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Alpine Chronik 2011

Erstellt von Thomas Rambauske

Jänner 2011

Alex Lugger beendet Karriere

Alex Lugger

Alexander Lugger aus Kötschach-Mauthen hat mit 42 seine Karriere als aktiver Skibergsteiger beendet.
Lugger ist Seriensieger bei allen alpinen Wettkämpfen in Österreich und mehrfacher Österreichischer Meister. Auch international belegte er etliche Spitzenplätze wie Rang 5 in der Weltcupgesamtwertung 2007, Rang 4 2006 sowie etliche Top 5-Platzierungen bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften. Seine Erfahrung in der internationalen Rennszene wird er nun als Nationaltrainer an die Mitglieder der Österreichischen Nationalmannschaft weitergeben.
Im "Zivilleben" ist Lugger Zollbeamter und hat eine Tochter.

März 2011

Weg frei für Europas größtes Flussschutzgebiet

WWF
Foto: © A.Mohl_WWF

Es brauchte mehr als zehn Jahre Arbeit des WWF und seiner Partner: am 25. März unterzeichneten die Minister von fünf europäischen Ländern das Abkommen für die Gründung des weltweit ersten Fünf-Länder-Schutzgebiets mit einer Gesamtfläche von rund 800,000 Hektar. Europas größtes Flussschutzgebiet erstreckt sich über Donau, Drau und Mur. Österreich, Kroatien, Slowenien, Ungarn und Serbien haben Anteile an diesen Flüssen und legen mit der Deklaration den Grundstein für den grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenpark "Mur-Drau-Donau". "Mit den heutigen Unterschriften schreiben wir Naturschutzgeschichte. Diese gemeinsame Initiative alter, neuer und zukünftiger EU-Mitgliedsstaaten ist ein schönes Beispiel wie Naturschutz Grenzen überwinden und Brücken schlagen kann", sagte WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger.

April 2011

Unfassbar:
Eiger-Nordwand in 2:28!

Dani Arnold
Foto: Thomas Ulrich/www.daniarnold.ch

Der Schweizer Extrem-Alpinist Athlet Daniel Arnold hat die Eiger Nordwand allein und ungesichert in einer neuen Rekordzeit von 2:28 Stunden durchstiegen. Für die 1.650 Meter hohe Felswand brauchten die vier Erstbegeher um die Bergsteiger-Legenden Anderl Heckmair und Heinrich Harrer im Jahr 1938 noch drei Tage. Mit dieser Ausnahmeleistung knackt Arnold die bisherige Bestmarke des Schweizer Ausnahme-Alpinisten Ueli Steck (2 Stunden 48 Minuten) um ganze 20 Minuten.
Die Heckmair-Route führt über 1.650 Höhenmeter und eine Kletterstrecke von vier Kilometern vom Wandfuß zum Eiger Gipfel.
Arnold stieg morgens in die legendäre Wand ein, durchkletterte die klassische Heckmair-Route und stand um 11.33 auf dem Gipfel des Eiger. Die Route führt durch Fels, Eis und Firn. Einzige Hilfsmittel für Arnold: zwei Eispickel und Steigeisen an den Füßen. Möglich ist eine derart schnelle Wanddurchsteigung nur im Alleingang und ohne Sicherung.
Der aktuelle Rekord in der Zweierseilschaft steht bei 4:25 Stunden, aufgestellt am 9.
Februar 2011 vom Schweizer Roger Schäli und dem Südtiroler Simon Gietl.

Juni 2011

Karl Ludwig-Haus (Rax) wiedereröffnet

Karl Ludwig-Haus
Foto: ÖTK

Das traditionsreiche Karl Ludwig Haus auf der Raxalpe wurde rundum saniert und neu eröffnet. Es war Erzherzog Carl Ludwig, der bei einer Wanderung auf der Raxalpe vom Unwetter überrascht wurde und sein adeliges Haupt in einer Almhütte zur Ruhe betten musste. Das hinterließ einen bleibenden Eindruck. Der Erzherzog animiert die Wiener Alpinvereine, ihn bei der Errichtung eines Schutzhauses zu unterstützen. Ein vereinsübergreifendes Komitee wird gegründet und Ludwig Etterich mit der Planung beauftragt.
Am 16. September 1877 wird das Haus unter Beisein der Söhne des Erzherzogs, Franz Ferdinand und Otto, eröffnet. In den 134 Jahren seither sind viele Gewitter über der Raxalpe niedergegangen und tausende Wanderer haben im Karl Ludwig-Haus nicht nur Schutz gefunden, sondern schöne Sonnen-Stunden erlebt.
Bei der Sanierung blieb kein Stein auf dem anderen. Erneuert und aufgestockt wurden u. a. die Sanitäranlagen, die Gasträume und die Küche. Auch die Außenhaut, Fenster und Türen wurden modernen Engergie-Standards angepasst. Insgsamt wurde rund eine Million Euro in die Erneuerung des beliebten Schutzhauses investiert.
23. August 2011

