Tourengeher immer wieder ein großes
Risiko für die Skifahrer darstellen, vor allem, wenn sie die Pisten
queren. Als "Abzocke" sieht die Gebühr der Österreichische
Alpenverein. Die Einhebung von Gebühren würde dem Recht auf
freie Betretbarkeit des Waldes - und Pisten seien ein Teil davon - widersprechen.
Jedermann habe das Recht, über eine Piste aufzusteigen und abzufahren,
erklärt Rechtsreferent Andreas Ermacora. § 33 des Forstgesetzes
halte die freie Betretbarkeit des Waldes fest, wobei eine Piste Teil des
Waldes sei. Zur freien Betretbarkeit gehöre auch das Aufsteigen und
Abfahren mit Skiern. Die Einhebung von Gebühren widerspricht eindeutig
diesem Grundrecht.