Gerlinde Kaltenbrunner schafft den K2 und damit alle 14 Achttausender

Kaltenbrunner
Foto: National Geografic/Maxut Zhumayev

23. August 2011, Karakorum, K2-Nordpfeiler: Gerlinde Kaltenbrunner setzt die letzten Schritte Richtung Gipfel des schwierigsten Achttausenders der Welt. Mit dabei die Kasachen Maxut Zhumayev, Vassiliy Pivtsov und der Pole Dariusz Zaluski erreicht Gerlinde Kaltenbrunner nach sechs Anläufen den Gipfel des K2 und schreibt damit Alpingeschichte.
Dreizehn Jahre und vier Monate, nachdem die gelernte Krankenschwester auf ihrem ersten Achttausender gestanden war, komplettiert sie eine Serie, die bisher überhaupt erst 27 Menschen gelungen ist: Sie hat alle vierzehn Achttausender geschafft, und zwar in lupenreinem Alpinstil, also ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff, ohne Fixseile und ohne Hochträger. Womit sie die erste Frau ist, die alle Achttausender "by fair means" geschafft hat. Die erste auf allen Achttausendern, Oh Eun-Sun, und die Zweite, Edurne Pasaban, haben sich bei einigen ihren Expeditionen etwa künstlichem Sauerstoff bedient. "Es ist ein Geschenk, hier stehen zu dürfen", sagt Kaltenbrunner nach ihrem Erfolg am K2. Und es habe sich ein Lebenstraum für sie erfüllt.
Gerlinde Kaltenbrunner wurde am 13. Dezember 1970 in Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich, geboren und ist mit Ralf Dujmovits, der ebenfalls zum Club der 27 8000er-Menschen gehört, verheiratet.
13. September 2011

Walter Bonatti

Bonatti

Walter Bonatti (* 22. Juni 1930 bei Bergamo) gilt als einer der besten Bergsteiger aller Zeiten. So bezwang er als erster im Winter die Matterhorn-Nordwand in der "Direttissima", durchstieg die Ostwand des Grand Capucin (1951), die Nordwände der Drei Zinnen (1953) und den Walkerpfeiler der Grandes Jorasses (1963) jeweils im Winter.
Prägend das Jahr 1954, als er an der italienischen Karakorum-Expedition zum K2 teilnimmt. Als Jüngster muss Bonatti zusammen mit dem pakistanischen Träger Mahdi Sauerstoff für die späteren Erstbesteiger Achille Compagnoni und Lino Lacedelli Sauerstoffflaschen nach oben schleppen. Am abgemachten Treffpunkt auf 8100 m finden Bonatti und ein Träger jedoch keine Zelte vor – das Gipfelteam ist weitergestiegen. Mit knapper Not überleben die beiden die Nacht im Freien. Bonatti sieht sich um den Gipfelerfolg betrogen und mit absurden Vorwürfen konfrontiert. Tief enttäuscht wird er zum Alleingänger.
Mit seinem sechstägigen Alleingang auf den Südwest-Pfeiler des Petit Dru im Mont-Blanc-Massiv, heute "Bonattipfeiler" genannt, schrieb Walter Bonatti 1955 Alpingeschichte. Bonatti verfasste mehr als 20 Bücher und lebte seit 2005 mit seiner Frau, der Schauspielerin Rossana Podestà, in Dubino im Veltlin.
7. Oktober 2011

Sepp Larch

Bild: Naturfreunde
Sepp Larch, Erstbesteiger des Gasherbrum II und Alpinistengilde-Mitglied, ist am 7.10.2011 im Alter von 81 Jahren in Weyer verstorben.
Sepp zählte in den 50-Jahren zur europäischen Bergsteigerelite: Zahlreiche Erstbesteigungen (auch im Winter) im Gesäuse, die Durchsteigung von Eiger und Matterhorn, die Große Zinne Nordwand sowie als Höhepunkt am 7. Juli 1956 die Erstbesteigung des 8.035 m hohen Gasherbrum II gemeinsam mit Fitz Moravec und Hans Willenpart gehen auf sein Konto.
Bei der Andenexpedition 1970/71 gelang Sepp Larch und seinen Gefährten die Erstbegehung der 2.600 m hohen Südwand am 6.770 m hohen Mercedario sowie die erste Überschreitung des 6.050 m hohen Pico Polaco. (Bild: Naturfreunde)
22. Dezember 2011

Bergbischof Stecher 90

Reinhold Stecher

Der beliebte frühere Innsbrucker Diözesanbischof und begeisterte Bergsteiger Reinhold Stecher wird 90. Stecher gilt noch immer als moralische Instanz des Landes, als Volksbischof und als charismatischer Seelsorger, dem man gerne zuhört. Er hat es aber auch immer gut verstanden, die Berge und religiöse Inhalte zu verbinden und daraus eine leicht verständliche Botschaft zu formen. "Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge", dieser Ausspruch des Altbischofs ist bezeichnend für den leidenschaftlichen Priester und Wanderer, der die Berge als "wertvolle Erziehungshelfer" sieht: "Am Gipfel wächst aus dem Blick in die Tiefe und Weite die Frage nach dem Sinn des Ganzen." (Aus "Botschaft der Berge")
Reinhold Stecher wurde am 22. Dezember 1921 in Innsbruck geboren und trat 1939 ins Priesterseminar ein. Unter der Anklage der Mitbeteiligung an der Organisation einer unerlaubten Wallfahrt wurde Stecher 1941 von der Gestapo verhaftet und entkam nur mit knapper Not dem KZ. Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde er zum Militärdienst bei den Gebirgsjägern einberufen. Nach dem Krieg setzte er sein Theologiestudium fort und wurde 1947 zum Priester geweiht. Als solcher organisierte er über viele Jahre Alpinkurse in Fels und Eis.
Stecher hat etliche Bücher veröffentlicht, darunter die Erfolge "Der Gletscherhahnenfuss" und "Botschaft der Berge". Am 25. Jänner 1981 wurde Reinhold Stecher zum Diözesanbischof von Innsbruck geweiht. Heute widmet er sich vor allem der seelsorglichen Begleitung von Priestern und Laien.
Zur Biografie von Reinhold Stecher ...

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